Essen. Das Ende der Vollsperrung rückt näher. Die Stadt Essen kündigt weitere Verkehrszählungen an und nennt eine erste Tendenz zur Luftbelastung.

Die Autobahnbrücke der A42 über den Rhein-Herne-Kanal wird an Gründonnerstag, 28. März, auch wieder in Fahrtrichtung Dortmund freigegeben. Dies teilte die Autobahn GmbH Westfalen am Montag, 25. März, mit. Nach mehr als drei Monaten geht die Vollsperrung zwischen dem Autobahnkreuz Essen-Nord und der Anschlussstelle Bottrop-Süd damit zu Ende.

Erleichterung lässt sich zwischen den Zeilen herauslesen: „Die Autobahn hat aufs Tempo gedrückt“, heißt es in der Mitteilung der Autobahn GmbH. „Ich bin stolz auf unsere Brückenexperten, dass die Brücke so schnell wieder für Pkw befahrbar bekommen haben“, lässt sich Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH, zitieren. „Vor drei Monaten hatten die Fachleute noch Zweifel, ob und vor allem wie das gelingen kann.“

In Fahrtrichtung Kamp-Lintfort ist die A42-Brücke bereits wieder befahrbar

Tatsächlich hat sich die zuständige Behörde lange gedrückt, einen Termin zu nennen. Im Laufe des März könnte es soweit sein, hatte ein Vertreter der Autobahn GmbH Mitte Januar vor dem Verkehrsausschuss des Landtages erklärt, der zu einer Sondersitzung zusammengekommen war. Die Autobahn GmbH hält nun Wort. In Richtung Kamp-Lintfort fließt der Verkehr bereits seit zwei Wochen wieder, nachdem die Brücke am 11. Dezember in beide Fahrtrichtungen gesperrt worden war - ursprünglich für Sanierungsarbeiten, die nur eine Woche dauern sollten. Weil an Brückenhängern Risse sichtbar waren, wurden daraus Monate.

Noch werden auch in östliche Fahrtrichtung letzte Bestandteile einer Wiege- und Schrankenanlage aufgebaut. Diese soll verhindern, dass Fahrzeuge, die schwerer sind als 3,5 Tonnen, über die Brücke fahren und Schäden verursachen. In Richtung Kamp-Lintfort ist eine solche Anlage bereits in Betrieb.

Um statische Veränderungen feststellen zu können, wurde an den Brückenhängern ein Überwachungssystem installiert.
Um statische Veränderungen feststellen zu können, wurde an den Brückenhängern ein Überwachungssystem installiert. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die komplette Berichterstattung zur A42-Sperrung mit Hintergründen, Interview und Fotos finden Sie hier: waz.de/thema/a42-sperrung/

Beide Anlagen sind mehrere Hundert Meter lang, Fahrzeuge werden von Kameras und Sensoren erfasst, ähnlich wie bei einem Blitzer. In die Fahrbahn ist eine Wiegeeinrichtung eingebaut. Sie kann das Gewicht der Fahrzeuge auch während der Fahrt messen. Gespanne werden gemeinsam gewogen.

Die beiden Autobahnauffahrten bleiben in Richtung Brücke gesperrt

Erkennt das System ein Fahrzeug, das zu schwer ist, springt die Ampel auf Rot, die Schranken senken sich. Mitarbeiter lotsen das Fahrzeug durch die Anlage auf die Ableitungsspur und damit von der Autobahn. Im Regelfall dauere dies nur wenige Minuten. Um sicherzustellen, dass die Brücke der Belastung durch Pkw standhält, wurde an den Brückenhängern ein digitales Überwachungssystem installiert, dass statische Veränderungen an die Autobahn GmbH auf elektronischem Weg übermittelt.

Lkw müssen die A42 nach wie vor an der Anschlussstelle Bottrop-Süd und in Gegenrichtung am Autobahnkreuz Essen-Nord verlassen. Auf Essener Stadtgebiet werden Brummifahrer inzwischen durch den Stadthafen geleitet und nicht mehr über die Vogelheimer Straße. Aus Sicht der Stadt wird die Umleitung angenommen. „Es gibt eine deutliche Verlagerung des Lkw-Verkehrs in Richtung Hafen“, sagt Simone Raskob, Dezernentin für Verkehr und Umwelt.

Die Schranken- und Wiegeanlage vor der Anschlussstelle Bottrop-Süd befindet sich noch im Aufbau.
Die Schranken- und Wiegeanlage vor der Anschlussstelle Bottrop-Süd befindet sich noch im Aufbau. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Beide Autobahnauffahrten bleiben in Richtung Brücke gesperrt - für Lkw wie auch für Pkw. Die Autobahn GmbH will so verhindern, dass die Schranken- und Wiegeanlagen umfahren werden. Eine andere Lösung gebe es nicht. Die Städte Essen und Bottrop wollen sich damit nicht zufrieden, geben, da innerstädtische Straßen weiterhin stärker belastet werden dürften.

Die Stadt Essen will den Verkehr auf innerstädtischen Straßen erneut zählen

Gemeinsam haben beide Kommunen einen Verkehrsgutachter beauftragt, nach Alternativen zu suchen. Schließlich wird es nach Einschätzung der Städte noch Jahre dauern, bis die Brücke durch einen Neubau ersetzt wird. Raskob geht von fünf bis sieben Jahren aus. Baurecht erwartet die Autobahn GmbH im Juni dieses Jahres.

Der von den Städten bestellte Gutachter soll seine Ergebnisse Ende März vorlegen. Simone Raskob kündigte darüber hinaus Verkehrszählungen auf städtischen Straßen an, sobald die A42-Brücke wieder in beide Richtungen freigegeben werde. Vonseiten der Stadtteilkonferenz Vogelheim war zudem wiederholt die Forderung nach Schadstoffmessungen laut geworden.

Nach Angaben der Verkehrs- und Umweltdezernentin hat das zuständige Landesumweltamt dazu im Januar auf Basis vorliegender Verkehrsdaten Modellrechnungen vorgenommen, um zu ermitteln, ob Grenzwerte durch die höhere Verkehrsbelastung überschritten wurden. Noch habe die Behörde keine Ergebnisse veröffentlicht. Die Tendenz aber sei, so Raskob, dass es keine Grenzwertüberschreitung gegeben habe. Das Landesumweltamt verwies auf Anfrage darauf, dass es sich um komplizierte Berechnungen handele. Ergebnisse werden nach Ostern erwartet.

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