Essen-Karnap. Ein Mehrgenerationenhaus soll in Essen-Karnap gebaut werden. Die Baustelle liegt allerdings seit einem Jahr brach. Das ist der Grund.
Die Humanika-Gruppe hat ein Grundstück an der Ecke Karnaper-Straße/Boyer Straße gekauft und will auf dem 2000 Quadratmeter großen Grundstück etwa 50 Wohneinheiten errichten. Vor einem Jahr stellte Geschäftsführer Svetoslav Markov das Projekt vor und erklärte, die Baugenehmigung stünde unmittelbar bevor. Die SPD veranstaltete eine Bürgerversammlung, um über das Projekt zu informieren. Jetzt, zwölf Monate später, haben die Bauarbeiten noch nicht begonnen, Anwohner beschweren sich über den Zustand der Baustelle, die mittlerweile eine zugewachsene Brachfläche ist: „Es gleicht der Vorbereitung einer Müllhalde.“
Die Bestandsgebäude wurden abgerissen, das Grundstück eingezäunt. Der Bauzaun liegt bei einem Ortsbesuch zum Teil auf der Straße, Teile sind verbogen und stellen für Fußgänger eine Gefahr dar. Über einer Stange hängt eine Bananenschale und jemand hat eine Handvoll Knoblauchzehen auf dem Boden zerdrückt. Leere Kaffeebecher und Zigarettenschachteln, undefinierbare Folie – hier beweist sich: Dort, wo schon Müll liegt, kommt weiterer hinzu. Einige Anwohner schildern es noch drastischer. Man habe gesehen, wie die Baugrube für Fäkalien-Geschäfte genutzt wird: „Das ist nicht schön anzusehen.“
Baustelle in Karnap: Anwohner bedienen Mängelmelder
Auf Rückfrage bestätigt die Stadt, dass über diesen Standort zuletzt einige Sachverhalte im Mängelmelder eingegangen seien, sodass die Mängel der Stadtverwaltung bekannt und diese zum Teil auch bereits behoben worden seien. Um den umgestürzten Bauzaun würde sich das Amt für Stadtplanung und Bauordnung kümmern. Zwei Meldungen bezüglich Ratten seien seit August eingegangen, darum würde sich das Ordnungsamt kümmern und die Meldung über eine illegale Müllablagerung sei an die Entsorgungsbetriebe weitergeleitet worden.
Warum es über ein Jahr dauert, bis die Baugenehmigung erteilt wird, sagt die Stadt nicht. Dazu heißt es lediglich: „Die Prüfung aller Unterlagen für die mögliche Erteilung der Baugenehmigung an dem genannten Standort ist inzwischen abgeschlossen. Der Antragssteller erhält zeitnah eine Rückmeldung hierzu.“ Svetoslav Markov bestätigt am Mittwoch (13.12.), dass die Baugenehmigung jetzt erteilt ist, Humanika weiter an dem Projekt festhält und jetzt starten will.
Der Geschäftsführer zeigt sich unzufrieden mit dem Verhalten der Stadt, es habe insgesamt über zwei Jahre gedauert, bis er schließlich die Genehmigung bekommen habe. Am Ende habe er damit gedroht, das Projekt platzen zu lassen, als die entscheidende Mitteilung ihn dann doch erreichte. „Wir sind froh, dass wir die Genehmigung jetzt haben.“
Humanika plant 15 Monate Bauzeit in Essen-Karnap
Ursprünglich hatte die Humanika-Gruppe geplant, dass Interessierte im kommenden Jahr bereits in ein neues Gebäude einziehen sollen. Daraus wird wohl nichts, avisiert ist eine Bauzeit von 15 Monaten.
Zusätzlich zu Service-Wohnungen für Senioren sollen auch weitere Appartements errichtet werden, sodass ein Generationenmix entstehen könne. Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss sind Wohneinheiten mit etwa 20 Quadratmetern ohne Küche geplant. Dazu gibt es große, gemeinsame Wohn- und Essbereiche. Im zweiten Obergeschoss und im Dachgeschoss sollen die Wohnungen dann zwischen 50 und 60 Quadratmetern groß sein. Interessant ist die geplante, kreisrunde Wohnung, die wie ein Turmzimmer anmutet. Außerdem soll eine Tiefgarage gebaut werden.
Die geplante Investition belaufe sich auf 13 Millionen Euro, hatte Investor Svetoslav Markov im vergangenen Jahr gesagt. Die Dortmunder Humanika-Gruppe betreibt vorwiegend in Nordrhein-Westfalen diverse Wohngemeinschaften an über 30 Standorten, darunter Essen-Frintrop und Katernberg, Oberhausen und Dortmund. Im Jahr 2021 hatte das Unternehmen die Stadtwald-Residenz in Essen übernommen und dort zwei Demenz-WGs und 45 Senioren-Wohnungen eingerichtet.
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