Essen. Das ehemalige Dorint ist heute Flüchtlingsunterkunft. Im Januar sollte es schonmal versteigert werden. Das aber platzte spektakulär. Und nun?
Genau sechs Monate nach der geplatzten Versteigerung des ehemaligen Dorint-Hotels in Essen-Rüttenscheid soll das Millionenobjekt wieder unter den Hammer kommen. Wie aus den Veröffentlichungen des Amtsgerichtes hervorgeht, ist die Zwangsversteigerung für Freitag, 26. Juli, um 11 Uhr angesetzt. Das Gebäude wird seit längerem nicht mehr als Hotel genutzt. Die Stadt Essen hat es 2022 angemietet und dort Geflüchtete untergebracht. Wie lange noch - dahinter steht ein Fragezeichen.
Der bisherige Besitzer, die insolvente Te Essen Projekt GmbH, hat offensichtlich die Immobilie bislang noch nicht veräußern können bzw. eine Einigung mit dem Gläubiger erzielt. Dieser hat daher nun einen neuen Termin zur Zwangsversteigerung in der gesetzlich festgelegten Frist beantragt. Gläubiger in dem Fall ist JP Beteiligungs-Gesellschaft aus Hamburg. Das sogenannte Family Office verwaltet das Vermögen einer Hamburger Familie.
Erste Versteigerung des Essener Gebäudes platzte in letzter Minute
Die erste Versteigerung Ende Januar dieses Jahres war spektakulär in letzter Minute geplatzt. Nach einem Bieterwettkampf hatte ein Düsseldorfer Bauunternehmer mit knapp über 4,6 Millionen Euro das höchste Gebot abgegeben. Obwohl dieses sogar etwas über dem ermittelten Verkehrswert von 4,5 Millionen Euro lag, kam der Düsseldorfer nicht zum Zuge. Denn der Vertreter des Gläubigers lehnte das Angebot als zu niedrig ab. Wie in der Verhandlung damals öffentlich wurde, ist JP im Grundbuch mit einer Grundschuld von rund elf Millionen Euro eingetragen. Der Bauunternehmer wollte die 1994 errichtete Immobilie sanieren und wieder als Hotel nutzen.
- Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!
Beobachter sagen, dass auch eine erneute Zwangsversteigerung scheitern könnte, wenn aus Sicht des Gläubigers nicht genügend Geld geboten werde. Auf welche Summe JP spekuliert, ist offen. Allerdings war bei der Versteigerung im Januar schon ersichtlich, dass niemand bereit war, deutlich über den Verkehrswert zu gehen. Auch der städtische Allbau gehörte damals zu den Interessenten. Das Essener Immobilienunternehmen wollte damals der Stadt das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft sichern, war aber auch beim Stand von knapp 4,6 Millionen Euro ausgestiegen.
Essener Hotel weiter Flüchtlingsunterkunft? Stadt Essen hält sich Option noch offen
Fraglich ist daher, ob der Allbau nun wieder mit „in die Bütt“ steigt. Der Mietvertrag, den die Stadt mit dem Eigentümer der Immobilie abgeschlossen hat, läuft noch bis Ende September. Aktuell wohnen in dem Hotelkomplex 77 Geflüchtete, Kapazität gebe es für etwa 200 Personen.
Gern gelesen in Essen
- Neue Therapie: Wenn das innere Kind die Psyche krank macht
- Tränen getrocknet: Essener Buchhandlung Proust gerettet
- EM-Stimmung: Achim (68) macht Essener Straße zum Fahnenmeer
- Gruga-Sommerkirmes in Essen: Diese Fahrgeschäfte sind dabei
- Projekt Rüttenscheid von „Essen diese“: Headliner steht fest
Als Flüchtlingsunterkunft ist das einstige Hotel allerdings nicht gut geeignet, wie Sozialdezernent Peter Renzel sagte. „Es fehlt die Möglichkeit der Selbstversorgung.“ Sprich: Die Bewohner können vor Ort nicht kochen. Der Einbau von Küchen nebst erforderlichem Brandschutz wiederum wäre für einen Investor aber teuer, sodass er eine entsprechend höhere Miete aufrufen müsste. „Für uns wären die Kosten dann zu hoch“, sagte Renzel. Schon heute zahlt die Stadt monatlich über 27.000 Euro.
Unabhängig davon hat die Verwaltung dennoch die Option, den Mietvertrag über Ende September hinaus zu verlängern. Bis zum Frühsommer will die Stadt entscheiden, ob sie diese Möglichkeit nutzt, kündigte Renzel an. Das hänge davon ab, wie sich die Flüchtlingszahlen in den nächsten Monaten entwickeln. Renzel stellte aber klar, dass es seitens der Stadt - mit welchem Eigentümer auch immer - keine Mietvereinbarung über einen langfristigen Zeitraum geben wird.
Mehr zum Thema Immobilien und Preise in Essen
- Warum die Immobilienpreise in Essen wohl wieder steigen
- Häuser und Wohnungen in Essen: Was sie aktuell noch kosten
- Warum Bauen trotz Krise in Essen weiter möglich ist
- Bieterkampf um Hotel: Plötzlich platzt die Versteigerung
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]