Essen. Plakat-Ausstellung führt in ferne Länder, und in der Fotografie wird es haarig. Essener Museum Folkwang widmet sich 2024 aber auch dem Fußball.
Fußball, Frisuren und das Thema Fernweh prägen im kommenden Jahr das Programm im Essener Museum Folkwang. „Wir beschäftigen uns mit Themen, die die breite Öffentlichkeit angehen“, sagt Museumsdirektor Peter Gorschlüter. Das Museum, das 2022 sein 100-jähriges Jubiläum feiern konnte, geht dabei auch neue Wege der Vermittlung. So wird sich die Schriftstellerin Felicitas Hoppe erstmals als „literarische Reiseführerin“ betätigen und einen ganz besonderen Audioguide für die Ausstellung „Ferne Länder, ferne Zeiten“ (15. März bis 7. Juli 2024) schaffen, die sich mit der „Sehnsuchtsfläche Plakat“ beschäftigt. Mit der Ausstellung wird gleichzeitig auch das 50-jährige Bestehen des Deutschen Plakat Museum gefeiert, das seit 2010 mit zum Museum Folkwang gehört.
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Die Themenspanne ist dabei denkbar weit gefasst. Sie reicht von der Frühzeit der Individualreise um 1830 bis zum Weltraumtourismus. Und weil so manche Destination damals wie heute ein unerreichbares Fernziel bleibt, animiert die Autorin Felicitas Hoppe zu „Reisen im Kopf“. Sie wird in ihrem speziellen Audioguide so manchen Denkanstoß zu dem geben, was den Besuchern auf rund 300 Plakaten zwischen wuchtigen Alpenpanoramen und sonnigen Meeresstrand-Kulissen begegnet.
Schließlich beleuchtet die Schau nicht nur das veränderte Erscheinungsbild der Reiseplakate, für die selbst Malerstars wie Salvador Dali gewonnen wurden. Auch die veränderten Reisegewohnheiten – vom bedenkenlosem Massentourismus zum Wunsch nach nachhaltigen Reisen unter Klimaschutz-Aspekten sollen in studentischen Arbeiten Thema sein.
Plakatausstellung im Jahr der Fußball-Europameisterschaft 2024
Um Plakatkunst geht es auch in der Ausstellung „Wohnorte gegen Geburtsorte“ (15. März bis 7. Juli 2024). Im Jahr der Fußball-EM, die 2024 in Deutschland ausgetragen wird, zeigt der international renommierte Künstler und Fußballfan Andreas Slominski Fußballplakate aus den 1980er Jahren, die die Fankultur ins Blickfeld rücken und mit von Borussia Dortmund bis Rot-Weiss Essen für Lokalkolorit sorgen.
Breites Interesse dürfte auch die Ausstellung „Grow it, Show it!“ (13. September ‘24 bis 12. Januar ‘25) finden, die sich mit dem Thema Haare beschäftigt. Künstlerinnen und Künstler von Diane Arbus bis August Sander, von Cindy Sherman bis Anouk Kruithof sind vertreten. Neben zeitgenössischer und historischer Fotografie werden auch Filme, Youtube-Tutorials und TikTok-Beiträge das umfassende Thema menschlicher Behaarung thematisieren.
Mal zu wenig, mal zu viel: Dass Haarmode nicht nur ein Ausdruck persönlicher Neigungen ist, sondern auch politische, religiöse und gesellschaftliche Bezüge herstellen kann, soll die Schau zeigen, die von Eon gefördert wird. Der Essener Energieriese wird das Museum Folkwang in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 600.000 Euro unterstützen, damit sich das Haus der Stadtgesellschaft noch weiter öffnen kann. Beim Thema Haare dürfte schon ein guter Anknüpfungspunkt gefunden denn, denn auch die örtliche Friseurszene soll bei der Ausstellung mit ins Boot geholt werden.
Fotoschau zeigt den „Mikrokosmos Zirkus“
Der fotografische Schwerpunkt wird außerdem mit einer Schau des Stuttgarter Fotografen Wolf D. Harhammer ausgebaut, dessen Fokus sich in den 1970er Jahren auf den Mikrokosmos Zirkus gerichtet hat (9. Februar bis 26. Mai 2024). Das journalistische Gesamtwerk von Marie-Claude Deffarge und Gordian Troeller präsentiert die Fotografische Sammlung des Hauses mit einer breit Sammlung von Stern-Reportagen und Filmen des Reporterteams (15. November ‘24 bis 23. Februar ‘25).
Die Arbeit mit der eigenen Sammlung wird mit der Museumsschau „Zeitzeichen“ fortgeführt, die Gemälde und Grafiken des Künstlers Willi Baumeister zeigt (23. Februar bis 16. Juni 2024). Rund 30 Arbeiten aus dem eigenen Bestand und Leihgaben flankieren dabei die jüngste Neuerwerbung des Hauses: Baumeisters Gemälde „Montaru 2d“ aus dem Jahr 1954.
Nach dem aufsehenerregenden Gastspiel der Performance-Künstlerin Marina Abramovic als Gastprofessorin der Essener Folkwang Universität wird für den Sommer 2024 außerdem eine Kooperation mit der Ruhrtriennale angekündigt. Die interdisziplinäre Arbeit soll wiederum einen Star der Tanz/Performance-Szene ins Ruhrgebiet holen.
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