Essen. Essener Schulen suchen händeringend nach Toiletten-Frauen, die die sanitären Einrichtungen vor Vandalismus schützen. Im Schulverwaltungsamt liegen derzeit 19 Anträge, die auch bewilligt wurden - aber: „Es ist schwer, gutes Personal aufzutreiben“, heißt es.
Die Essener Schulen sind auf der Suche nach Toiletten-Frauen. Doch das ist nicht so einfach. Nicht wenige Ein-Euro-Kräfte, die für diesen Job angeheuert werden können, hätten sich als ungeeignet erwiesen, heißt es.
Nur an vier Schulen konnten bisher Ein-Euro-Kräfte mit Erfolg angestellt werden - die Frauen müssen die Anlagen nicht putzen, sondern dienen lediglich als Ansprechpartner für Schüler. Dort, wo eine Frau vor den Türen Wache hält, sinkt die Zahl der Fälle von Vandalismus erheblich. Um Fällen von sexueller Belästigung vorzubeugen, werden ausschließlich Frauen angestellt.
„Toiletten sind immer die neuralgischen Punkte bei Schulgebäuden“, sagt Ingo Penkwitt, Leiter der städtischen Immobilienwirtschaft. Die Gefahr mutwilliger Zerstörung - zum Beispiel durch Verstopfung mit Klorollen - sei überall und ständig groß.
Eltern bezahlen 15 Euro für Toiletten-Frau
Aus diesem Grund hatte es vor rund einem Jahr an der Frida-Levy-Gesamtschule Proteste von Schülern gegeben: Frisch renovierte Klos blieben über Jahre verschlossen - die Suche nach einer Klofrau zog sich ewig hin. „Wir haben das Problem mittlerweile behoben“, berichtet Schulleiter Friedhelm Endemann. „Wir haben Personal bekommen.“
Schulen lösen das Problem ganz unterschiedlich: Am Grashof-Gymnasium in Bredeney zahlen Eltern 15 Euro pro Schuljahr, mit denen eine Aufsichtskraft bezahlt wird. „Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht“, sagt Schulleiter Matthias Rink.
An der Frida-Levy-Gesamtschule müssen Schüler, die aufs bewachte Klo wollen, zehn Cent bezahlen - was Eltern zwischenzeitlich stark kritisieren. Schulleiter Endemann entgegnet: „So lautet aber ein Beschluss der Schulkonferenz. Wer das Geld nicht bezahlen will, kann auf das andere Schulklo gehen, das nicht bewacht wird.“
Grundsätzlich müsse jedem Schüler zu jeder Zeit ein kostenfreier Toilettengang erlaubt werden. „Die Stadt erhebt keine Gebühren“, betont Willi Bach, stv. Leiter des Schulverwaltungsamts. Auch an der Gesamtschule Nord wünscht man sich dringend eine Klofrau. „Wir warten schon lange“, sagt Wolfgang Erdmann, der stv. Schulleiter.