Essen-Südviertel. Physio, Vitamin-Infusion, Fett wegfrieren: Die Essener Coolbox hat ihr Angebot erweitert – und will nicht nur Profi-Sportler erreichen.
Die Kältekammer Coolbox ist umgezogen: Am neuen Standort (Rüttenscheider Straße 16) will Inhaber Tekin Özdemir (35) einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Neben zwei Kältekammern, in denen man bei -85 Grad für die Gesundheit frieren kann, werden dort Physiotherapie, Lymphdrainage, Stoffwechselanalyse und Vitamin-Infusionen von einer Heilpraktikerin angeboten. Außerdem gibt es einen Trainingsbereich mit Geräten und ein Kryolipolyse-Gerät, das mittels Kälte Fettgewebe am Körper reduziert.
Özdemir kommt beruflich eigentlich aus einer anderen Richtung und hat immer noch ein Telekommunikationsunternehmen. Die Kältekammer ist sein zweites Standbein, sein Herzensprojekt. Vor einigen Jahren habe er sich vorgenommen: „Ich mache eine Transformation“, erzählt der 35-Jährige. In drei Monaten habe er 17 Kilo abgenommen – allerdings habe er auch nur 1000 bis 1200 Kalorien am Tag zu sich genommen und so seinen Stoffwechsel komplett heruntergefahren.
Kältekammer Coolbox gibt es seit 2020 in Essen
„Ich habe mich gefragt: Warum nehme ich nicht weiter ab?“, erinnert er sich. Dann habe er den Tipp bekommen: „Probier‘ es doch mal mit der Kältekammer.“ Die Ergebnisse hätten bei ihm zu einem absoluten „Motivationshoch“ geführt, sofort sei es mit dem Gewicht weiter heruntergegangen, im Endergebnis minus 32 Kilo. Erst habe er sich einfach eine Kältekammer zu Hause hinstellen wollen. Die sei mit über 100.000 Euro pro Stück allerdings etwas teuer für den reinen Eigengebrauch.
Also begann er kurzerhand 2020, sich mit der Coolbox ein zweites Geschäft aufzubauen. Eine Kältekammer gab es bis dato in Essen noch nicht. Und irgendwie habe sich das Ganze dann schnell verselbstständigt: „Ich war auf Social Media aktiv, es gab ein paar Berichte. Dann kamen Influencer hierhin und ich stand auf einmal im Rampenlicht.“
Profis von Rot-Weiss Essen kommen in die Kältekammer Coolbox
Wenige Minuten bei -85 bis -110 Grad zu verharren, soll gleich mehrere positive Effekte haben. Während der Behandlung trägt man Bikini, Badehose, Unterwäsche oder kurze Sportkleidung. Um Hände und Füße zu schützen, sind Handschuhe, dicke Socken, Schuhe und Ohrenschützer nötig, außerdem eine Gesichtsmaske, um die Atemwege zu schützen. In der Regel verbringt man je nach Geschlecht, Gewicht, Alter, Hauttyp, Größe, körperlicher Verfassung und Sportgewohnheiten zwischen 3 und 4:30 Minuten in der Kältekammer.
„Durch den Abfall der Körpertemperatur muss der Körper richtig arbeiten. Das regt den Stoffwechsel an“, erklärt Özdemir zum Beispiel. Zwischen 400 und 1000 Kalorien verbrenne man etwa durch eine Session in der Kältekammer, schätzt der Essener, der in seiner Jugend Taekwondo-Kämpfer war und bei Rot-Weiss Essen spielte.
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Die Endorphinausschüttung nach dem Besuch der Kältekammer wirke darüber hinaus der schlechten Laune in der Diät entgegen. Außerdem sagt man der Kältekammer eine regenerationsfördernde und leistungssteigernde Wirkung nach. Deshalb wird sie häufig von Profi-Sportlern genutzt – man erinnere sich an die Eistonne im Fußball. Die Coolbox besuchen unter anderem Profis von RWE und der SG Schönebeck.
Neuer Standort an der Rüttenscheider Straße hat 320 Quadratmeter
„Viele Sportler kommen vor dem Training oder vor dem Spiel zu mir“, berichtet Özdemir, dessen neun- und elfjährige Söhne in den Nachwuchsmannschaften von BVB und MSV Duisburg spielen. Oftmals hätten die Profis dann erzählt, dass sie zuvor Krafttraining gemacht hätten, vom Physiotherapeuten oder von der Vitamin-Infusion kämen. So sei ihm die Idee gekommen, verschiedene Angebote dieser Art an einem Ort zusammenzufassen. Das geht, weil ihm an seinem neuen Standort 320 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Im alten Laden an der Kunigundastraße waren es nur 60.
Essener Coolbox ist die ganze Woche geöffnet
Die Coolbox an der Rüttenscheider Straße 16 ist montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr sowie sonntags von 12 bis 16 Uhr geöffnet.
Eine Einzelanwendung in der Kältekammer kostet 34 Euro. Inhaber Tekin Özdemir betont aber, dass der Preis auf bis zu 15 Euro sinke, wenn man eine Zehner- oder Zwanzigerkarte kaufe. Die Erstanwendung kostet für Neukunden grundsätzlich 15 Euro.
Die Kryolipolyse kostet zum Beispiel am Oberbauch und Unterbauch 199 Euro, an den Oberarmen und Innenschenkeln 299 Euro. Für 30 Minuten Lymphdrainage zahlt man 49 Euro. Eine Stoffwechselanalyse (dauert 30 Minuten) gibt es ab 69 Euro, eine Vitamin-Infusion (auch 30 Minuten) ab 89 Euro.
Weitere Informationen und Preise gibt es auf www.coolbox-85.de.
Der Besuch der Kältekammer, so betont Özdemir, sei aber nicht nur etwas für Profi-Sportler oder Menschen, die abnehmen wollen. Sie soll beispielsweise auch Entzündungen hemmen, bei Schlafstörungen und Hautkrankheiten helfen, bei Rheuma und Arthrose schmerzlindernd wirken sowie die Genesung von Long-Covid fördern. Auch die anderen Angebote sprechen laut Özdemir verschiedene Zielgruppen an. Zur Lymphdrainage kämen zum Beispiel viele Lipödem-Patientinnen und bei den Physiotherapeuten könne man ärztlich verordnete Krankengymnastik machen.
Coolbox im Essener Südviertel bietet Kryolipolyse und Stoffwechselanalyse an
Mit der sogenannten Kryolipolyse hat sich die Coolbox auch im Beauty-Bereich aufgestellt. Bei der kosmetischen Kälteanwendung wird eine Fettstelle am Körper gezielt unterkühlt und so das Fettgewebe zerstört. Sie eignet sich zur Optimierung von Problemzonen und weniger für Menschen, die viele Kilos abnehmen wollen. „Zu mir kommen zum Beispiel Bodybuilder, die das letzte bisschen Fett loswerden wollen“, berichtet Özdemir. Frauen ließen sich etwa Fett an Winkearmen oder an den Innenschenkeln entfernen.
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Darüber hinaus wird in der Coolbox eine Stoffwechselanalyse durch Messung der Atemluft angeboten, die dabei helfen soll, die Ernährung auf den tatsächlichen Bedarf abzustimmen. „Der Kalorienumsatz wird meist Pi mal Daumen errechnet. Doch diese Rechnung stimmt oft nicht“, erklärt Özdemir. Und so könne es passieren, dass man nicht abnehme, weil der Kalorienverbrauch geringer sei als gedacht und man sich in Wahrheit gar nicht im Kaloriendefizit befinde. Bei der Atemgasanalyse wird gemessen, wie viel Sauerstoff und Kohlendioxyd man ausatmet. So ermittelt man unter anderem, wie viel Zucker und Fett der Körper verbrennt.
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