Essen. Zwei Rauchsäulen standen am Montag (13.5.) über Essen, für die Feuerwehr bedeutete das viel Arbeit. Wie die Einsatzkräfte solche Tage erleben.
Zwei Großbrände an einem Tag – das gehört auch in einer Großstadt wie Essen nicht zur Tagesordnung. In Schonnebeck waren die Einsatzkräfte am Montag (13.5.) ab 8 Uhr morgens bis in die Abendstunden damit beschäftigt, einen verheerenden Brand in einem Wohn- und Geschäftshaus zu löschen. Als um 15 Uhr eine dichte Rauchwolke über Bergeborbeck hing, eilte die Feuerwehr wieder zu einem Brand. Eine Kfz-Werkstatt an der Bottroper Straße stand in Flammen, Gasflaschen explodierten. Der Einsatz war erst nachts um 1 Uhr beendet.
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„So einen Tag gibt es sehr, sehr selten“, sagt Christian Schmücker am Tag danach. Bereits in der Nacht hatte der Feuerwehrsprecher in einer Pressemitteilung um halb eins von einer „Herausforderung“ wegen der zum Teil parallel laufenden Großeinsätze gesprochen. Am Dienstagvormittag sagt er im Gespräch mit der Redaktion: „Alle Feuerwehrleute in der Stadt sind irgendwie beteiligt gewesen.“ Neben den hauptamtlichen Kräften auch die meisten der 550 Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr.
Freiwillige Feuerwehr Essen hat 550 Aktive im Stadtgebiet
Schmücker hebt deren Einsatzbereitschaft heraus: „Die Freiwillige Feuerwehr ist eine tragende Säule der Gefahrenabwehr in Essen.“ Auch am Montag war diese gefordert, um – wie es im Feuerwehr-Sprech heißt – „Einsatzspitzen abzudecken“.
Neben der eigentlichen Löschtätigkeit hätten sie am Montag besondere Funktionen besetzt. Beispielsweise sei die Drohnenstaffel beim Einsatz der in Flammen aufgegangenen Werkstatthalle in Bergeborbeck aktiv gewesen. Mithilfe von Wärmebildkameras konnte genauer geschaut werden, wo exakt Glutnester waren, die gelöscht werden mussten, damit sich die Flammen nicht weiter ausbreiten konnten. Außerdem galt es die Kräfte im schweißtreibenden Einsatz mit Verpflegung in Form von Brötchen und Getränken zu versorgen. „Das hat die Versorgungseinheit der Freiwilligen Feuerwehr Essen-Mitte übernommen.“
Hochleistungspumpen der Feuerwehr Essen war im Einsatz
Aus Burgaltendorf waren freiwillige Kräfte mit dem sogenannten „Hytrans Fire System“ in den Essener Norden ausgerückt. Mit diesem 197-PS-starken Pumpsystem wurde die Löschwasserversorgung am Einsatzort sichergestellt. Christian Schmücker: „Die Hochleistungspumpen können 10.000 Liter Wasser pumpen – pro Minute!“
Notwendig war der Einsatz dieses Spezialgeräts am Montag, weil Löschwasser über eine größere Entfernung an den Einsatzort an der Bottroper Straße gebracht werden musste. Der Grund: In Höhe der Flözstraße ist am Montagmorgen ein Wasserrohrbruch entdeckt worden, der nach Angaben der Stadtwerke eine Unterspülung zur Folge hatte. Diese teilen mit: „Die Stadtwerke Essen rechnen damit, dass die Reparaturarbeiten insgesamt drei Wochen dauern werden, bis die Straßenoberfläche wiederhergestellt ist. Für die Dauer der Sperrung der Bottroper Straße wird der Verkehr über den Sulterkamp umgeleitet.“
Feuerwehr Essen muss „Grundschutz“ aufrecht halten
Trotz der beiden Großeinsätze zum Wochenstart könne es sich die Feuerwehr nicht leisten, sich ausschließlich auf diese Ereignisse zu konzentrieren. „Neben den beiden Großlagen gibt es in einer Großstadt wie Essen immer kleinere Vorkommnisse.“ Auch am Montag hätte es die üblichen Einsätze wegen Brandmeldealarm gegeben, zudem mussten sich die Einsatzkräfte um einen Unfall kümmern. „Das ist dann immer eine besondere Organisation“, sagt Christian Schmücker.
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Der „Grundschutz“ sei auch am Montag gewährleistet gewesen, beteuert Schmücker, die Wachen im Stadtgebiet waren durchgehend besetzt. Auch dort seien freiwillige Kräfte zum Einsatz gekommen, um quasi die Stellung zu halten. „In unserer Stadt muss es möglich sein, zwei bis drei Großeinsätze am Tag zu haben.“ Auch wenn er augenzwinkernd mit Blick auf den immensen Aufwand sagt: „In einer Taktung von zwei Jahren ist das okay.“
Für viele der Feuerwehrleute war auch nach dem Ende des Einsatzes an der völlig zerstörten Kfz-Werkstatt die Nacht noch nicht zu Ende. Schläuche mussten gewaschen und getrocknet werden, Atemschutzgeräte wieder einsatzbereit und desinfiziert werden. Einen „Pool“ von 60 Atemschutzgeräten gebe es, erklärt Schmücker. Im Einsatz halte eines eine halbe Stunde durch, dann müsse es ausgetauscht werden. Das Personal an den Einsatzorten müsste übrigens alle zwei Stunden rotieren.
Für die Feuerwehr Essen bleibt nach dem Doppeleinsatz kaum Zeit, sich auszuruhen. „Im Moment herrscht erhöhte Waldbrandgefahr“, sagt Schmücker. Für den Fall der Fälle hätte die Feuerwehr vorgesorgt...
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