Essen-Huttrop. Scharlach oder lahmer Flügel: In Essens Teddy-Krankenhaus behandeln Medizinstudenten Kuscheltiere. Ohne Versichertenkarte geht auch hier nichts.
Das Teddy-Krankenhaus öffnet regelmäßig hat auf dem Außengelände des Huttroper Elisabeth-Krankenhauses. Zuletzt kamen rund 1000 Vorschulkinder und ihre lädierten Kuscheltiere. Ziel der Veranstaltung: Kindern die Angst vor dem Arzt nehmen.
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Die Kuscheltiere leiden laut den jungen Besucherinnen und Besuchern unter Scharlach, Erkältungen oder gebrochenen Flügeln und Ohren. Im Anmeldezelt geben die Vorschulkinder die selbstgebastelte Versichertenkarte ihres Kuscheltiers ab. Darauf befinden sich der eigene Name, der des Plüschtiers sowie eine Zeichnung dessen.
Essener Teddy-Krankenhaus: Spielerisch werden die Kinder auf einen echten Arztbesuch vorbereitet
Dann heißt es Warten, ebenso wie im echten Leben nehmen die Patienten mit ihren Begleitpersonen im Wartezimmer Platz, in diesem Fall: ein Zelt mit Bänken, Tischen und Malsachen. Die sogenannten Teddydocs, also Medizinstudierende der Universität Duisburg-Essen und Auszubildende der Katholischen Schule für Pflegeberufe, rufen sie dann nacheinander auf.
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„Wir gestalten das Teddy-Krankenhaus so realistisch und zugleich kinderfreundlich wie möglich“, sagt Medizinstudentin Johanna Märzheuser. Sie ist zum zweiten Mal in Folge eine der Teddydoktorinnen. Daher weiß sie: Selbst schüchterne Kinder tauen im Teddy-Krankenhaus nach einigen Behandlungsschritten auf. „Die Hoffnung ist, dass sich die Kinder später an ihren Besuch im Teddy-Krankenhaus erinnern und beispielsweise beim Zahnarzt schneller vertrauen“, berichtet ihre Kommilitonin und eine der Hauptorganisatorinnen der Aktion, Lea Simmler.
Teddy-Krankenhaus: Kooperationspartner in Essen gestalten die Aktion so realistisch wie möglich
Seit 2007 wird das Teddy-Krankenhaus alle zwei Jahre angeboten, einzig während der Pandemie gab es eine längere Pause. Organisiert wird die Aktion von der AOK Rheinland/Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz Essen, dem Elisabeth-Krankenhaus, der Katholischen Schule für Pflegeberufe und der Fachschaft Medizin der Universität Duisburg-Essen.
Dieses Jahr wurde die Zeltlandschaft erstmals auf dem Gelände des ehemaligen Therapie- und Trainingszentrums „Pro Vita“ errichtet. Ausgestattet ist das Teddy-Krankenhaus, abgesehen vom Anmelde-, Warte-, Behandlungs-, Operations- und Apothekenzelt, auch mit einer Hüpfburg und einem Rettungswagen, den sich die Kinder von innen ansehen können.
Krankenhausbesuch mit Luftballons und Teddys statt Spritzen und Schmerzen in Essens Teddy-Klinik
„In diesem Jahr haben wir zum ersten Mal die Ernährungsampel“, sagt Lea Simmler. Nach ihrem Arztbesuch können Kinder dort Lebensmittel wie Tee, Eistee, Chips und Gemüse auf einer Ampel verteilen – grün steht für gesund, rot für eher ungesund. So lernen sie neben einem nachgestellten Krankenhausbesuch samt gebastelter Röntgenanlage, Kühlpacks als OP-Liegen, Luftballons als Anästhetikum und zuckerfreien Bonbons als Medizin, auch gesunde Ernährung kennen.
„Mit diesem spielerischen Krankenhausbesuch versuchen wir, den weißen Kittel nicht mit Angst, Spritzen und Schmerzen zu verbinden, sondern mit Teddys, Fröhlichkeit und Luftballons“, erklärt Johanna Märzheuser. Kommilitonin Lea Simmler fügt hinzu: „Mit Arztbesuchen trägt man zur Gesundheit bei – eigentlich machen sie also glücklich.“
Im Teddy-Krankenhaus in Essen packen die Kleinen selbst mit an
Für den OP werden die Kinder steril gekleidet, vor dem Röntgen streifen sie sich selbst und ihrem Kuscheltier eine Schürze zum Strahlenschutz über. Und immer gilt: Sie dürfen bei der Behandlung ihrer Liebsten helfen. Mal hört sich ein junger Besucher durch das Stethoskop den Herzschlag des Patienten an oder misst Fieber, mal bandagiert er mit.
„Ein Junge wollte seinen kompletten Pinguin einwickeln“, sagt Johanna Märzheuser. „‚Jetzt kann er nicht mehr wegfliegen‘, hat er dann gesagt.“ Die Info, dass Pinguine gar nicht fliegen können, habe sich die Studentin verkniffen.
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