Essen-Rüttenscheid. In Rüttenscheid haben Bürgerinnen und Bürger Vorschläge zur Klima-Anpassung entwickelt. Dabei gab es auch Kritik an der Vorgehensweise der Stadt.

Mehr als 100 Menschen haben sich bei einer Veranstaltung des Bürgerforums Rüttenscheid unter dem Motto „Manche mögen’s heiß – wir nicht“ im Gemeindesaal der Reformationskirche getroffen. Dabei wurde darüber diskutiert, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden könnten, um der zunehmenden Hitzeentwicklung in der Stadt entgegenzuwirken.

Es wird immer wärmer in den Städten. Dabei trifft es Rüttenscheid laut aktueller Klimaanalyse der Stadt Essen besonders hart. Zu den Gründen dafür zählt der Regionalverband Ruhr (RVR), der die Analyse im Auftrag der Stadt durchgeführt hat, die dichte Bebauung und einen Mangel an Grünflächen. Ergebnis der Klimaanalyse: Rüttenscheid gehöre zu den Gebieten in Essen, in denen es tagsüber am wärmsten werde und es sich nachts am wenigsten abkühle. „Hitzeinsel“ nennt man das im Fachjargon.

Zu Gast bei der Veranstaltung sind an diesem Abend unter anderem Sonja Eisenmann, Leiterin des Umweltamtes der Stadt Essen, und Klimatologin Monika Steinrücke. Sie informieren in ihren Vorträgen über Probleme und mögliche Lösungsansätze, die sich in der Theorie vielversprechend anhören. Aber: „Viele der theoretisch hilfreichen Maßnahmen lassen sich aufgrund der dichten Bebauung in Rüttenscheid nicht einfach so realisieren“, so Steinrücke.

Sonja Eisenmann, Leiterin des Umweltamtes der Stadt Essen, hielt bei der Veranstaltung des Bürgerforums Rüttenscheid einen Vortrag – und wies auf Schwierigkeiten hin.
Sonja Eisenmann, Leiterin des Umweltamtes der Stadt Essen, hielt bei der Veranstaltung des Bürgerforums Rüttenscheid einen Vortrag – und wies auf Schwierigkeiten hin. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Nach den Vorträgen werden in fünf Kleingruppen mögliche Lösungen für Rüttenscheid erarbeitet. Dabei fällt auf: Viele Rüttenscheider werfen der Stadt Essen vor, ihre Ansprüche in puncto Klimaschutz nicht ausreichend motiviert umzusetzen. Es fehle an öffentlicher Glaubwürdigkeit, so der Tenor.

Klima-Anpassung: Das wünschen sich Bürgerinnen und Bürger für Rüttenscheid

Die Stadt Essen soll aktiver werden

Die Rüttenscheider appellieren an die Verantwortlichen der Stadt Essen. Alle städtischen Gebäude müssten geprüft werden: Kann man sie mit Photovoltaik ausstatten und begrünen? Vor allem das Thema Dachbegrünung solle von der Stadt stärker ins Auge gefasst werden.

Neue Bauprojekte sollen besser durchdacht werden

Angesichts der Tatsache, dass dunkle Asphaltbeläge und Gebäudefassaden die Hitze weiter verstärken, sollen künftige Bauprojekte im Hinblick auf den Klimaschutz besser überprüft werden. Dazu zählen die Projekte der Stadt Essen, aber auch Bauvorhaben von Investoren.

Etwa 100 Interessierte kamen bei der Veranstaltung des Bürgerforums Rüttenscheid zusammen.
Etwa 100 Interessierte kamen bei der Veranstaltung des Bürgerforums Rüttenscheid zusammen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Grünpflege verbessern

Harsche Kritik am Grünpflege-Management der Stadt Essen: Bäume, die neu gepflanzt werden, würden zum Teil den ersten Sommer nicht überstehen. Es wird gefordert, dass bestehendes Grün durch die Stadt besser und professioneller gepflegt werde. Dazu zähle auch, dass im Sommer konsequenter gegossen werden müsse und mehr Baummanschetten zum Schutz der Bäume angebracht werden müssen. Es solle auch das Projekt „Gießkannenhelden“ stärker berücksichtigt werden, bei denen Ehrenamtliche sich um Stadtbäume kümmern und sie gießen.

Auch Gastronomen in Rüttenscheid sollen mithelfen

Idee der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Die vielen Gastronomiebetriebe in Rüttenscheid sollen Begrünungsmaßnahmen vornehmen, um ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Rüttenscheider wünschen sich größere Gruga

Für die Rüttenscheider ist eine Ausweitung der Gruga denkbar: Auf dem Weg der Messehallen Richtung Alfredstraße sehe man Potenzial, mehr Fläche zu begrünen.

Weniger versiegelte Flächen

Da es in Rüttenscheid viele dunkel asphaltierte Straßen gebe, sei es in einigen Bereichen besser, mit Rasengittersteinen für bessere klimatische Bedingungen zu sorgen.

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