Essen. Ein Weltstar an der akustischen Gitarre und Musiker, die ihr Publikum fast in Trance versetzten: Joe-Festival gefiel mit filigraner Klangpracht.
Eher leise als laut: Beim 28. Joe-Festival haben sich die Programm-Macher Patrick Hengst und Simon Camatta in der Zeche Carl drei Tage lang vor allem auf entdeckungswürdige Trios und filigran tönende Solisten fokussiert. Eine Bilanz.
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Da generierte der beim Festival als Kitsune firmierende, eigentlich als Schlagzeuger bekannte Karl Friedrich Degenhardt auschließlich mit Electronics schillernde Klanglandschaften. Mal tönte es asiatisch nach Gemelan-Orchester, mal brizzelten, blubberten und knisterten delikate Ambient-Sounds im intensiv-gelassenen Spielfluss, der seine Zuhörer regelrecht in Trance versetzte.
Exemplarisch für dieses Festival, denn auch die folgenden Trios boten zumeist filigrane Geräusch-Feinkost im Spannungsfeld von freier Improvisation und moderner Komposition. Schwebende Klanggespinste von eindrucksvoller Schönheit verwoben da etwa die Geigerin Biliana Voutchkova und die famose Elisabeth Coudoux am Cello zusammen mit der der wie stets mit Maske auftretenden Liz Kosack am Keyboard.
Keyboarderin tritt stets mit Maske auf
Mit ganz anderem Instrumentarium begeisterte dann einen Tag später das Trio „3grams“ der glänzenden Altsaxophonistin Luise Volkmann. Standen ihr doch mit Casey Moir und Michael Schiefel zwei Vokalisten zur Seite, die in gleicher Alt-Lage mit amüsanten Stories das meist zart gehauchte Gebläse gewitzt umtändelten. Ein heiteres Vergnügen von eigenwilliger Originalität.
Für ein ebensolches hatte bereits am Abend zuvor der schwedische Tenorsaxophonist Otis Sandsjö mit expressiver Tonalität gesorgt. Kraftvoll assistiert von Petter Eldh am E-Bass, polyrhythmisch getrieben vom Spitzen-Drummer Jamie Peet und zupackend illustriert von Dan Nicholls an den Keyboards, bot sein Quartett „Y-Otis“ mit Verve den willkommenen Kontrast zu den feingeistigen Innerlichkeiten des Joe-Festivals.
Beatles-Hit als umjubelte Zugabe
Dem setzte der österreichische Weltstar Wolfgang Muthspiel nach der imposanten Pianistin Marta Warelis am ersten Abend ein zweiter Glanzlicht auf. Auf einer akustischen Gitarre kredenzte er derart virtuos diverse Etüden, dass man im gebannt lauschenden Publikum die berühmte Stecknadel hätte fallen hören. Grandios gekrönt vom fast zur Unkenntlichkeit sezierten Beatles-Hit „All Your Loving“ als umjubelter Zugabe.
Noch so ein Glück, dass Simon Camatta am Schlagzeug als „Toxodon“ mit der Gitarristin Raissa Mehner und der Vibraphonistin Salome Amend in zart flirrender Farbigkeit das 28. Joe-Festival stimmig abrundete, dessen exzellentes Programm noch lange nachhallen wird.
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