85 Jahre nach seiner Eröffnung ist das Film-Studio wieder geboren. Im Glückaufhaus an der Rüttenscheider Straße ist es so originalgetreu neu entstanden, dass kaum einer der Festgäste erkennen konnte, was Originalausstattung und was Nachbau ist. Einig waren sich aber alle: Sehr gut, dass es wieder da ist.
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„Mit Fantasie und kreativer Zusammenarbeit vieler Seiten ist hier etwas Fantastisches entstanden“, lobte Landesbauminister Lutz Lienenkämper. Sein Vorgänger Oliver Wittke hatte im Januar 2007 die entscheidenden Weichen zur Rekonstruktion gestellt, indem er Landes- und EU-Mittel für den Umbau des Glückaufhauses nach Essen lenkte.
Den Anstoß allerdings hatte Lichtburg-Chefin Marianne Menze gegeben mit der Gründung des Vereins „Rettet das Film-Studio“. Rund 1300 Bürger spendeten für das älteste Filmkunsttheater des Ruhrgebietes,. 200 weitere Investoren sicherten durch den Kauf von Fondsanteilen den Betrieb des Kinos. Diesen Kniff, sich gegen Rückforderungen von Landesmitteln bei einer möglichen Pleite des Kinobetriebes abzusichern, hatte die Sparkasse ausgetüftelt. Hausbesitzer Kölbl Kruse und der neue Glückaufhaus-Hauptmieter IFM hatten zu den Umbaukosten für den Kino-Erhalt in einer Gesamthöhe von knapp 2,4 Millionen Euro jeweils eine Viertelmillion beigesteuert.
Kulturellen Ankerpunkte der Innenstadt sind gefährdet
Oberbürgermeister Reinhard Paß bekannte bei der Wiedereröffnung, nach der Schließung im Jahr 2001 zu den Skeptikern des Projektes gehört zu haben: Er habe nicht geglaubt, dass dieses Kino noch zu retten sei.“ Er nannte das Film-Studio ein „einzigartiges kulturelles und historisches Schmuckstück“.
Der Umgang mit dem Film-Studio war für Wilfried Breyvogel aber auch ein Anlass zu warnenden Tönen. In der Filmstudio-Festschrift äußert er die Befürchtung, „dass die wenigen kulturellen Ankerpunkte der Innenstadt auf Dauer gefährdet sein können“. Ob Lichtburg, Europahaus oder Kreuzeskirche - Schließungen dieser Einrichtungen, sagt Breyvogel, standen „seit den 1980er Jahren Zug um Zug schon einmal zur Debatte“.