Essen. Der Eon-Konzern konzentriert seine Mitarbeiter in Essen künftig an zwei Standorten. Das hat Folgen für zwei markante Gebäude im Stadtzentrum.
Mit seinen 127 Metern überragt der RWE-Turm am Rande der Essener Innenstadt quasi das Ruhrgebiet. Durch seine auffällige Architektur hat sich das tonnenartige Gebäude aus Glas zu einem Wahrzeichen der Region entwickelt. Im Volksmund heißt das Hochhaus bis heute nach seinem Erbauer RWE, obwohl der Energiekonzern längst nicht mehr am Opernplatz seine Geschäfte betreibt. Heute ist es Sitz der Eon-Regionaltochter Westenergie.
Doch auch deren Tage am Opernplatz sind gezählt. Wie ein Eon-Sprecher auf Nachfrage bestätigte, wird die Westenergie im kommenden Jahr die Umzugskartons packen und an andere Standorte ziehen. Der Turm wird geräumt. Der Mietvertrag läuft aus.
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Eon nutzt die Chance, seine Standorte in Essen zu konzentrieren. Künftig sollen die Eon-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nur noch in der Zentrale am Brüsseler Platz und in den neu angemieteten Büros auf dem Thyssenkrupp-Campus ihre Schreibtische haben. Deshalb ist auch bereits das Hochhaus an der Kruppstraße 5 von Eon leer gezogen worden. Auch dort läuft der Mietvertrag aus.
Eon konzentriert sich in Essen auf nur noch zwei Standorte
Offensichtlich verdichtet Eon Arbeitsplätze, spricht aber auch von einer „Effizienzsteigerung, da wir Leerstände abbauen“, so der Sprecher. Um die rund 800 Westenergie-Kollegen künftig am Brüsseler Platz aufnehmen zu können, laufen dort Umbauarbeiten. Für den Umzug aus dem RWE-Hochhaus gebe es kein konkretes Datum, dies sei ein sukzessiver Prozess.
Der RWE-Turm wurde 1996 als neuer Konzernsitz des RWE-Konzerns erbaut - entworfen vom international renommierten Architekten Christoph Ingenhoven Die Baukosten betrugen 300 Millionen D-Mark. Nicht nur die Höhe ist beeindruckend auch die Größe. Zum Hochhaus mit rund 20.000 Quadratmetern Fläche gehören noch Nachbargebäude in der Gutenbergstraße und der Rellinghauser Straße. Zusammen sind das 56.000 Quadratmeter. Den Komplex hatte RWE 2014 an den US-amerikanischen Immobilienfonds American Realty Capital Global Trust, Inc. (ARC) verkauft und für zehn Jahre - mit Verlängerungsoption - zurück gemietet.
RWE stellte Turm schon 2014 in Frage
Schon damals gab es jedoch Zweifel, ob RWE dort länger bleiben würde. In Erinnerung sind die Worte des früheren RWE-Personalvorstands Uwe Tigges geblieben. Mitten im Verkaufsprozess hatte er für Aufsehen gesorgt, als er erklärte, der Turm sei „aufgrund seiner runden Architektur grundsätzlich ungeeignet für eine moderne Konzernzentrale“. Es gebe zu viele Freiflächen und fensterlose Räume.
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Und tatsächlich hatte es RWE nach dem Verkauf dann tatsächlich nicht mehr lange im Turm gehalten. Nach der Abspaltung seines Kundengeschäftes entstand das Tochterunternehmen Innogy, das am Opernplatz blieb, während RWE den Bau eines neuen Campus an der Altenessener Straße vorantrieb. Als Innogy später an Eon ging, übernahm der Energieriese auch die alten RWE-Mietverträge für die Hochhäuser am Opernplatz und in der Kruppstraße.
Zwei Hochhäuser stehen im Essener Zentrum leer
Während die Stadt Essen derzeit Pläne für den Bau neuer Hochhäuser im Zentrum schmiedet, werden also demnächst gleich zwei Giganten mit zusammen über 40.000 Quadratmeter Bürofläche leer stehen. Man darf gespannt sein, was die Eigentümer vorhaben. Das Hochhaus in der Kruppstraße 5, so heißt es, soll zunächst renoviert werden. Die Büroflächen im RWE-Turm indes bieten Makler bereits für Anfang 2025 zur Miete an.
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