Pfarrer Michael Dörnemann folgt auf Thomas Zander. Dom wird nach der Aufgabe der Innenstadtkirche St. Gertrud wieder „Münsterpfarrkirche“ sein.

Stabwechsel im Essener Dom: In einem feierlichen Gottesdienst mit Bischof Franz-Josef Overbeck ist Pfarrer Michael Dörnemann am Sonntag, 26. November, in das Amt des Essener Dompropstes eingeführt worden. Dörnemann, der zugleich die Essener Innenstadtpfarrei St. Gertrud leitet, übernimmt das Amt von Thomas Zander, der seit Anfang 2014 an der Spitze des Essener Domkapitels Verantwortung für die fast 1150 Jahre alte Domkirche und die damit verbundenen Einrichtungen getragen hat. Zander leitet künftig die Gladbecker Propsteipfarrei St. Lamberti und bleibt dem Essener Domkapitel als residierendes Mitglied erhalten.

Overbeck dankte Zander für seine fast zehnjährige Tätigkeit als Essener Dompropst und erinnerte „an seine Freude, mit der er sich immer wieder der Dommusik und der Liturgie angenommen hat, aber auch gerne Repräsentant von Domkapitel und Dom in der Stadt Essen und im Bistum gewesen ist“.

Overbeck: Seelsorge wird neues Gewicht im Dom bekommen

Mit Pfarrer Michael Dörnemann als neuem Dompropst „wird die Seelsorge ein neues Gewicht am Dom erhalten“, sagte Bischof Overbeck. Wenn demnächst die bisherige Pfarrkirche St. Gertrud in der nördlichen Innenstadt als Kirchengebäude aufgegeben werde, werde der Dom „wieder ,Münsterpfarrkirche‘ werden, wie es lange gewesen ist“, erinnerte der Bischof.

Vor diesem Hintergrund werde sich Dörnemann großen Herausforderungen stellen, um „Kapitels- und Bischofsliturgien mit den Liturgien des pfarrlichen Lebens neu zusammenzufügen“. Zudem gehe es um die Frage, wo künftig Angebote der Glaubensweitergabe und der Caritas ihren Platz finden sowie „der erfahrbaren Vergemeinschaftung von Menschen im Glauben und im Interesse am Leben mit Gott und der Kirche“. Mit Dörnemann werde ein sehr musikalischer Priester diese Aufgabe übernehmen und seine reiche liturgische Erfahrung mit der Seelsorge, vor allem mit der Sorge um die Armen und Bedürftigen der Stadt verbinden.

Domprobst und Domkapitel

Das Domkapitel ist eine Gemeinschaft von Priestern an einer katholischen Bischofskirche, die den Bischof in der Leitung und Verwaltung des Bistums unterstützt und das liturgische und kulturelle Leben an der Kathedrale gestaltet. Vorsitzender des Domkapitels ist der Dompropst.

Neben den sogenannten residierenden Mitgliedern, die den Dompropst in der Verwaltung des Doms unterstützen, gibt es die nichtresidierenden Mitglieder. Sie wählen im Falle einer Neubesetzung des Essener Bischofsstuhls zusammen mit den residierenden Mitgliedern den neuen Bischof.

Der Dom sei „ein Ort, der zur Unterbrechung einlädt“, sagte der neue Dompropst Dörnemann bei einem Empfang im Anschluss an die Messe. Ob Menschen im Dom still werden, eine Kerze entzünden, beten, der Orgelmusik, einem Chorkonzert oder den Ausführungen bei einer Domschatz-Führung lauschten: „all das unterbricht das Leben in positiver Weise und darum ist es gut, dass es diesen Ort mitten in Essen gibt“. Als Dompropst wolle er „alle Initiativen unterstützen, die dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen im und am Dom einen Ort finden, wo sie gerne ihr Leben unterbrechen“, betonte Dörnemann.

Zugleich gehe es in seiner neuen Doppelrolle als Dompropst und Pfarrer von St. Gertrud darum, „das seelsorgliche und pastorale Wirken von Innenstadtpfarrei und Dom stärker zu verbinden. Und ich bin fest davon überzeugt, dass dies gelingen kann.“ Die Pfarrei St. Gertrud bringe ein hohes Engagement in der Caritas und in der Sozialpastoral mit, „was eine gute, wichtige und notwendige Ergänzung zur kulturellen und liturgischen Arbeit am Dom ist“, so Dörnemann.