Essen-Südviertel. 21 Jahre alt ist Shayan Bahar und schmeißt als einer der jüngsten Gastronomen der Stadt jetzt ein neues italienisches Restaurant.
Mediterrane Küche bietet ein neues Restaurant in der Juliusstraße 10 im Essener Südviertel an: Ende Dezember hat das „Mamani“ eröffnet, ein italienisch geprägtes Restaurant, das – noch – ganz ohne Pizza auskommt. Auf der Karte, die klein aber fein ist, stehen frische Nudeln – natürlich Spaghetti, aber auch Orecchiette, Pappardelle, Tagliarini und Tagliatelle – sowie eine Auswahl an Fisch- und Fleischgerichten im mittleren Preissektor. Hinzu kommt eine aktuelle Tageskarte, die sich nach dem richtet, was im Großmarkt frisch zu bekommen ist. Gambas und Wolfsbarsch sind da im Moment zu finden, aber auch Lammkarree, Kalbsleber, Rinderfilet und Austern.
Hinter dem „Mamani“ steckt einer der wohl jüngsten Gastronomen Essens: Shayan Bahar ist gerade mal 21 Jahre alt, erhält aber Unterstützung von seinem Bruder Shervin, 33. Der ist eigentlich im Musik-Business unterwegs, hilft aber, wo er kann. Shayan ist in Deutschland geboren, die ganze Familie stammt ursprünglich aus dem Iran. „Wir sind 1996 hierhergekommen“, erzählt er. „Mein Vater kommt aus der Gastronomie, und als er in Essen war, wollte er unbedingt so bald wie möglich wieder arbeiten.“ Schnell fand er eine Stelle in einem italienischen Restaurant in Kettwig, wo er sich offenbar einen guten Namen machte – doch dazu später mehr.
Vom Iran an die Ruhr nach Essen
Die beiden Brüder wuchsen damit quasi in der italienischen Gastronomie auf, lernten alles von der Pike auf. „Mein Vater hat auch zu Hause viel gekocht, hat sich von überall Inspiration geholt“, erzählt Bahar. Regelmäßig ist die Familie in Italien, wo ebenfalls Angehörige angesiedelt sind. Da war es keine Frage: Als die Idee aufkam, ein eigenes Restaurant zu öffnen, sollte es italienische Küche bieten. „Aber nicht die typische Pizzeria um die Ecke, wir wollen uns von der Masse abheben. Vielleicht nehmen wir irgendwann mal zwei oder drei Pizzen auf die Karte. Mal sehen, was die Kunden so sagen.“
Es versteht sich von selbst, dass der Küchenchef Italiener ist. Ein Blick in die kleine, aber gut organisierte Küche zeigt Simone Tanielli beim Mise en place, der Vorbereitung des Tagesgeschäfts. Die Zutaten für die Gerichte werden bereitgelegt, und in einem riesigen Topf köchelt eine Bolognese-Soße vor sich hin. Auch sie wird später portionsweise abgefüllt und verschwindet in vorbereiteten Schubladen. „Uns ist wichtig, dass wir nicht innerhalb von fünf Minuten Pizza und Nudeln raushauen“, so Bahar. „Alles ist präpariert, so gut es geht, und wird dann frisch zubereitet und angerichtet. Und das dauert halt ein bisschen.“
Umbauarbeiten an der Essener Juliusstraße in Eigenregie
Dass das „Mamani“ ausgerechnet an der Juliusstraße 10, in den Räumen einer ehemaligen Bar, angesiedelt ist, war ein Zufall. „Wir waren auf der Suche nach einem Standort und stießen auf diesen hier“, erzählt Bahar. Er machte einen Termin mit dem Vermieter. Als er sich mit seinem Namen vorstellte, sagte der: „Ich kenne Ihren Vater. Der hat früher in meinem Restaurant in Kettwig gearbeitet.“ Bahar: „Damit hatten wir gleich einen Stein im Brett. Er gab uns die Schlüssel, und wir fingen sofort an zu arbeiten.“
Restaurant „Mamani“
Das „Mamani“ befindet sich in der Juliusstraße im Essener Südviertel. „Mamani“ kommt aus dem Persischen und bedeutet so viel wie Mutter, aber auch schick.
Öffnungszeiten: montags bis sonntags jeweils von 14 bis 23 Uhr. Speisen gibt es seit einigen Tagen über Lieferando auch außer Haus.
Anfang vergangenen Jahres war das. Doch die Vorbereitung sollte sich noch bis Dezember ziehen. Am ersten Weihnachtstag 2023 war es dann endlich so weit: Das „Mamani“ konnte seine ersten Gäste begrüßen. „Wir wollten nur noch öffnen“, so Bahar. „Wir haben an diesen Räumen elf Monate gearbeitet, alles kernsaniert, neu designt. Es wurde einfach Zeit.“ Viel Arbeit hat die Familie in diesen Traum gesteckt. Und vor allem: viel Eigenarbeit. Elektronik und Lampen mussten installiert, die Decke abgehängt, die Wände gestrichen werden. Bilder von italienisch-stämmigen Schauspielern wie Robert de Niro und Al Pacino blicken auf die Gäste, Marlon Brando schickt sein grimmiges Gesicht aus „Der Pate“ in die Runde, und eine Wand ist komplett mit grünen Blättern verziert, was dem Ambiente eine gewisse Frische verleiht. Die ganze Familie war bei den Arbeiten eingebunden – der Bruder und der Vater halfen, Handwerker wurden kaum gebraucht. Bahar: „Der Laden hatte vorher acht, neun verschiedene Farben, das musste alles weg. Wir haben mit eigenen Farbvorstellungen gespielt, ausprobiert, verworfen, neue Farbe gekauft.“ Am Ende landete man bei recht neutralen Grün-, Beige- und Brauntönen. „Ich denke, das passt gut zu unserem Konzept. Wir wollen die Frische der Speisen betonen. Und bei den ersten Gästen ist das gut angekommen.“
Auf eben jene Gäste hoffen sie auch in Zukunft, und die Umgebung gibt Grund zur Zuversicht: Aalto-Theater und Saalbau befinden sich mehr oder weniger um die Ecke, bis zum Hauptbahnhof sind es zu Fuß nur wenige Minuten und mit „Fancy“ und „Daktari“ befinden sich gleich zwei Cocktailbars in unmittelbarer Nachbarschaft – für die kleinen bunten Freuden nach dem Espresso.