Das Wohnungsbauunternehmen Wilma will auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Essen-West 80 Einfamilienhäuser bauen und dafür bis zu 20 Millionen Euro in die Hand nehmen.

 „Wir peilen als Termin für den Spatenstich Ostern 2011 an“, sagt Wilma-Projektbetreuer Klaus Kuhn.

Den Bezirkspolitikern und den Stadtplanern ist die Brache zwischen Altendorf und Frohnhausen schon lange ein Dorn im Auge. Zehn Jahre lang sind für das Gelände, das die Bahn schon lange nicht mehr braucht, die unterschiedlichsten Pläne geschmiedet worden; mehrere Wohnungsgesellschaften hatten sich an dem Gelände abgearbeitet. Unter anderem war dort 2006 eine Altenwohnsiedlung im Gespräch. Die Bahn-Tochter Aurelis, die bundesweit nicht mehr genutzte Bahnflächen vermarktet und  inzwischen zum Hochtief-Konzern gehört, hatte nach eigenen Angaben Verhandlungen mit verschiedenen Investoren geführt, die aber alle nicht zu einem Abschluss geführt haben. Im Zuge der Diskussion um den Masterplan Sport und Bäder war die Fläche zuletzt als möglicher Standort für den Neubau eines Schwimmbades für die Bewohner des Essener Nordwestens ins Gespräch gebracht worden (wir berichteten).

Jetzt aber soll es  vorwärts gehen: Eine Fläche von  fast vier Hektar, das entspricht  der Größe von acht Fußballplätzen, will Wilma nun Aurelis abkaufen und dort kostengünstige Reihenhäuser errichten. Im Osten soll ein  kleiner Park entstehen, im Westen gibt es schon einen Spiel- und Bolzplatz, der erhalten bleiben soll. Den  Lärm der benachbarten Bahnstrecke nach Duisburg sieht Wilma nicht als Hinderungsgrund.

„Eine unserer Varianten sieht auch eine Option auf die Ansiedlung von Gewerbe vor“, sagt Kuhn. Hintergrund: Sollten bei den anstehenden Bodenuntersuchungen auf dem Gelände Altlasten gefunden werden, könnten die Flächen versiegelt und mit Hallen für Gewerbetreibende bebaut werden.

Der Verkehr in das neu entstehende  Wohngebiet soll im Westen über die Oberdorfstraße und im Norden eventuell über die Hagenbeckstraße fließen. Ein Fußweg soll eine Verbindung schaffen zum nahen S-Bahnhof Essen-West.

Zielgruppe für das neue Wohngebiet sind unter anderem Familien, die schöner wohnen, aber in ihrem gewohnten Umfeld bleiben wollen; Stadtplaner sprechen in solchen Fällen von einer „endogenen Nachfrage“ . Das entspricht dem ausdrücklichen Wunsch der Bezirksvertreter, in Altendorf und Frohnhausen vorrangig Wohnraum für Familien zu schaffen. Beide Stadtteile leiden seit Jahren unter einer wachsenden Überalterung, weil vor allem junge Familien wegziehen.

Die Stadtplaner  haben schon viele Weichen gestellt, um die Wilma-Pläne schnell Wirklichkeit werden zu lassen.  Schon im April soll der Planungsausschuss  ein so genanntes beschleunigtes Bebauungsplanverfahren beschließen, weil es sich um eine so genannte „Innenentwicklung“ handele.