Essen. Schulen im Essener Norden haben Platzprobleme, weil es so viele Erstklässler gibt wie nie. Eine naheliegende Lösung wird jedoch nicht genutzt.
Die Zahl der Erstklässler in Essen erreicht im Sommer einen neuen Rekord. Zu Beginn des Schuljahres wird es nach jetzigem Stand 6445 Jungen und Mädchen geben, die eingeschult werden – das sind knapp 700 mehr als im Sommer 2023. Einige Schulen haben Platzprobleme, so auch die Maria-Kunigunda-Schule in Karnap. Eine Erweiterung am aktuellen Standort ist nicht möglich, das jeweilige Grundstück ist schlicht zu klein.
Die Stadt hat ein Grundstück an der Elisabeth-Selbert-Straße ausfindig gemacht, das sich im städtischen Besitz befindet und als Erweiterungsfläche infrage komme. Laut Stadt habe die Fläche eine geeignete Größe, sei gut angebunden und weise darüber hinaus Planungsrecht für eine Schule auf. Diese müsste nämlich dort zunächst gebaut werden.
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Michael Schwamborn, SPD-Ratsherr aus Karnap und als Fördervereinsvorsitzender der Maria-Kunigunda-Schule aktiv, hält nichts von der Idee der Stadt und verweist, wie auch in den vergangenen Jahren schon regelmäßig, auf die ehemalige Hauptschule am Karnaper Markt. Diese ist für die rund 330 Kinder der Maria-Kunigunda-Schule fußläufig zu erreichen, elf Klassenräume stünden zur Verfügung. Platz, den die einzige Grundschule in Karnap dringend bräuchte. Musik- und Werk-, Türkisch- und Differenzierungsraum gehören der Vergangenheit an. Schwamborn: „50 Kinder sind im offenen Ganztag in einem Raum untergebracht, der für maximal 25 Kinder geeignet ist.“ In diesem Raum werde zu Mittag gegessen und es finde dort auch die Betreuung statt.
Dort, wo eigentlich Nachmittagsbetreuung stattfinden soll, werden jetzt auch Schüler und Schülerinnen unterrichtet. „Die Situation ist unerträglich“, so Schwamborn, der mit der Schulpflegschaftsvorsitzenden Maria Asser bei den Eltern der Grundschule insgesamt 299 Unterschriften an Oberbürgermeister Thomas Kufen übergeben hat, um den Druck im Rathaus zu erhöhen.
Die Stadt hatte zuletzt erklärt, dass sie die Hauptschule als Ausweichmöglichkeit durchaus im Blick habe und die Räume „prinzipiell hergerichtet werden könnten“. Geklärt werden müssten jedoch unter anderem Aspekte wie Brandschutzkonzept, Fluchtwege, Schadstoffe, die Raumnutzung je nach Anforderung an Beleuchtung sowie Wasserversorgung und Installationswege für Stromversorgung sowie die Sicherheitstechnik. Dass das nicht längst erfolgt ist, ärgert Michael Schwamborn. der schon seit Jahren für die Reaktivierung des Gebäudes kämpft: „Die Stadt priorisiert Schulneubauten, obwohl es hier Räumlichkeiten gibt, die nur ausgebaut werden müssten.“ Er bezeichnet die Idee mit dem Grundstück an der Elisabeth-Selbert-Straße als „absolut schlechteste Lösung“.
Die Maria-Kundigunda-Schule ist nach Angaben der Stadt jedoch nur eine von vielen Schulen in Essen, die erweitert werden müsse. Man müsse diese über eine Piorisierung „sukzessive abarbeiten“, heißt es aus dem Rathaus. Das Grundstück an der Elisabeth-Selbert wolle man nicht aufgeben. In welcher Bauweise dort Schulraum entstehe, sei offen, ein Containerstandort sei bisher aber nicht vorgesehen. Ein Neubau würde entsprechend Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, die die Erstklässler in diesem Sommer nicht haben.
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