Essen. Festliche Zeremonie für Essens neue Stadtprinzenpaare: In der Weststadthalle wird ausgelassen gefeiert. Doch nicht alles ist wie vor der Pandemie
„Essen, Helau!“ Mit der Proklamation des neuen Prinzenpaares und des Kinderprinzenpaares kann die neue Karnevalssession in Essen offiziell beginnen. Nach dem Hoppedizerwachen am 11.11. wurden die neuen jecken Regenten am Samstagabend (18. November) in einer feierlichen Zeremonie vor rund 400 Zuschauern in der Weststadthalle proklamiert.
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Uwe Lehnert (59) und seine Ehefrau Anja (51) werden gemeinsam als seine Tollität Prinz Uwe I. und ihre Lieblichkeit Prinzessin Assindia Anja I. die Regentschaft für die Karnevalssession 2023/2024 übernehmen. Unterstützt werden die beiden vom Kinderprinzenpaar Luca Hütten (13) und Leonie Sophie Salitz (13), als seine Tollität Prinz Luca I. und Prinzessin Assindia Leo I..
Für die Nachwuchs-Jecken steht die Inthronisation bereits am frühen Abend an. „Es war sehr anstrengend, aber noch toller als gedacht“, erzählt Luca und Leonie ergänzt: „Wir waren so aufgeregt, jetzt sind wir froh, dass wir es geschafft haben und freuen uns auf alle anstehenden Termine.“ Am späteren Abend ist das neue Stadtprinzenpaar dann bereit, seine Regentschaft über die kommende närrische Saison anzutreten. Doch zuvor muss sich Volker Saßen, der das Amt des Stadtprinzenpaares in der vorangegangenen Session gemeinsam mit seiner Tochter Julia Saßen bekleidete, von den Jecken verabschieden und das Zepter aus der Hand geben. Nachdem Oberbürgermeister Thomas Kufen die Insignien des Prinzenpaares an sich genommen hat, wird es emotional auf der Festbühne: „Ich möchte mich bei Euch für eine tolle Zeit bedanken, die Emotionen übermannen mich in diesen Minuten“, sagt Volker Saßen. Auch seine Tochter ist den Tränen nah: „Wir hatten wahnsinnig viel Spaß und sind traurig, dass es vorbei ist. Ich möchte mich auch von Herzen bei meinem Vater bedanken, der so viel für den Essener Karneval getan hat. Wir haben Euch alle sehr lieb!“
Mit tosendem Applaus werden die beiden vom Publikum verabschiedet. Es folgt gespannte Stille, bevor der Song „Bester Tag“ von Oliver Petszokat ertönt und seine Tollität Prinz Uwe I. und ihre Lieblichkeit Prinzessin Assindia Anja I. in den Festsaal einziehen. Hand in Hand steht das neue Stadtprinzenpaar auf der Bühne und begrüßt das Publikum mit einem standesgemäßen „Helau!“. Unter Trommelwirbel legt Thomas Kufen der neuen Prinzessin die Ordenskette um und übergibt das Zepter an den Prinzen.
Für die neue Prinzessin ist das Amt ein Herzenswunsch
Uwe Lehnert ist beruflich als Objektbetreuer tätig und sei erst seit zehn Jahren beim Karneval dabei. „Ich bin durch meine Frau zum Karneval gekommen, kann aber inzwischen von mir sagen, dass ich mit vollem Herzen Karnevalist bin.“ Seit 2015 ist Lehnert Mitglied der Essener Prinzengarde 1928 e.V. und wurde 2016 zum 2. Vorsitzenden gewählt. Im Jahr 2017 wurde er vom Gardecorps zum Kommandanten der Garde gewählt. Seine Ehefrau Anja Lehnert habe sich schon in ihrer Kindheit für Karneval interessiert, sei aber erst durch ihre Tochter, die in der Prinzengarde tanzt, in engeren Kontakt mit dem Karneval gekommen. Seit 2017 ist sie zweite Geschäftsführerin und Schriftführerin der Essener Prinzengarde 1928 e.V.. „Es war ein Herzenswunsch, dass ich mit meinem Mann Uwe einmal das Amt des Stadtprinzenpaares bekleiden darf“, so Anja Lehnert.
Nach der Inthronisierung geht die Zeremonie in eine große Party über, insgesamt 80 Funkenmariechen aus den Essener Karnevalsvereinen heizen den Jecken ein. Die Band „Commando 3“ animiert die Feiernden zu einer großen Polonaise, es wird auf Tischen und Stühlen getanzt. Der Moderator und Komiker Guido Cantz tritt als Redner auf und sorgt für lautes Gelächter im Publikum. Obwohl die Stimmung ausgelassen wirkt, schwingt noch eine gewisse Angst vor möglichen Ansteckungen mit Coronaviren mit, sagt Susi Oberhäuser aus Köln. Sie ist Tanztrainerin des Tanzcorps „Fidele Sandhasen e.V.“ und heute zu Gast in der Weststadthalle. „Ich sehe schon, dass es bei den Jecken noch Unsicherheiten gibt. Es wird nicht mehr so viel gebützt wie vor der Pandemie, die Leute wirken etwas zurückhaltender.“
Auch Bianca und Joachim Koster aus Essen-Bochold feiern mit und sehen die Nachwirkungen der Pandemie im Karneval: „Corona hat leider viel kaputt gemacht. Viele Vereine gibt es durch die langen Pausen gar nicht mehr, was sehr schade ist“, so Joachim Koster, der im Essener Karneval den Spitznamen „Haribo-Mann“ trägt. Trotzdem freut sich das Ehepaar darüber, dass überhaupt wieder gefeiert werden kann: „Es steckt so viel Arbeit im Karneval, und es ist so schön, dass es keine Einschränkungen mehr gibt. Das ist etwas, was wir durch die Pandemie wieder zu schätzen gelernt haben“, so Bianca Köster.
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