Essen-Freisenbruch. Neue Umkleiden statt nasser Füße: Auf der Bezirkssportanlage Oststadt soll es einen Neubau geben. Weitere Modernisierungen sind erforderlich.
Am Ball bleiben: Das gilt auf der Bezirkssportanlage Oststadt nicht nur für die Spieler von SV Preußen Eiberg 11/31, sondern auch für die Politik. Im kommenden Jahr soll die alte Umkleide einem Neubau weichen, schon jetzt blicken die Beteiligten aber auch auf Aschenbahn und einen Ascheplatz: Der Belag soll durch Kunststoff ersetzt werden. Der Zeitpunkt ist ungewiss, der Umfang der Sanierung war zuletzt umstritten.
Noch ziehen sich Spieler und Spielerinnen in den rund 50 Jahre alten Umkleiden um, die 1974 in Betonfertigteilbauweise errichtet wurden und gar nicht für eine so lange Lebensdauer gedacht waren. Viele Vereinsmitglieder hätten sich bereits mit dieser Bauart samt des inzwischen recht maroden Zustandes abgefunden, weiß Bernhard Blinne, Vorsitzender des Vereins, der 2000 aus dem ehemaligen Preußen Steele 1911 und dem 1. FC Eiberg 1931 zum SV Preußen Eiberg 11/31 fusionierte.
2,45 Millionen Euro fließen in Essen nach Eiberg
Umso größer seit die Überraschung gewesen, als feststand, dass 2,45 Millionen Euro hier nach Eiberg, in das Freisenbrucher Viertel gleich unterhalb der Hochhaussiedlung Bergmannsfeld, fließen werden: für das Gebäude der Sportler, unter dessen Dach sich insgesamt sechs Umkleiden, ein kleiner Jugendraum sowie Gemeinschafts- und Schiedsrichterraum, ein Büdchen und auch das Büro des Platzwartes befinden. Der ist glücklicherweise nicht nur hauptberuflich Dachdecker, sondern auch ein sehr netter Mann, beschreibt Bernhard Blinne schmunzelnd. „Sonst hätten wir ständig nasse Füße.“
Über schlechte Trainingsbedingungen wiederum klagte die MTG Horst als der größte Breitensportverein Essens, dessen Leichtathleten Rasenplatz und Aschenlaufbahn nutzen und schon lange auf eine moderne Leichtathletikanlage hoffen. Dass dann im Zuge des Neubaus nicht gleich Platz und Laufbahn modernisiert werden sollen – wie es die SPD beantragt hatte – sorgte bereits für Diskussionen. Denn fest steht längst, dass eine neue Umkleide allein nicht reichen wird.
Sorge um die Bundesjugendspiele und Leichtathleten von Essener Breitensportverein
Die Bundesjugendspiele seien offenbar vergessen worden, fürchtete bereits etwa SPD-Ratsfrau Michaela Heuser, blickte dabei auf Schüler, aber auch die Leichtathleten der MTG Horst („Es ist schon traurig, dass hier Politik an den Vereinen vorbei gemacht wird.“).
Unseriös fand diese Idee jedoch die CDU – da nun einmal nicht alles auf einmal finanzierbar sei, wandte Luca Ducree bereits ein und betont nun nochmals, dass sich endlich überhaupt etwas tue, nachdem das Thema politisch immer wieder zurückgestellt worden sei. Das sei doch nun vor allem ein Erfolg. Den Neubau der Umkleiden beschloss der Rat in diesem Jahr auf Antrag von CDU und Grünen. Dabei gibt Ducree mit Blick auf den Sportetat auch zu bedenken, wie hoch die Summe sei im Verhältnis dazu, wie viel insgesamt bereitstünde. Jährlich seien das etwa sieben bis neun Millionen Euro.
Allein der Umbau der Laufbahn samt Sanierung des Naturrasens soll nach ersten Berechnungen dann nochmals 900.000 Euro kosten. Würde man den Ascheplatz dann zudem zum weiteren Kunstrasenplatz machen, würden 800.000 Euro fällig. Derzeit trainiert der TC Freisenbruch auf Asche am Sachsenring, nachdem die Spieler vom Bergmannsbusch auf die Anlage Oststadt gewechselt sind. Noch steht in Eiberg auch die Jugend von Rot-Weiss auf dem Platz und auch die Spieler und Spielerinnen des Gehörlosen Turn- und Sportvereins 1910 (GTSV Essen) sind hier beheimatet.
Neubau auf Essener Sportanlage könnte zur Saison 2025/26 fertig sein
Zu dieser Gesamtlage gesellt sich nun die Neustrukturierung bei Preußen Eiberg. „Wir sind derzeit mit dem Neuaufbau der Jugendabteilung beschäftigt“, sagt Bernhard Blinne, zu dessen Verein nicht nur die Bambini und drei Seniorenmannschaften zählen, sondern auch immer wieder Bemühungen rund um die Integration, da auch Jugendliche aus den beiden Hochhaussiedlungen Hörsterfeld und Bergmannsfeld mit vielen verschiedenen Nationalitäten zu ihnen kämen. Zudem spielen im Verein Aktive bis zu 38 Jahren, hinzu kommen passive Mitglieder, die mitunter älter als 80 Jahre alt sind.
Das Vereinshaus der 350 Mitglieder soll nun im kommenden Jahr abgerissen werden. Zuvor müssen noch die vielen Bilder, die Wimpel und Urkunden abgenommen werden. „Die Möbel werden wir zunächst einlagern“, beschreibt Bernhard Blinne den Plan, da sie nicht wissen, ob im Budget neue Tische und Stühle kalkuliert sind. Wegwerfen könnten sie die alte Einrichtung schließlich immer noch.
Sie hoffen, dass der Neubau zum Saisonbeginn 2025/26 fertig sein wird. Dann sollen auch zwei Umkleidekabinen mehr zur Verfügung stehen. Für den Übergang soll es einen Container auf dem Parkplatz geben, sagt der Vorsitzende. Der allerdings soll dann auch ein Provisorium bleiben.