Essen. Am 27. Dezember wird die Eisbahn auf der Kokerei Zollverein eröffnet. Dann können Besucher auf dem früheren Druckmaschinengleis Schlittschuhfahren. Die Eisbahn ist bis 17. Januar in Betrieb.

Zum achten Mal installiert die Dortmunder „Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur“ (sie ist für die so genannte „schwarze Seite“ der Kokerei zuständig) die Eisbahn. Derzeit laufen die Vorbereitungen. Die Eisfläche hat eine Größe von insgesamt 1800 Quadratmetern.

Gleichzeitig wird derzeit die Licht-Installation erneuert, die der Kokerei abends Farbe verleiht. So solle die Anlage abends im Kulturhauptstadtjahr „auch als großartige Lichtlandmarke in Erscheinung treten“, heißt es bei der Stiftung.

Kurzer Ausflug in die Geschichte: Spatenstich für die zentrale Großkokerei Zollverein war am 31. Mai 1957. Gut vier Jahre später, am 12. September 1961, wurde unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit der erste Koks aus einem Ofen der Batterie 8 gedrückt. Nur vier Wochen später gab es die ersten Bürgerproteste: Anwohner schrieben einen Brief an den Ministerpräsidenten, klagten über unzumutbare Belastungen durch Rauch, Staub, Gas und Geräusche. Der Kokereileiter entgegnete in einem Schreiben, dass man bei der Errichtung der Anlage immerhin 4,5 Millionen DM für technischen Umweltschutz ausgegeben habe. Der Protest blieb zunächst ohne gravierende Folgen, denn die Anlage hielt im Betrieb die Schadstoff-Gesetze der damaligen Zeit ein.

Erst 1969 änderten die Betreiber ihre Politik, öffneten die Werkstore für Bürger, bildeten Foren, stellten sich auf Dialog ein, denn der Protest hatte nicht aufgehört. Im Nachhinein könnte man sagen: Vielleicht hatten die Kokerei-Betreiber ja auch den einen oder anderen Hintergedanken. Denn: Anfang der 1970er Jahre wurde ihnen erlaubt, die Kokerei zu erweitern. Angebaut wurden zwei Batterien mit je 24 Öfen. Die Einweihung fand 1973 statt. Stolz verwies die Ruhrkohle AG auf Umweltschutzmaßnahmen, die beispiellos seien.

In der Nacht zum 25. September hing plötzlich eine gelbe Wolke über der Kokerei, Anwohner klagten über Übelkeit und Kopfschmerzen. Die Ruhrkohle AG (RAG) mauerte zunächst, räumte später „Schwierigkeiten mit Maschinen“ ein. Die Folgen: Die Kokerei musste auf Druck des Bergamtes weitere Auflagen erfüllen, hier und da Umbauten vornehmen. In der Nachbarschaft bildete sich die „Bürgerinitiative Umweltverschmutzung Kokerei Zollverein“.

Schnitt: Am 11. Februar 1993 gab die RAG bekannt: Die Kokerei macht zu. Letzter Betriebstag war der 30. Juni.