Freunde waren sie, aber das dürfte sich spätestens am Donnerstag erledigt haben. Vor dem Essener Amtsgericht belastete ein professioneller ebay-Betrüger seinen ehemaligen Freund und aktuellen Mitangeklagten schwer.

Professionell aufgezogen war der Betrug bei ebay, der Anzeigen aus ganz Deutschland nach Essen zog. Mit gefälschten Personalausweisen hatten Betrüger das Post-Identitätsverfahren genutzt, um so Konten zu eröffnen und sich unter falscher Identität bei der Internet-Verkaufsplattform zu betätigen. Falsche Briefkästen gehörten dazu. Rund 22 000 Euro betrug der Schaden, der innerhalb von vier Monaten bis in den März angerichtet worden war.

Dank polizeilicher Feinarbeit waren die Ermittler auf einen 33 Jahre alten Immobilienkaufmann aus Frohnhausen gekommen. Der beriet sich damals lange mit seinem Rechtsanwalt Marc Grü­ne­baum und legte ein Geständnis ab. Weil die Schadenswiedergutmachung auf ihn zukam, nannte er auch einen Komplizen: Seinen guten Kumpel, einen 38-Jährigen aus Rüttenscheid. Ganz abwegig schien der Verdacht gegen diesen nicht zu sein. Schließlich waren die Freunde 2003 wegen einer Falschgeldgeschichte zu längerer Haft verurteilt worden. Eine Durchsuchung bei dem Freund brachte aber keine handfesten Beweise. Allerdings räumten der jüngere Angeklagte und dessen Lebensgefährtin vor Gericht ein, den Freund damals vor drohenden Polizeimaßnahmen gewarnt zu haben.

Im Prozess war die Kluft tief. Der 33-Jährige blieb bei seinem Geständnis, der ältere Angeklagte bestritt vehement. Sinnigerweise hat der 38-Jährige mit Jörg Küpperfahrenberg einen Verteidiger aus derselben Kanzlei wie der 33-Jährige. Sonst gibt es Unterschiede: So hat der Jüngere bereits 4500 Euro zurückgezahlt, brachte für die Schadenswiedergutmachung weitere 1000 Euro mit ins Gericht.

Warum der Ex-Freund ihn falsch belaste, darauf kann der 38-Jährige sich keinen Reim machen. Richter Märten warnt ihn, er schätze vielleicht die Beweislage falsch ein und müsse bei einer Verurteilung mit einer Strafe zwischen drei und vier Jahren Haft rechnen. Doch der bestreitet weiter. Gegen ihn wird der Prozess fortgesetzt. Sein geständiger Mitangeklagter bekam dagegen schon ein Urteil: Zwei Jahre Haft mit Bewährung für 96-fachen Betrug.