Essen-Stoppenberg. Nach 86 Jahren hat Metzger Ziegler nun geschlossen. In letzter Sekunde wurde ein Nachfolger gefunden. Im neuen Laden soll es kein Personal geben.
Überraschende Wende im Fall der Traditionsmetzgerei Ziegler, deren angekündigtes Ende nach 86 Jahren viele Bürgerinnen und Bürger weit über Essens Grenzen hinaus bewegt hat: In buchstäblich letzter Sekunde fand der Familienbetrieb jemanden, der die Geschäfte an der Gelsenkirchener Straße im Herzen von Stoppenberg übernehmen wird - wenn auch in stark veränderter Form.
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Das angekündigte Ende von Ziegler hatte bei Kundinnen und Kunden regelrechte Bestürzung ausgelöst. Seit Generationen kaufen manche Menschen ihr Fleisch und ihre Wurst bei Ziegler. Die Produkte werden regelmäßig vom Fachverband mit Preisen ausgezeichnet. Obwohl nach Angaben von Ulrich und Monika Ziegler der Betrieb sehr gut laufe und die Umsatzzahlen absolut stabil sind, lohnte sich ihre jahrelange Suche nach einem Nachfolger nicht. Der Geschäftsführer, den man vor Jahren einstellte, wollte und konnte den Betrieb nicht allein übernehmen, wenn Zieglers jetzt in Rente gehen. Niemand fand sich, das angekündigte Ende war über Wochen Gesprächsthema nicht nur im Stadtteil Stoppenberg.
Ende der Fleischerei Ziegler: Nachfolger meldete sich wegen Berichterstattung
„Durch die Berichterstattung haben wir jetzt einen Nachfolger für unser Geschäft finden können“, berichtete Monika Ziegler Ende Mai gegenüber unserer Redaktion, einen Tag vor dem letzten Verkaufstag des traditionellen Metzgereibetriebs. In bemerkenswertem Tempo sind die Verträge offenbar unterzeichnet worden: Die „Landfleischerei Heißener Hof“ übernimmt das Ladenlokal und eröffnet vermutlich im August ihre erste „SB-Metzgerei“ auf Essenener Stadtgebiet.
Mit dem Familienbetrieb, sagt Monika Ziegler, führe man seit langem eine „sehr gute Geschäftsbeziehung, da wir schon seit Jahren unser Wildfleisch und das Weihnachtsgeflügel von dort beziehen.“
Neuer Metzger in Stoppenberg: Laden kommt ohne Personal aus, Zugang und Bezahlung elektronisch
Das Konzept der „SB-Metzgerei“ hat die Landfleischerei bislang auf ihrem eigenen Hof in Mülheim-Heißen eingeführt: Geöffnet ist von sechs bis 22 Uhr, es gibt kein Personal. Man muss sich online anmelden und erhält dann Zugang zum Ladenlokal über einen QR-Code, der aufs Handy geschickt wird. „Geplant ist, dass unser jetziger Geschäftsführer und Metzgermeister Volker Exner zusammen mit dem Inhaber der Landfleischerei Heißener Hof Metzgermeister Johann Steineshoff das Projekt durchführen wird und auch unsere Kultartikel damit nicht mit uns in Rente gehen müssen“, sagt Monika Ziegler. Das heißt: Demnächst greift der Kunde selbst zu bei Fleischwurst und Bierknackern, gezahlt wird mit einer Selbstbedienungskasse bargeldlos, und die Abrechnung erfolgt ebenfalls elektronisch.
Die rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ziegler, die im Ladenlokal beschäftigt waren, haben nach Angaben von Monika Ziegler ohnehin längst neue Beschäftigungsmöglichkeiten gefunden oder gehen - wie die Zieglers - in Rente.
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Wie das neue, sehr moderne Konzept, bei den Leuten vor Ort ankommen wird, wird sich zeigen. „Wir sind sehr glücklich über diese Entwicklung“, sagt Monika Ziegler.
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