Essen. Hilfe der Bundesregierung: Jetzt steht fest, welche Schulen in Essen zehn Jahre lang viel Geld aus Berlin bekommen sollen.

Jetzt sind erstmals die Schulen benannt worden, die vom milliardenschweren Förderprogramm der Bundesregierung künftig zehn Jahre lang profitieren sollen. Unter dem Titel „Startchancen“ soll vom kommenden Schuljahr an eine beispiellose Unterstützungs-Aktion starten: Bundesweit werden 20 Milliarden Euro in Schulen in Brennpunkten investiert, in NRW sind es 920 Schulen. Von dem Geld sollen unter anderem Stellen für Sozialarbeiter geschaffen werden, pädagogische Konzepte umgesetzt, auch Umbauten bezahlt werden.

Wie viel Geld die einzelnen Schulen erhalten, ist noch offen. In keiner Ruhrgebietsstadt werden so viele Schulen unterstützt wie in Essen: Das Land hat 28 Schulen in Essen ausgesucht, in Dortmund sind es 20, in Duisburg 21. Das Programm richtet sich mehrheitlich an Grundschulen. So sollen in Essen 20 Grund-, zwei Gesamt-, zwei Real- und zwei Hauptschulen sowie ein Berufskolleg und ein Gymnasium ins Programm aufgenommen werden. Beim Gymnasium handelt es sich um das Unesco-Aufbaugymnasium, das besonders von Kindern und Jugendlichen aus Kriegs- und Krisengebieten besucht wird. Die Schule liegt im Südostviertel unweit des Wasserturms an der Steeler Straße.

Auswahl der Schulen wurde in Düsseldorf vorgenommen

Die Auswahl haben das NRW-Schulministerium und die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde getroffen. Maßgebend für die Auswahl ist der so genannte „Sozialindex“. Alle Schulen in Essen und NRW sind rechnerisch in einer Liste einsortiert, die Faktoren wie Migrationshintergrund der Schülerinnen und Schüler sowie Armut berücksichtigt. Als Beispiel: Die Carl-Funke-Grundschule im vergleichsweise reichen Heisingen hat einen Sozialindex von 1, die Gesamtschule Bockmühle im Brennpunkt-Stadtteil Altendorf hat 9, den höchsten Wert. In Essen gibt es derzeit 34 Schulen, die einen errechneten Sozialindex von 8 oder 9 haben.

Sozialindex der Essener Schulen: Wo steht die Schule meines Kindes?

„Wir freuen uns über jede Art von Unterstützung, aber wie die Förderung konkret aussehen wird, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht“, sagt Thomas Kriesten, Leiter der Neuessener Grundschule in Altenessen. Auch seine Schule wurde in das Programm aufgenommen. Annette Vogt, Leiterin der Gesamtschule Nord in Vogelheim, ist ebenfalls dabei und wartet jetzt auf weitere Signale der Stadt: „Unsere Fragen, wie die Unterstützung ablaufen wird, sind noch nicht beantwortet worden.“

Fördersummen, Abläufe: Die Einzelheiten sind noch unklar

Das liegt liegt auch daran, dass die Stadt selbst noch nicht alle Einzelheiten kennt: Selbst die Summe, die die Kommune selbst beisteuern muss – so ist es geplant –, ist noch offen. „Wir kennen die Förderrichtlinien noch nicht“, sagt Essens Schuldezernent Muchtar Al Ghusain. „Dass die Stadt aber ihren Beitrag leisten wird, ist selbstverständlich und letztendlich alternativlos.“ Bis 10. Mai müsse die Bezirksregierung Bescheid bekommen, welche der vorausgewählten Schulen sich beteiligen, und ob die Kommunen mitmachen. Die Kommunen beteiligen sich bei der Unterstützung der Schulen, was Umbauten angeht. Auch dafür ist Geld vorgesehen im Programm aus Berlin.

Schulen können die Teilnahme auch ablehnen

Die Beteiligten gehen davon aus, dass die meisten der jetzt vorausgewählten Schulen an dem Programm teilnehmen. Theoretisch könnten sie sich auch dagegen entscheiden: „Dass das Förderprogramm den Schulleitungen sehr viel Arbeit machen wird, weil zum Beispiel Projekte entwickelt und Personal eingestellt werden müssen, ist allen klar“, sagt Thomas Kriesten.

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Kai Gehring, grüner Bundes-Bildungspolitiker aus Essen, betont, dass im Jahr 2025 weitere Schulen ins Förderprogramm aufgenommen werden. Bei den jetzt genannten handle es sich nur um die erste von zwei Gruppen. „Mit dem ,Startchancen‘-Programm entkoppeln Bund und Länder den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen endlich von ihrer sozialen Herkunft – gerade auch bei uns in Essen“, sagt Gehring. Er erinnert daran, dass er selbst es war, der 2015 eigenen Angaben zufolge erstmals die Idee eines solchen Förderprogramms für Schulen in benachteiligten Quartieren als Fraktions-Antrag in den Bundestag eingebracht habe.

Diese Essener Schulen sind für das „Startchancen“-Programm vorgesehen:

  • Berufskollegs:
  • Berufskolleg Essen-Mitte
  • Gesamtschulen:
  • Gesamtschule Bockmühle, Altendorf:
  • Gesamtschule Nord, Vogelheim
  • Grundschulen:
  • Grundschule am Wasserturm, Südostviertel
  • Bergmühlen-Grundschule, Bergeborbeck
  • Berliner Schule, Frohnhausen
  • Bodelschwingh-Grundschule, Altendorf
  • Dürerschule, Borbeck-Mitte
  • Großenbruch-Grundschule, Altenessen
  • Grundschule an der Heinickestraße, Südviertel
  • Höltingschule, Bochold
  • Hövelschule, Altenessen
  • Hüttmannschule, Altendorf
  • Grundschule im Bergmannsfeld, Freisenbruch
  • Joachimschule, Kray
  • Kantschule, Katernberg
  • Maria-Kunigunda-Schule, Karnap
  • Neuessener Schule, Altenessen
  • Grundschule im Nordviertel
  • Peter-Ustinov-Schule, Katernberg
  • Grundschule an der Schwanenbuschstraße, Huttrop
  • Grundschule an der Viktoriastraße, Katernberg
  • Münsterschule, Stadtkern
  • Gymnasien
  • Unesco-Aufbaugymnasium, Südostviertel
  • Hauptschulen
  • Glückauf-Schule, Katernberg
  • Marienschule, Steele
  • Realschulen
  • Geschwister-Scholl-Realschule, Borbeck
  • Goldschmidt-Realschule, Ostviertel

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