Essen-Haarzopf. Ein Weihnachtsmarkt ohne Weihnachten? Klingt seltsam, könnte sich aber zum Renner in Haarzopf entwickeln. Was der Bürgerverein plant.

Cocktails statt Glühwein, Sommermode statt Weihnachtsdeko, Grillgut und Burger statt deftiger Erbsensuppe: All das schwebt dem Bürgerverein Essen Haarzopf Fulerum für den 6. Juli vor. Denn an diesem Tag planen die Verantwortlichen ihren „Gesoma“, den „Gemeinsamen Sommermarkt“. Die Planungen laufen schon.

Die Grundidee sei, einen der warmen Jahreszeit angepassten „Weihnachtsmarkt“ zu veranstalten, allerdings nicht auf dem Marktplatz, sondern im Bürgerpark Auf’m Bögel, erklärt Jörn Benzinger, Vorsitzender des Bürgervereins. Das Prinzip des neuen Veranstaltungskonzeptes: „Wir stellen den Rahmen, die Bevölkerung den Inhalt.“ Der Bürgerverein besorgt beispielsweise eine Hüpfburg und hofft, dass insbesondere die lokalen Vereine weiteres in Sachen Spaß und Spiel für Kinder auf der großen Wiese beitragen. „Oft reichen ja schon ein paar Bälle oder Wikingerschach. Vielleicht möchten die Vereine ja auch eine Sportart vorstellen.“ Benzinger hofft auf eine ähnliche Resonanz wie beim Weihnachtsmarkt – da gab es immerhin 50 Stände.

Der Name der Veranstaltung, „Gesoma“, ist eine Anspielung an das einst im Stadtteil so beliebte „Gesofe“, das „Gemeinsame Sommerfest“, das bis vor fünf Jahren noch einmal jährlich die Nachbarschaft auf Trab hielt. Diese Tradition soll nun wiederbelebt werden. Einzig der Verkauf von Bier, Softgetränken und Wasser ist dem Bürgerverein vorbehalten. Alles andere könne von Teilnehmenden aus Haarzopf angeboten werden, so Benzinger. Dafür hat der Verein über den eigenen Verteiler bereits ein Formular per E-Mail verschickt, über das Interessierte sich und ihr Angebot anmelden können.

Synergien zur Fußball-EM: Public Viewing im Bürgerpark in Essen-Haarzopf

„Wir hatten ursprünglich geplant, den Markt eine Woche früher stattfinden zu lassen“, erzählt Benzinger. „Doch an dem Wochenende findet im Stadtteil schon das Kinderfest an der Hohen Birk statt.“ Deshalb habe man sich entschlossen, das Haarzopfer Sommerfest am ersten Wochenende der Sommerferien zu veranstalten. Und: Man setzt auf Synergien. Denn bekanntlich finden in der Zeit vom 14. Juni bis 14. Juli die Fußball-Europameisterschaften statt. Benzinger scheut die sportliche Konkurrenz nicht, sondern plant, sie in das eigene Programm einzubinden: Privatleute, Gewerbe und Vereine können auf dem „Gesoma“ von 11 bis 17 Uhr ihr Angebot präsentieren, im Anschluss steigt ab 18 Uhr eine Party mit Live-Musik und Public Viewing – immerhin findet am 6. Juli ein Viertelfinale statt.

„Wir haben überlegt: Machen wir abends Europameisterschaft oder Live-Musik? Und dann haben wir gesagt: sowohl als auch. Der Bürgerpark ist groß genug und verträgt beides.“ Und so ist an einer Stelle des Parks eine EM2024-Arena geplant, während an einer anderen Bands spielen. Angedacht sind hier vor allem lokale Akteure. „Wir haben schon ein paar Bands angefragt, sind aber natürlich für Vorschläge offen.“

Essen-Haarzopf: „Summer Smash“ für junge Menschen

Zudem soll der „Gesoma“ auch mit einer Veranstaltung für Jugendliche kombiniert werden – und zwar einen Tag zuvor. „Wir haben uns überlegt, was sich Menschen im Alter zwischen 16 und Mitte 20 wünschen würden“, so Benzinger. „Wir haben ja seit den letzten Wahlen ein paar junge Leute im Vereinsvorstand. Und das Angebot für diese Altersklasse in der direkten Nachbarschaft ist ausbaufähig.“ Das Ergebnis der Überlegungen: Ein so genannter „Summer Smash“ soll am Freitag, 5. Juli, um 17 Uhr starten. „Die jungen Leute wünschen sich, dass sie hier im Bürgerpark einfach zusammenkommen können, dass es Musik gibt, einen Grill und etwas zu trinken. Und so machen wir das dann auch.“ Auch die EM-Arena werde schon am Freitag in Betrieb genommen, „die lassen wir dann einfach bis Samstag stehen“.

Letztlich soll die zweitägige Veranstaltung auch so etwas wie ein Testballon werden. Denn im kommenden Jahr feiert der Bürgerverein Essen Haarzopf Fulerum 50-jähriges Bestehen. Benzinger: „Wenn wir merken, der Stadtteil macht mit, die Leute haben Lust darauf, dann können wir uns gut vorstellen, dass wir im nächsten Jahr ausgedehnter feiern.“

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