Essen. Viele nutzen die Baldeneysee-Brücke zwischen Heisingen und Kupferdreh. Doch sie wird wohl gesperrt. Wir zeigen - auch im Video - warum.

Am Essener Baldeneysee muss die beliebte Brücke für Fußgänger und Radler, die die Stadtteile Heisingen und Kupferdreh verbindet, womöglich für unbestimmte Zeit komplett gesperrt werden. Das hat die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr angedeutet. Wann das historische Bauwerk von niemanden mehr betreten werden darf, ist offen.

Im Oktober sperrte die Stadt überraschend die zehn Sitz-Plattformen an den Rändern der Brücke. Sie waren zunächst provisorisch durch Bauzäune und Verkehrs-Absperrungen unzugänglich, in den vergangenen Tagen wurden massive Zäune vor die Aussichtsplattformen gebaut. Damals hatte man festgestellt, dass die Plattformen, die jungen und alten Bürgerinnen und Bürgern als willkommene Sitzgelegenheit dienen, in miserablem Zustand sind – so dass Sicherheitsbedenken bestehen. Diese Bedenken gelten auch für die gesamte Brücke – allerdings bislang nur, was schwere Pkw angeht, deshalb darf die Brücke seit Oktober nicht mehr von Rettungs- oder Betriebsfahrzeugen befahren werden.

Zunächst waren die Aussichtsplattformen auf der Brücke am Essener Baldeneysee mit Baustellenbarken abgesperrt.
Zunächst waren die Aussichtsplattformen auf der Brücke am Essener Baldeneysee mit Baustellenbarken abgesperrt. © Martin Spletter | Martin Spletter

Die ehemalige Eisenbahnbrücke, die keinen Namen hat, aber wegen ihrer wichtigen Funktion für Fußgänger und Radler ausgesprochen beliebt ist bei den Bürgerinnen und Bürgern, wurde 1984 für ihre jetzige Funktion umgebaut und freigegeben. Damit ist sie in etwa so alt wie Redakteurin Iris Müller, die hier im Video den Zustand der Brücke zeigt:

1984 entstanden auch die zehn Aussichts-Kanzeln mit Sitzgelegenheiten. Vandalismus hatte es zuletzt immer häufiger gegeben. Doch die Jahrzehnte haben besonders der Boden-Holzkonstruktion sichtbar zugesetzt; das Moos wuchert auf den Aussichts-Plattformen, und nicht wenige Holzbohlen des Fuß- und Radweges über die Brücke sind morsch und glitschig. Immer wieder wurden Bohlen bereits ausgetauscht.

Brücke am Essener Baldeneysee: Gesamte Trag-Konstruktion muss wohl erneuert werden

Doch alle provisorischen Instandhaltungsmaßnahmen reichen offenbar nicht mehr: „Wie lange die eigentliche Fuß- und Radwegquerung noch aufrechterhalten werden kann, muss sich nach der Auswertung der Hauptprüfung und gegebenenfalls weiteren Analysen zeigen“, teilt jetzt ein Sprecher der Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Im Klartext bedeutet das: Es ist davon auszugehen, dass die Brücke zu einem noch unbekannten Zeitpunkt für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gesperrt wird, weil sie aufwändig saniert werden muss. „Eine Reparatur der Unterkonstruktion ist bei der vorhandenen Schädigung voraussichtlich nicht mehr möglich, sodass eine Erneuerung der gesamten hölzernen Tragkonstruktion und des Belages erforderlich sein wird“, stellt die Stadt in Aussicht. „Gegebenenfalls wird in diesem Zuge ein anderes Material zum Einsatz kommen.

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Wann die genannte Hauptprüfung sein wird und somit klar ist, wie es weiter geht, ist noch offen. „Die Vorbereitungen und Planungen zu der Prüfung haben noch nicht begonnen, sodass derzeit keine zeitliche Perspektive in Aussicht gestellt werden kann“, heißt es seitens der Stadt.

Fest steht schon jetzt: Die Bauzäune und Verkehrs-Sperren, die die zehn maroden Aussichtskanzeln vom Verkehr abriegeln, werden dauerhaft geschlossen. Die soliden Zäune sind nicht dafür gedacht, bald wieder abgebaut zu werden.

Komplett-Sperrung der Brücke am Baldeneysee bedeutet massive Veränderung im Alltag

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Eine Komplett-Sperrung der alten Eisenbahnbrücke würde für viele Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilen Heisingen und Kupferdreh eine massive Veränderung im Alltag bedeuten. Die Brücke ist mit ihren Sitz-Plattformen nicht nur bei Jugendlichen ein beliebter Treffpunkt. Sie gilt auch als wichtige Wegeverbindung zwischen den Stadtteilen - zum Beispiel für Nutzer der Sporthalle des TVK Kupferdreh, die in direkter Nähe liegt. Viele Menschen in Heisingen und Kupferdreh nutzen die Brücke im Alltag, um ohne Auto in den jeweils anderen Stadtteil zu kommen. Für Jogger, Spaziergänger, Hundebesitzer und Radler hat die Brücke eine erhebliche Bedeutung, weil sie eine autofreie Querung des Baldeneysees an seinem östlichen Ende möglich macht.

Bei einer Komplett-Sperrung müssten sämtliche Verkehrsteilnehmer auf die Kampmannbrücke ausweichen, die rund 600 Meter weiter nördlich liegt. Weil sie im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger vor allem als Brücke für Autos gilt, bedeutet eine Sperrung der alten Eisenbahnbrücke durchaus eine massive Verschlechterung der Lebensqualität im Alltag für alle Betroffenen.

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