Essen-Borbeck. Gegen Leerstände in den Borbecker Einkaufsstraßen sollten Fördermittel helfen. Wie es im Stadtteil jetzt ohne Finanzspritze weitergehen soll.
Die Stadt Essen bekommt in den kommenden Jahren weitere 1,2 Millionen Euro vom Land für die Stärkung der Innenstadt. Damit sollen auch in den nächsten Jahren leerstehende Ladenlokale gemietet und günstiger weitervermietet werden, um neue Händler anzusiedeln. Der Freude über die Millionenspritze für die Innenstadt steht allerdings eine herbe Enttäuschung für die Stadtteile gegenüber: Beantragt waren auch Fördergelder für die Mittelzentren, doch sie kommen nicht.
Die Essen Marketing GmbH (EMG) bestätigt, dass die beantragten weiteren 300.000 Euro für Projekte in Altenessen, Steele, Borbeck und im Südostviertel nicht bewilligt wurden. „Wir bedauern sehr, dass das Land keine Fördermittel für die Mittelzentren bewilligt hat“, so Citymanagerin Svenja Krämer. „Der Handlungsdruck ist auch hier groß und die Mittelzentren müssen sich zukunftsfähig aufstellen, für diesen Prozess wären weitere Fördermittel hilfreich gewesen.“
Trotz bisheriger Fördermittel gab es keine Neuvermietung in Borbeck
Wie in der Innenstadt sind auch in den sogenannten Mittelzentren Leerstände eines der größten Probleme. Der Versuch, Immobilien über eine vergünstigte Miete neu zu beleben, hatte in den Stadtteilen unterschiedlichen Erfolg.
In Steele gab es nach Angaben der EMG insgesamt zwölf Bewerbungen, drei Unternehmen wurden gefördert, zwei davon verbleiben auch nach Auslaufen der Förderung. In Borbeck war das Ergebnis sehr ernüchternd: „In Borbeck hatten wir insgesamt drei Bewerbungen, eine Bewerbung wurde durch die Jury als nicht förderfähig bewertet, ein weiteres Unternehmen hat sich trotz einer Besichtigung nicht mehr zurückgemeldet und war auch nicht mehr zu erreichen“, erklärt Citymanagerin Krämer. „Für eine gastronomische Bewerbung konnten wir leider keine passende Immobilie mit entsprechender Infrastruktur finden.“
Initiativkreis Centrum Borbeck hofft auf einige Neueröffnungen im neuen Jahr
Für die Vorsitzende des Initiativkreises Centrum Borbeck, kurz Cebo, wäre eine Fortführung des Vermietungsprogramms im Stadtteil trotzdem wichtig gewesen. Das ist ohne die Fördermittel des Landes nun nicht möglich. „Natürlich sind wir enttäuscht, wir hätten es mindestens genauso nötig wie die Innenstadt, auch wenn beides nicht direkt vergleichbar ist“, sagt Klaudia Ortkemper.
Dass auch der Anreiz durch die Fördermittel beziehungsweise vergünstigte Mieten in Borbeck bisher keinen Erfolg hatte, spricht aus Ortkempers Sicht nicht zwangsläufig dafür, dass das Konzept im Stadtteil gar nicht aufgehe. Gestartet war es, um die Folgen der Corona-Pandemie in den Innenstädten und Mittelzentren abzufedern. Das Wagnis einer Geschäftseröffnung sei damals hoch gewesen.
Auch jetzt noch seien die Umstände nicht rosig, aber die Cebo-Vorsitzende ist optimistisch, dass es im kommenden Jahr wieder mehr Interessenten geben wird, die eine Neueröffnung im Stadtteil anstreben. Erste Gespräche liefen bereits. Und die Fördermittel hätten dem Anschub geben können, glaubt Ortkemper, auch wenn Borbeck wohl nicht mehr der Einkaufsstandort werde, der es einmal war.
Straßen und Plätze in Borbeck sollen 2024 sauberer werden
Aufgeben ist jedenfalls keine Option bei den Mitgliedern des Initiativkreises. „Wir werden in Kontakt mit Essen Marketing bleiben und schauen, ob andere Förderungen möglich sind“, so Ortkemper. „Wir drehen weiter an den kleinen Stellschrauben, auf die wir Einfluss haben.“
Dazu gehöre auch die Arbeit an der Aufenthalts- und Lebensqualität. Abgesehen vom Vermietungsprogramm gab es in den vergangenen Jahren auch Fördermittel für die Verbesserung des Ortsbildes. So wurden zum Beispiel Sitzbänke erneuert und der Treppenaufgang vom Weidkamp zum Alten Markt wurde mit einem Dschungel-Graffito neu gestaltet.
Außerdem gab es analog zum großen Auftakt in der Essener Innenstadt auch Putzaktionen auf den Straßen und Plätzen in Borbeck. 2024 soll ein verbessertes Reinigungskonzept folgen. Dann soll zusätzlich zu den bereits aktiven Reinigungstrupps ein Bezirkskehrdienst in den Straßen unterwegs sein. Das Team der Entsorgungsbetriebe (EBE) soll zum Beispiel die Abfalleimer an zusätzlichen Tagen leeren, Unkraut beseitigen und Müll von Straßen und Plätzen sammeln zu Zeiten, die bisher nicht abgedeckt waren. Etwa nach Veranstaltungen, an Feiertagen und auch nachts.
All das ist laut Essener Stadtverwaltung bisher nicht vertraglich geregelt gewesen. So sollen vor allem in den Sommermonaten weniger Flaschen, Scherben, Verpackungen und sonstiger Müll auf den Straßen und Plätzen liegen bleiben. Zusätzlich sollen Bänke, Schilder, Werbetafeln, Papierkörbe und anderes sogenanntes Stadtmobiliar regelmäßiger als bisher gereinigt werden. Das wird die RGE Servicegesellschaft mbH übernehmen, insbesondere während der Sommermonate von Mai bis Oktober.
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