Essen. .

Die Straßen, auch die großen, sind nicht völlig schneefrei, dennoch ziehen die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) eine positive Zwischenbilanz ihres Räumeinsatzes. Die WAZ sprach mit Rolf Friesewinkel, dem Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft und Straßenreinigung bei der EBE, in deren Verantwortung auch die Schneeräumung liegt.

Herr Friesewinkel, wie läuft’s mit dem Schneeräumen in Essen?

Friesewinkel: Ich bin angesichts der Schneelage zufrieden und hoffe die Bürger sehen: Man kann sich auf uns verlassen. Eine so große flächendeckende Schneemenge, wie wir sie am Wochenende bekommen haben, ist Gift für eine Großstadt wie Essen. Wir hatten dabei noch Glück, dass wir mehr Zeit hatten, um die Straßen für den Berufsverkehr am Montag freizubekommen.

Von freien Straßen kann aber doch wohl keine Rede sein.

Friesewinkel: Dass Schneereste auf den Straßen bleiben, ist bei diesen Temperaturen leider normal. Wir schieben den Schnee ja nur zur Seite, und bei durchgehend minus fünf Grad wie derzeit ist der Tau-Effekt einfach zu gering. Ich meine aber: Alle Straßen sind befahrbar, natürlich mit der gebotenen Vorsicht.

Nach welchem System gehen Sie beim Räumen vor?

Friesewinkel:Von den rund 3000 Kilometern Essener Straßen sind etwa 1000 in unserem Streuplan A enthalten. „Verkehrswichtig“ und „gefährlich“ sind die beiden Kriterien, die dabei entscheidend sind. Es handelt sich also um größere oder abschüssige Straßen und um alle Straßen, die mit Bussen befahren werden, denn der Öffentliche Personennahverkehr soll natürlich funktionieren, sonst ist er für die Autofahrer ja gerade bei solchen Wetterlagen keine Alternative. Wir fahren rund um die Uhr mit 15 Räumfahrzeugen, müssen bei Schneemengen wie am Sonntag allerdings mit dem Pflug arbeiten, was Zeit kostet, aber nicht zu ändern ist. Hinten an den Fahrzeugen wird dann Salz gestreut.

Das heißt aber auch: Anliegerstraßen bleiben ungestreut?

Friesewinkel: In der Regel ja: Ausgenommen davon sind einige ebenfalls verkehrswichtige und gefährliche Straßenstücke, die wir mit bis zu 10 kleineren Fahrzeugen räumen.

Was genau streuen Sie?

Friesewinkel: Eine Mischung aus 30 Prozent Salz und 70 Prozent Wasser, sodass die Sole bereits angefeuchtet auf die Fahrbahn kommt, was sehr vorteilhaft ist. Der Witz ist, dass die hinter den Streufahrzeugen fahrenden Autos die Sole mit ihren Reifen in den Schnee drücken und so der Tau-Effekt verstärken. Das hat sich bewährt und ist die modernste Methode.

Ist Salz nicht umweltschädlich?

Friesewinkel: Nicht wenn man es richtig dosiert einsetzt, so wie wir. Faustregel ist: ein Suppenlöffel Salz pro Quadratmeter Fläche. Bei anderen Streumitteln wie Split produzieren Sie am Ende eine Riesensauerei.

Haben Sie einen Profi-Tipp für die Bürger?

Friesewinkel: Generell gilt: erst Räumen, dann Salz streuen, und beim Salz sparsam sein. Viele machen den Fehler und werfen das Salz in großen Mengen auf den Bürgersteig. Man soll beim Streuen an den bäuerlichen Sämann denken: Immer locker aus der Hand heraus.