Essen. Auch die „Tourist Information“ der Stadt Essen verlässt das gemeinsame Ladenlokal am Kettwiger Tor. Wie und wo es für beide weitergeht
Zwei unter einem Dach. Das klang für beide vielversprechend, als sie in ein Ladenlokal an der Kettwiger Straße zogen. Fußläufig in bester Lage gelegen, nur wenige Schritte vom Hauptbahnhof.
Seit mehr als vier Jahren sind die Ruhrbahn und die städtische „Tourist Information“ nun dort, am Kettwiger Tor, in einem gemeinsamen Kundencenter vertreten. Was so vielversprechend anlief, ist bald endlich. Mit Ablauf des Mietvertrages in einem Jahr gehen beide wieder getrennte Wege.
Die „Tourist Information“ zieht ins Erdgeschoss der Lichtburg, wo Passanten seit dem Aus des Sportschuhhändlers „Foot Locker“ in leere Schaufenster blicken. Die Ruhrbahn will ihre Serviceangebote im Kundencenter am Hauptbahnhof konzentrieren.
Die räumliche Kooperation hielt nicht, was sich Essen Marketing und Ruhrbahn davon vesprachen
In einem Jahr, Ende März 2025, soll es so weit sein, dann endet der Mietvertrag für das Ladenlokal am Kettwiger Tor, das zuvor REWE ToGo für zehn Jahre angemietet, aber vorzeitig verlassen hatte. Die Ruhrbahn und die Essen Marketing Gesellschaft (EMG), Betreiberin der Touristikzentrale, waren in den laufenden Vertrag eingestiegen.
Die räumliche Kooperation hielt jedoch nicht, was sich beide davon versprochen hatten. Zwar verzeichnete die „Tourist Info“ laut EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff vier bis fünf Mal mehr Zuspruch als noch im Handelshof, wo die Anlauffstelle bis dahin untergebracht war. Doch als sich beim Verkauf des Deutschlandtickets vor den Türen lange Schlangen bildeten, „kamen unsere Kunden gar nicht mehr durch“, bedauert Röhrhoff.
Dass die Ruhrbahn zudem Security am Eingang platzierte wie auch vor ihrem Kundencenter am Hauptbahnhof, passte so gar nicht zur Willkommenskultur, um die sich die „Tourist Information“ bemüht. So trug sich die EMG seit geraumer Zeit schon mit Umzugsgedanken.
Mit der „Tourist Information“ eröffnet eine Beratungssstelle zu Fragen rund um Gebäudesanierungen
Das leerstehende Ladenlokal in der Lichtburg bot sich an, umso mehr, da es der städtischen Grundstücksverwaltung Essen (GVE) gehört. Aus Maklerkreisen wurde jüngst Verwunderung geäußert darüber, dass die Stadt ein Lokal in solch exponierter Lage selbst nutzen möchte, statt es dem Einzelhandel zu überlassen. Tatsächlich haben sich Pläne, dort Gastronomie unterzubringen, laut EMG zerschlagen.
Die „Tourist Information“ wird das Lokal gemeinsam mit der Grünen Hauptstadt Agentur nutzen, die dort einen „Klima Treff“ einrichten wird, eine Beratungsstelle rund um Fragen zur Gebäudesanierung, zu erneuerbaren Energien und zum Heizungstausch. Bürgerinnen und Bürger sollen sich dort über Sanierungs-, Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten informieren können und praktische Hilfe erhalten, zum Beispiel beim Ausfüllen von entsprechenden Anträgen. Eine multifunktionale Veranstaltungsfläche soll auch von anderen städtischen Einrichtungen für Veranstaltungen, Präsentationen und Ausstellungen genutzt werden.
Das Ladenlokal verfügt dafür über jeweils 180 Quadratmeter Nutzfläche im Erdgeschoss und im Souterrain, das noch barrierefrei umgebaut werden muss. Die GVE kalkuliert mit Kosten in Höhe von 550.000 Euro.
Die Ruhrbahn will es in der Innenstadt künftig bei einem Kundencenter belassen. 2019 zur Eröffnung am Kettwiger Tor hieß es noch, das Kundencenter am Hauptbahnhof sei allein zu klein. Inzwischen aber nutzten immer mehr Kundinnen und Kunden die Serviceangebote im Internet. Im Fall der Fälle könne man das geschlossene Kundencenter am Berliner Platz wieder eröffnen, wie zuletzt zum Verkaufsstart des Deutschlandtickets geschehen.
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]