Mit Serien wie "Sesamstraße" und "Der Bastian" wurde Horst Janson bekannt. Jetzt ist der Wahl-Münchner im Theater im Rathaus zu erleben

INTERVIEW Mit dem Helmut-Käutner-Film "Das Glas Wasser" feierte Horst Janson vor rund 50 Jahren seinen Durchbruch vor der Kamera. Nun zieht es ihn auf die Bühne nach Essen. Die Geschlechterkampf-Komödie "Männer sind auch Menschen" hat am 30. Januar im Theater im Rathaus Premiere. Mit WAZ-Mitarbeiterin Kristin Dowe plauderte der 73-Jährige über alte Zeiten und neue Pläne.

"Männer sind auch Menschen" heißt die Komödie, bei der Sie Ende Januar im Theater im Rathaus auf der Bühne stehen. Worum geht es dabei im Kern?

Janson: Es geht darin um einen typischen Ehekonflikt. Eine Frau hat die Nase voll von ihrem viel beschäftigten Mann, der ständig spät nach Hause kommt. Irgendwann beschließt sie, ihn zu verlassen, woraufhin er aus allen Wolken fällt und mit der Situation völlig überfordert ist. Die Dinge werden für ihn noch komplizierter, als ein alter Schulfreund von ihm wieder auftaucht. Die Geschichte selbst ist gar nicht so spektakulär, aber sie wird sehr kurzweilig erzählt. Der Zuschauer darf sich auf unterhaltsame zwei Stunden freuen!

Wie würden Sie Ihre Figur Dieter Liechtenstein beschreiben?

Janson: Eigentlich ist er ein ganz netter Kerl. Er hat nur gewisse Macho-Anwandlungen und weiß nicht so recht, wie er mit den Frauen umgehen soll. Nach drei gescheiterten Ehen will er partout nicht einsehen, dass das vielleicht etwas mit ihm zu tun haben könnte. Aus Hilflosigkeit stürzt er sich dann in Arbeit. Am ehesten lässt er sich mit den Worten "harte Schale, weicher Kern" beschreiben.

Steckt in dem Stück auch ein Quäntchen Wahrheit in Bezug auf die Konflikte zwischen Männern und Frauen? Janson: Klar, genau dieses Quäntchen Wahrheit macht wahrscheinlich den Erfolg von Komödien aus. In den Konflikten erkennen sich viele Menschen wieder und identifizieren sich mit den Figuren. Ich habe oft erlebt, dass in der Vorstellung an bestimmten Stellen nur zwei oder drei Zuschauer gelacht haben - vermutlich, weil sie mal etwas Ähnliches erlebt haben.

Trotz Ihrer langjährigen Fernsehkarriere zieht es Sie immer wieder auf die Bühne, vor Publikum. Warum?

Janson: Ich könnte mich nicht entscheiden, ob ich nun Theater oder Fernsehen lieber mag. Mein Beruf hat viele Facetten und ich brauche genau diese Abwechslung. Ich spreche auch sehr gern Hörbücher oder spiele Freilicht. Bei einer einzigen Sache würde ich mich schnell langweilen.

Einer ganzen Kindergeneration sind Sie als "Horst" aus der "Sesamstraße" in Erinnerung geblieben, wo Sie unter anderen an der Seite von Lilo Pulver spielten. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Janson: Wir hatten bei der Sesamstraße immer einen Riesenspaß beim Drehen! Mit Lilo hatte ich in der Serie gar nicht viel zu tun, sondern habe mehr mit Ute Willing gespielt. "Horst" war für die Puppen der lockere Kumpeltyp, während Manfred Krug eher den vernünftigen Erwachsenen verkörperte. Ich finde es schön, wenn ich von heute 30-Jährigen immer noch darauf angesprochen werde. Dann heißt es immer: "Da ist ja unser Horst!" (lacht) Welche Projekte haben Sie noch ins Auge gefasst?

Janson: Dieses Jahr steht noch einiges an. Im Sommer wirke ich bei den Süddeutschen Karl-May-Festspielen mit; darauf freue ich mich schon sehr. Außerdem spiele ich in der Serie "Um Himmels Willen" einen Ex-Fußballprofi, der sich Hilfe ausgerechnet bei fußballbegeisterten Nonnen sucht. Das kann man sich lebhaft vorstellen!