Essen. „Entschuldigung, kannst Du mir sagen, von wo der Shuttlebus fährt“, frage ich einen jungen Mann, von dem ich annehme, dass er ein Student ist. Ich möchte einmal testen, wie das mit dem Pendelbus so funktioniert, der seit kurzem die Studierenden vom Duisburger zum Essener Campus der Uni Duisburg- Essen (UDE) und wieder zurückbringt.

„An der Ampel links abbiegen und dann hält er direkt neben dem Parkplatz“, erklärt mir der Student. Links? Ich dachte, er fährt von der Lotharstraße. Nun gut, er wird es ja wissen.

Neben dem Parkplatz erspähe ich tatsächlich eine Bushaltestelle. Da ich jedoch keinen Hinweis auf den Pendelbus entdecke, frage ich lieber doch noch mal nach. „Pendelbus? Hab ich noch nie gehört.“ Der junge Mann blickt mich ein wenig skeptisch an und geht weiter.

15 Minuten Warten in der Kälte

Aber der Fahrer des Linienbusses, der direkt neben mir hält, der muss es doch wissen. „So etwas gibt es hier nicht“, erklärt dieser voller Überzeugung. „Doch“, sage ich. „Der soll von hier aus fahren. In zwei Minuten.“ Ich ernte einen weiteren skeptischen Blick. Aber so schnell gebe ich nicht auf. „Weißt du, von wo aus der Shuttlebus nach Essen fährt?“, frage ich den nächsten Studenten, der mir über den Weg läuft. Ein wenig komme ich mir wie ein Erstsemester vor, der nicht weiß, wo seine Vorlesung stattfindet. „Ich glaube, der fährt von der Lotharstraße. Wenn du hier den Pfad entlang gehst, kommst du direkt zur Haltestelle.“ Wusste ich’s doch.

Ganze 15 Minuten warte ich dort, doch vom Pendelbus keine Spur. Und das in der Kälte. Ich setze einen Notruf ab. Ein Kollege, der in Duisburg studiert hat, erklärt mir am Telefon, dass es zwei Haltestellen auf der Lotharstraße gibt. Und dass ich an der falschen stehe. Na super. Bus verpasst. Zwei Stunden warten. Also mische ich mich in der Cafeteria unter die Studenten.

Als dann zwei Stunden später endlich der Bus an der Haltestelle hält (an der anderen auf der Lotharstraße wohlgemerkt), steigen mit mir noch neun weitere Fahrgäste ein. Vor mir sitzt Tim, der gleich ein Seminar in Essen hat und noch schnell ein paar Dinge in einem Buch nachliest.

Regina Hausdorf von der Uni-Kinderbetreuung fährt zum zweiten Mal mit dem Pendelbus nach Essen. „20 bis 25 Minuten“, sagt sie, würde es in etwa dauern. Über die A 40 geht es in die Nachbarstadt. Und obwohl sich Salim, der Busfahrer, sehr penibel an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält, sind wir tatsächlich 25 Minuten später am Campus Essen. Da kann der ÖPNV noch eine Menge lernen. Salim verspricht, mich in einer Stunde wieder hier abzuholen. Das macht er zum Glück auch - länger als nötig möchte sich schließlich niemand in der Uni aufhalten. Schon gar nicht, wenn es in der Vorlesung um Zahlen geht.

Auf dem Rückweg nach Duisburg ist der Bus fast voll. Vivien und Leonie erzählen, dass sie diesen Service der Uni ein- bis zweimal in der Woche nutzen. Denn die beiden angehenden Kulturwirte haben an beiden Campi Seminare und Vorlesungen.

Salim kennt die meisten Gesichter der Pendler schon. Seit Mitte Oktober fährt er Studenten, Dozenten und Mitarbeiter zwischen den beiden Städten hin und her. Auch mich setzt er wieder an der Lotharstraße ab. Wenn ich jetzt nur wüsste, wo ich geparkt habe. . .