Essen. Bei einer Auktion in Essen werden zwölf Immobilien versteigert. Darunter befindet sich ein Objekt, das viele Essener aus Kindheitstagen gut kennen
Das Haus am Kornmarkt 7 war die Adresse großer Kinderaugen. Bis zum Jahr 2005 verkaufte dort Roskothen seine Spielwaren. Das Logo, ein rotes Pferdchen, das über ein rotes „R“ sprang, stand für eine lange Händlertradition in der Essener Innenstadt. Bis heute schwärmen alteingesessene Essener und Essenerinnen von dem Kaufhaus voller Spielzeug über mehrere Etagen - einem Sehnsuchtsort, der schon in den Schaufenstern im Erdgeschoss und in der ersten Etage mit einem besonderen Erlebnis lockte.
Das einst so prominente Geschäftshaus hat mit der Schließung von Roskothen seit vielen Jahren neue Mieter: einen Euro-Shop und ein Döner-Restaurant. Die oberen Etagen teilen sich unter anderem eine Tanzschule und eine Praxis. Für die Immobilie, Baujahr 1958, wird aktuell ein neuer Eigentümer gesucht. Der bisherige Besitzer, ein Privatmann aus Süddeutschland, hat sich dazu entschlossen, das Haus zu versteigern. Am 12. April 2024 kommt es daher in der Philharmonie Essen mit weiteren Immobilien unter den Hammer. Um 11 Uhr an diesem Tag veranstaltet die Auktionshaus Grundstücksbörse Rhein-Ruhr AG ihre nächste Versteigerung.
Wer das Geschäftshaus erwerben will, muss mindestens 1,55 Millionen Euro bieten. Das klingt zwar auf den ersten Blick nach viel Geld, sei aber angesichts der zu erzielenden Jahresmiete ein „interessanter Preis“, sagt Makler Rainer Post vom Auktionshaus Grundstücksbörse Rhein-Ruhr. Die ersten Interessenten hat er schon durch das Haus geführt, zuletzt an diesem Dienstag. Der Preis für Geschäftshäuser ist in der aktuellen Immobilienkrise besonders unter Druck geraten, weil die Finanzierung angesichts gestiegener Zinsen deutlich schwieriger geworden ist und Banken, gerade wenn Einzelhandel als Mieter mit im Spiel ist, mehr Sicherheiten verlangen.
Das Auktionshaus bietet seit Mitte 2020 regelmäßig Immobilien-Versteigerungen in Essen an. Bei den vergangenen Veranstaltungen lagen die Erlöse deutlich hinter denen in den Boomjahren - ein Spiegel dafür, dass sich der Immobilienmarkt gedreht hat und die Preise und die Nachfrage nach Häusern und Eigentumswohnungen gesunken waren.
Zehn Immobilien bei Versteigerung in Essen im Angebot
Seit die Zinsen für Baufinanzierungen zuletzt wieder etwas nachgegeben haben, beobachten Post und sein Auktionsteam wieder ein langsam steigendes Interesse an Immobilien. Sie hoffen daher, dass sich am 12. April genügend Bieter in der Philharmonie einfinden werden. Neben dem Geschäftshaus am Kornmarkt kommen elf weitere Objekte unter den Hammer. Darunter befinden sich vor allem Eigentumswohnungen, ein Mehrfamilienhaus aber auch ein Baugrundstück in Wuppertal und ein kleines Waldstück in Mülheim.
Mehr zum Thema Immobilien und Preise in Essen
- Warum die Immobilienpreise in Essen wohl wieder steigen
- Häuser und Wohnungen in Essen: Was sie aktuell noch kosten
- Warum Bauen trotz Krise in Essen weiter möglich ist
- Bieterkampf um Hotel: Plötzlich platzt die Versteigerung
Dennoch fällt auf, dass der Katalog damit deutlich weniger Immobilien auflistet als in den meisten Auktionen davor. Makler Rainer Post nennt den Grund dafür: „Wir mussten über die Hälfte der Einreichungen ablehnen, weil die Preisvorstellungen des Eigentümers nicht passten.“ Heißt: Die Besitzer wollten ihre Immobilie mit einem zu hohen Mindestgebot in die Versteigerung geben. „Viele haben ihre Preisvorstellungen noch nicht an die Marktgegebenheiten angepasst“, beklagt Post. Eine erfolgreiche Auktion aber sei auf attraktive Preise angewiesen.
Folgende Immobilien werden am Freitag, 12. April, 11 Uhr, in der Philharmonie versteigert. Diese finden sich auch auf der Internetseite des Auktionshauses Grundstücksbörse Rhein-Ruhr (www.agb-rr.de):
- Essener Innenstadt, Kornmarkt 7: Geschäftshaus, Baujahr 1958, vermietbare Fläche 1248 Quadratmeter, Mindestgebot: 1,55 Millionen Euro
- Essen-Werden, Pastoracker 40: Eigentumswohnung, 81 Quadratmeter, Baujahr 1973, Mindestgebot: 158.000 Euro
- Essen-Altenessen, Tiefbaustraße 8: Mehrfamilienhaus, vier Wohnungen, Grundstück: 515 Quadratmeter, Wohnfläche: 358 Quadratmeter, Baujahr 1956, Mindestgebot: 344.000 Euro
- Essen-Vogelheim, Förderstraße 2, Eigentumswohnung vermietet, 74 Quadratmeter, Baujahr: 2011, Mindestgebot: 145.000 Euro
- Mülheim, Stolper Straße 38 b: Eigentumswohnung, 52 Quadratmeter, Baujahr 1965, Mindestgebot: 62.000 Euro
- Mülheim, Steinknappen 81: Eigentumswohnung, vermietet, 80 Quadratmeter, Baujahr 1956, Mindestgebot: 165.000 Euro
- Duisburg, Im Wittfeld 29: Eigentumswohnung, 74 Quadratmeter, Baujahr 1967, Mindestgebot: 149.000 Euro
- Wuppertal, Schmitteborn: Baugrundstück, 1361 Quadratmeter, Mindestgebot: 95.000 Euro
- Hattingen, Im Mühlenwinkel 2: Eigentumswohnung, vermietet, 76 Quadratmeter, Baujahr 1994, Mindestgebot: 174.000 Euro
- Wuppertal, Berghauser Straße 111: Eigentumswohnung, vermietet, 55 Quadratmeter, Baujahr 1978, Mindestgebot: 99.500 Euro
- Mülheim, Fährbaum: Waldfläche, 1239 Quadratmeter, Mindestgebot: 2800 Euro
- Bottrop, Essener Straße 125: Eigentumswohnung vermietet, 77 Quadratmeter, Baujahr 1988, Mindestgebot: 68.000 Euro
*In einer früheren Version waren nur zehn Objekte, die zur Versteigerung kommen, aufgeführt. Wir haben die Liste ergänzt.
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]