Essen. Wenige Tage vor dem Start zweier großer Publikums-Messen sind unbekannte Cyber-Verbrecher ins Ticket-System der Messe Essen eingedrungen.

Die Messe Essen ist Ziel eines Hacker-Angriffs geworden. Das bestätigte das Unternehmen am Montag Vormittag.

Die bislang unbekannten Täter seien ins Besucher-Ticket-System eingedrungen. „Nach bisherigem Kenntnisstand könnten Adress- und E-Mail-Daten von Kunden betroffen sein, die zuletzt etwas in unserem Online-Shop gekauft haben“, räumt die Messe ein, betont aber, dass keinesfalls Rechnungs- oder Kreditkarten-Angaben in falsche Hände gelangt seien.

Tickets für die nächsten Messen behalten ihre Gültigkeit

Mit einem IT-Dienstleister seien bereits Schutzmaßnahmen getroffen worden. „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Untersuchung des genauen Sachverhalts“, teilte die Messe mit. Besucher-Tickets für eine der nächsten Veranstaltungen behielten auf jeden Fall ihre Gültigkeit.

In der Messe Essen stehen in Kürze zwei große Publikumsmessen an – die Verbrauchermesse „Mode Heim Handwerk“ (9. bis 12. November) und die populäre „Essen Motor Show“ (1. bis 10. Dezember). Ein Großteil der Ticket-Verkäufe wird mittlerweile online getätigt. Allein für die Motor Show läuft der Online-Vorverkauf seit Sommer.

Der Zwischenfall wurde Ende der letzten Woche bekannt. Seit Freitag, berichtet Messe-Sprecherin Daniela Mühlen, habe man per E-Mail alle Kundinnen und Kunden informiert, deren Adress-Daten möglicherweise den Tätern in in die Hände gefallen sind. Weitere Details nannte die Messe nicht.

Zufall? In Südwestfalen sind am Montag viele Rathäuser lahmgelegt

Ob der Hacker-Angriff, der kurz vor dem Wochenende erfolgt sein muss, in Verbindung steht mit der schweren Attacke auf Dutzende Rathäuser in Südwestfalen, ist noch offen. In der Nacht auf Montag (30. Oktober) war ein zentraler IT-Dienstleister in Siegen Opfer eines Cyber-Angriffs geworden – mit der Folge, dass am Montag viele Kommunen in Südwestfalen elektronisch lahmgelegt sind.

Unklar ist auch, ob die Cyber-Attacke in Verbindung steht mit einem erfolgreich abgewehrten Angriff von Kriminellen, den es Ende September auf Zentralrechner der Stadt Essen gab. Damals waren auch Rechner der Messe betroffen gewesen. Das Essener Systemhaus, behördeneigener Dienstleister für alle IT-Angelegenheiten bei der Stadtverwaltung, erkannte den Angriff aber rechtzeitig; es gab keine Ausfälle, und auch Daten-Diebstahl konnte verhindert werden.

Zentralstelle in Köln hat Ermittlungen übernommen

Die Ermittlungen übernommen hat die bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelte „Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime NRW“. Sie hat ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet. Man könne noch nicht bestätigen, „dass Daten bei dem Angriff abgeflossen sind“, sagte der Sprecher der Einrichtung, Christoph Hebbecker. Ob die unbekannten Täter von der Messe Essen Lösegeld verlangen, um womögliche Verschlüsselungen wieder zu entfernen, könne man derzeit aus „ermittlungstaktischen Gründen“ nicht sagen.

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