Wenn denn die Ernennung von Verona Pooth zur Landesmedienpreisträgerin wirklich in erster Linie eine PR-Entscheidung des Essener Presseclubs und seiner Jury war, um der zuletzt wenig glanzlosen Veranstaltung neues Leben einzuhauchen, dann ist dies zumindest in punkto Medienwirksamkeit gelungen.

Kamerateams der privaten Fernsehsender veranstalteten bei der 11. Auflage des Landesmedienballs am Freitagabend ein Spektakel rund um die Werbe-Ikone und deren Gefolge, wie es die zum Ballsaal herausgeputzte Grugahalle schon lange nicht mehr erlebt hat. Verona hier, Verona da, bitte noch mal lächeln, bitte noch mal hierhin gucken…

Die Society-Lady war sich ihrer Rolle natürlich bewusst und sorgte mit ihrem Aussehen für Aufsehen. Das Dekolleté des weißen Cocktail-Kleides war für ihre Verhältnisse sehr züchtig, die schwarzen Pumps mit Zwölf-Zentimeter-Absatz sowie die „Turmfrisur” im Stile der 60er Jahre sorgten hingegen für reichlich Gesprächsstoff. „Frau Pooth ist ganz schön groß”, entfuhr es Essens neuem Oberbürgermeister Reinhard Paß, nachdem er auf dem roten Teppich an ihrer Seite posieren musste.

Erwartungsgemäß hatte Frau Pooth zur Preisverleihung ein paar gute Freunde mitgebracht, und so konzentrierten sich die Blicke vor dem ersten Menü-Gang auf die Tische 27 und 28. Neben Ehemann Franjo zählten Verena Kerth, Ex-Freundin von „Olli Kahn”, und Martin Krug, Ex-Ehemann von Veronika Ferres, zur „Bussi-Gesellschaft”. Sabine Christiansen ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass Verona Pooth auf Grund ihres sozialen Engagements eine würdige Preisträgerin ist. „Die Pooth wird immer in die eine, die Christiansen in die andere Schublade gesteckt. Das ist aber nicht so”, betonte die Laudatorin, die extra aus Paris gekommen war.

Die Rolle des Traumpaars machten den Pooths allerdings Peter Lohmeyer und Sarah Wiener streitig. Dabei hatten die Fotografen allerdings wenig Gelegenheit, den Schauspieler („Das Wunder von Bern”) und die in ein rosarotes Abendkleid gewandete Fernsehköchin gemeinsam abzulichten. Lohmeyers vordergründige Aufgabe bestand schließlich darin, den Landesmedienball als Moderator in die richtigen Bahnen zu lenken. Jahrelang hatte der Essener Presseclub auf telegene Fernsehansagerin (Anne Will, Maybrit Illner, Annika de Buhr) gesetzt, am Vorabend des Kulturhauptstadtjahres durfte sich nun ein echter „Ruhri” versuchen. Und der Bochumer verstand es glänzend, die 1000 Ballgäste bei Laune und vor allem bis nach Mitternacht im Saal zu halten. „Es hat wirklich Spaß gemacht, obwohl der Graben zwischen der Bühne und dem Publikum schon ziemlich groß ist”, erklärte der 47-Jährige.

Sarah Wiener war mit dem Auftritt ihres Angetrauten hochzufrieden. Zufriedener jedenfalls als mit dem Menü. „Der Service war gut”, schmunzelte die Österreicherin, die nicht nur in Fernsehstudios, sondern (bisweilen) auch in drei Restaurants und Bistros in der Bundeshauptstadt Berlin am Herd steht.

Allzu heftige Kritik am Rinderrücken in einem zu dick geratenen Madeirajus wollte sie allerdings nicht äußern. „Es ist sicher nicht einfach, für 1000 Leute zu kochen. Und das Dessert war ganz o.k.”, gestand die in Halle in Westfalen geborene Wienerin. Sprach's und bat den inzwischen beschäftigungslosen Herrn Gemahl zumindest noch um einen Abschlusstanz.

Es war bereits eine halbe Stunde nach Mitternacht, und der Stimmungspegel im Foyer stieg stetig. Die Tanzwütigsten unter den Ballgästen ließen es dort bis fünf Uhr in der Früh krachen. Die Pooths hielten es immerhin bis halb drei aus.