Essen. Willi Nowack, der einst mächtige Mann der Essener Sozialdemokraten, hat Privatinsolvenz angemeldet. Weil er seine Schulden nicht mehr zurückzahlen kann, bietet er seinen Gläubigern über das Gericht eine Art Vergleich an.

Am Ende ist er von der Restschuld befreit, die Gläubiger erhalten nur einen Teil ihrer Gelder zurück. Nowack sprach gegenüber der WAZ von einem „Befreiungsschlag“, von einer „Entlastung aus Altlasten der Vergangenheit“. Am 4. Dezember, einen Tag vor seinem 59. Geburtstag, hatte das Amtsgericht Essen das Privatinsolvenzverfahren auf Antrag des Altenesseners eröffnet. Bis zum 21. Januar können Gläubiger ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Günter Trutnau aus der Kanzlei Heinemann, anmelden. Üblicherweise legt der Schuldner dem Gericht dar, wie er sich die Teilrückzahlung der Schulden vorstellt. Die Höhe hängt von seinem Einkommen ab. Hält er sich sechs Jahre lang an diesen Zahlungsplan, werden ihm die Restschulden erlassen.

Er beherrschte Partei und Rathaus

D2008: Willi Nowack mit dem stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden Karlheinz Endruschat (r.). Foto: Frank Vinken
D2008: Willi Nowack mit dem stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden Karlheinz Endruschat (r.). Foto: Frank Vinken

Nowack, früherer SPD-Landtagsabgeordneter und von 1992 bis 2003 Fraktionschef im Stadtrat, galt in dieser Zeit im politischen Raum als ein Mann, der Partei und Rathaus beherrschte. Immer wieder hatte es Gerüchte gegeben, dass er sein politisches Wissen um Bauprojekte illegal mit seiner Firma „Büro Nowack Gesellschaft für Projektplanung“ vermarkte. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft führten 2005 zu einem Prozess vor der I. Strafkammer. Sie verurteilte ihn wegen Vorteilsannahme, Untreue und Insolvenzverschleppung zu einem Jahr und drei Monaten Haft mit Bewährung. Das Gericht hatte damals festgestellt, dass Nowacks Firma mit rund 1,25 Mio Euro überschuldet gewesen sei. Allerdings habe es ihm die Sparkasse als Kreditgeber leicht gemacht. Die Rede war damals auch von erheblichen Vermögenswerten Nowacks.

Gegenüber der WAZ betonte Nowack, das Privatinsolvenzverfahren habe keine Auswirkungen auf seine Tätigkeit als Geschäftsführer der „Büro Nowack GmbH“ und der „Ruhr Veranstaltungs GmbH“, die jährlich das Volksfest „Ruhr in Flammen“ organisiert.