Essen. Die Winter werden wärmer. Aber das muss nicht so bleiben, heißt es beim Deutschen Wetterdienst in Essen-Bredeney.

Wie das Wetter an Weihnachten wird? „Sie müssen nur aus dem Fenster gucken“, sagt Thomas Gerwin vom Deutschen Wetterdienst in Bredeney. Großartig ändern werde sich das Wetter nicht. Womit fast alles gesagt wäre, aber eben auch nur fast.

Die Aussichten für die nächsten Tage fasst Gerwin so zusammen: „Temperaturen bis zehn Grad, an Heiligabend zehn bis elf Grad, teilweise extremer Regen bei frischem Wind aus Süd-West.“ Das lässt einen frösteln, obwohl es mal wieder viel zu warm ist für diese Jahreszeit. Erst am zweiten Weihnachtstag gehe es mit den Temperaturen „ein bisschen bergab“.

Und wie sieht es mit Schnee aus bei uns im Westen? Der Experte vom Wetterdienst flüchtet sich in Galgenhumor: „Schnee gibt es in der Skihalle in Bottrop und in der Skihalle in Neuss.“ Im Sauerland am Kahlen Asten könnten vielleicht ein paar Flocken fallen. „Aber die bleiben nicht liegen.“

Der Wetterdienst schreibt den Winter in hiesigen Breiten für dieses Jahr ab

Und dann schiebt Thomas Gerwin einen Satz hinterher, der allen Kindern, die von Schneemännern und Schlittenfahren träumen, Tränen in die Augen treiben dürfte: „Dieses Jahr würde ich für unsere Gegend den Winter schon mal abschreiben.“ Was der Januar und der Februar bringt, werde man sehen.

Wer schon in diesen Tagen auf Nummer sicher gehen will, müsse in die Alpen reisen. Die Schneegrenze liege dort bei immerhin 1500 Metern. Weil aber bereits sehr viel Schnee gefallen sei, mache der Regen nicht viel aus, denn nachts wird es kalt. „In den Skigebieten ist alles top.“

In den 1960er und 1970er Jahren waren die Winter in der Region kälter

Das warme und regnerische Wetter im Westen sei seit einigen Jahren typisch für die Region. Schneereich war zuletzt das Jahr 2010. „Da war es fünf Grad kälter als normal“, sagt Gerwin. Was bedeutet normal? Der Deutsche Wetterdienst betrachtet die Entwicklung jeweils in einem 30-jährigen Modell. Zwischen 1961 und 1990 betrug die durchschnittliche Temperatur im Dezember in Essen 2,9 Grad. Zwischen 1991 waren es durchschnittlich 3,7 Grad. „Das heißt nicht, dass man eine gerade Linie ziehen kann, die nach oben geht“, betont Gerwin.

Aber waren die Winter in früheren Jahrzehnten nicht kälter und schneereicher, woran sich ältere Jahrgänge erinnern? Die Winter in den 1960er und 1970er Jahren seien tatsächlich kälter gewesen als die Winter heute. Gleiches gelte für die frühen 1980er Jahre. Und die eisigen Winter der frühen Nachkriegsjahre haben im kollektiven Gedächtnis ihre Spuren hinterlassen. Die Jahre 1900 bis 1920 aber „waren genau wie heute auch“, berichtet Thomas Gerwin. „Da gab es kaum Schnee.“ Das Wetter sei zyklisch. Es ist ein Auf und Ab. Weiße Weihnacht dürfte es also wieder geben. Irgendwann.

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