Essen. Die massiven Bauernproteste werden in der kommenden Woche auch in Essen zu spüren sein. Bislang sind Aktionen an zwei Tagen angemeldet.
Die in der kommenden Woche angekündigten massiven Bauernproteste werden auch Essen treffen. Wie ein Polizeisprecher auf Nachfrage bestätigte, werden sowohl am Montag (8. Januar) als auch am Mittwoch (10. Januar) Landwirte mit ihren Traktoren im Stadtgebiet unterwegs sein.
Der Protestzug am Montag hat seinen Ursprung im Kreis Borken. Von dort wollen Bauern ihre Traktoren unter anderem auch nach Essen lenken. Es seien zehn Teilnehmer angemeldet, die zu unterschiedlichen Orten unterwegs sind, sagte der Polizeisprecher. Offenbar geht es den Landwirten um möglichst große Öffentlichkeit. Denn Ziele seien unter anderem die Standorte der FUNKE Mediengruppe und des WDR. Wann die Traktoren auf Essener Gebiet eintreffen, konnte die Polizei am Sonntag nicht sagen.
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Einer der Organisatoren, der mit seiner Gruppe in Vreden - nahe der niederländischen Grenze - startet, ist der Landwirt Frank Kisfeld. Den Landwirten geht es mit ihrer Fahrt vor allem um Sichtbarkeit. „Wenn wir uns nur irgendwo hinstellen würden, würden wenige auf uns aufmerksam werden“, sagte er. Daher habe man sich für eine mobile Demo entschieden. „Gerade in den Städten ist unsere Situation nicht so bekannt wie in der Landbevölkerung.“ Deshalb führt die Fahrt von Kisfelds Gruppe am Montag übers Ruhrgebiet bis nach Köln. Kisfeld und seine Mitstreiter werden dabei Essen auf direktem Weg ansteuern - allerdings keine Autobahn nutzen. „Wenn wir gut durchkommen, könnten wir um 8 oder 9 Uhr vor dem WDR stehen“, so Kisfeld.
Bauern-Demo zu den Parteibüros in Essen
Auch am Mittwoch (10. Januar) tragen Bauern ihre Unzufriedenheit über die aktuelle Agrarpolitik der Berliner Ampelkoalition in Essen auf die Straße. Von 9 bis 12 Uhr ist eine Demonstration bei der Polizei angemeldet. Die Teilnehmer wollen von der Theodor-Althoff-Straße in Bredeney in Richtung Innenstadt fahren und auf ihrem Weg an den Parteibüros von CDU, SPD, Grünen und FDP halten. Dort wollen sie den Parteivertretern ihr Positionspapier übergeben.
Organisator dieser Demo ist der Essener Landwirt Thomas Leuchten. Er hat vor über 20 Jahren den elterlichen Betrieb in Werden übernommen. Mit fünf bis zehn Traktoren wollen Leuchten und sein Protest-Trupp am Mittwoch unterwegs sein. Die Fahrt führt über die Alfredstraße Richtung Hauptbahnhof, weiter geht es über die Lindenallee und den III. Hagen, über den Limbecker Platz bis zur Severinstraße, wo die SPD ihr Parteibüro hat. Dort soll sich der von der Polizei begleitete Zug dann auflösen. „Wir wollen nichts dicht machen“, verspricht Leuchten. Zu Verkehrsbehinderungen dürfte es am Mittwochvormittag dennoch kommen.
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Ab Montag gehen Bauern bundesweit auf die Barrikaden. Neben Essen sind auch umliegende Städte wie Bochum, Duisburg, Witten und Bottrop betroffen. Die Demos sind nicht von einer Stelle aus, sondern dezentral organisiert. Deshalb ist es schwer, einen Gesamtüberblick zu gewinnen. So wird sich am Montag auch eine Gruppe, die ebenfalls der Landwirt Thomas Leuchten zusammengetrommelt hat, mit 60 bis 70 Traktoren von der Stadtgrenze Essen aus nach Düsseldorf aufmachen. Zusammen mit Kollegen aus Wülfrath, Mettmann und Erkrath ziehen sie anschließend im Konvoi unter anderem am Landtag vorbei.
Protest entzündete sich an Sparplänen der Bundesregierung
Der Protest hatte sich an Sparplänen der Bundesregierung entzündet. Allerdings soll die Kfz-Steuerbefreiung für die Landwirtschaft nun doch weiter gelten. Die Steuerbegünstigung beim Agrardiesel soll nicht auf einmal wegfallen, sondern schrittweise auslaufen. Dem Bauernverband reicht die teilweise Rücknahme der Pläne allerdings nicht.
Kisfeld spricht bei den aktuellen Sparplänen von dem berühmten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Der Landwirtschaft seien in den vergangenen Jahren scheibchenweise immer mehr Dinge aufgebürdet oder gestrichen worden. „Mit dieser Gängelei muss jetzt Schluss sein. Wir wollen, dass ein Moratorium gesetzt wird.“
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