Für Eric Bertamini ergrünt die Informationstechnologie erst mit dem „Cloud Computing”. Riese Rechenzentren speisen PCs vor Ort mit Programmen und sparen Ressourcen.
Die Cebit präsentierte sich grün. Doch Eric Bertamini, Geschäftsführer der Essener Cubis Solutions GmbH, hält stromsparendere Geräte, womöglich essbare PC-Gehäuse für Marketing-Geklingel. Er verfolgt einen radikalen Ansatz, um den Begriff „grüne IT” zu füllen. Beschreiben kann man ihn so: In der Branche ziehen Wolken auf...
„Man muss Geräte effizienter nutzen, Überkapazitäten abbauen und so Ressourcen schonen”, sagt Bertamini. Zentrale Formel: „Cloud Computing”, was etwa „rechnen in der Wolke” bedeutet.
Cubis sitzt selbst in der Wolke - die nicht anders aussieht als eine so genannte Serverfarm. Reihen mit Rechnern brummen lautstark vor sich hin. Wenn ein Lämpchen leuchtet, könnte die Ursache in Wien liegen, weil dort ein Gast in ein Hotel eincheckt. Damit offenbart sich das Hauptmerkmal der Wolke: Unternehmen verzichten zum größten Teil auf eigene Rechnerräume. Stattdessen liegen die benötigten Programme in einem Rechenzentrum, das eine Vielzahl von Firmen bedient. Wie Cubis.
„Warum muss auf jedem Rechner ein Programm wie Word installiert sein, wenn es nie genutzt wird und nur Lizenzgebühren kostet”, fragt Bertamini. Es reiche, wenn Word auf der Wolke warte, bis es angefordert werde.
Erste Quellwolken zeigen sich: Wer eine E-Mail-Adresse bei Google besitzt, kann sie überall auf der Welt abrufen, ohne dass ein Programm auf der Festplatte schlummert, das gleiche gilt für das Telefonieren mit Skype. Folge: Festplatten schrumpfen wieder...
Was bedeutet die Wolke für Bertaminis Kunden, Mittelständler mit einem Stamm zwischen 30 und 300 Mitarbeitern? „Von zwei Serverschränken bleibt maximal ein halber übrig. Und dieser wandert noch in die Wolke”, so Bertamini. Aus dem Rechenzentrum kann Cubis einen PC innerhalb von 45 Minuten mit der nötigen Software „Initialbetanken”. Selbst im Falle eines Totalverlusts, z.B. durch einen Brand, könne die komplette IT-Maschinerie in wenigen Stunden neu gestartet werden - weil die Ersatzversion in der Wolke lag.
„Mit dem Cloud Computing können Unternehmen bis zu 70 Prozent an Energiekosten sparen”, nennt Bertamini einen Richtwert. Allein in Essen und einem Radius von 50 Kilometern würden Millionen, vielleicht sogar Milliarden Kilowattstunden nicht mehr benötigt. „An der Stelle fängt Green-IT an”. Und an der Stelle trifft sie die Wirtschaftskrise. Denn mit der Wolke sinken die Kosten.
Mit dem „Aber” geht Bertamini offensiv um: Die Zahl der Beschäftigten werde deutlich sinken. Er schließt sich Sun-Gründer Andy Bechtolsheim an, der vorhersagt, dass in fünf bis sieben Jahren nur noch ein Drittel der Arbeitsplätze übrig bleiben, die sich mit IT beschäftigen. Da ziehen dann andere Wolken auf...