Essen-Borbeck. Schon seit 65 Jahren sind Hans-Günter (88) und Margrit Bach (87) aus Essen verheiratet. Wie ihre Liebe so lange gehalten hat.

Seit 65 Jahren gehen sie Seite an Seite als Ehepaar durchs Leben: Der 88-jährige Hans-Günter Bach und seine ein Jahr jüngere Frau Margrit aus Essen-Borbeck feiern ihre Eiserne Hochzeit. Unter den Gratulanten sind zwei Kinder und zwei Enkel. Die Senioren sind gut drauf und trotz einiger Rückschläge auch körperlich fit.

Die Bachs leben heute in einer altengerechten Wohnung im Berta-Krupp-Haus an der Frintroper Straße. Hier direkt am Borbecker Schlosspark lasse es sich gut leben, findet Margrit Bach: „Ich bin noch fit und fahre mit dem Bus zum Einkaufen. Wir sind hier sehr gut angebunden an den ÖPNV. Im Haus gibt es eine Gruppe, die sich mittwochs trifft. Dann gibt es Kaffee und Kuchen, wir singen viel. Das macht Spaß.“ Zum 65. Hochzeitstag erinnern sich die beiden an ihre vorherigen Lebensstationen und auch an den Beginn ihrer Liebe.

Margrit Bach half als Bauerstochter auf dem elterlichen Hof in Essen-Borbeck. Ganz in der Nähe wohnte ihr späterer Ehemann.
Margrit Bach half als Bauerstochter auf dem elterlichen Hof in Essen-Borbeck. Ganz in der Nähe wohnte ihr späterer Ehemann. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel (Repro)

Margrit, geborene Unterharnscheidt, wurde auf dem Bauernhof Schulte Herbrüggen groß, der 1526 erstmals schriftlich erwähnt wurde. Der direkt am Borbecker Mühlenbach gelegene Hof war gepachtet: „Mein Vater wollte eigentlich Abitur machen, doch dann kam der Krieg und er musste den Hof weiterführen. Ich selbst habe dann die Landwirtschaftsschule in Kettwig besucht.“ Selbstverständlich habe sie auf dem elterlichen Hof mitgearbeitet: „Kühe melken, mich um Schweine und Hühner kümmern, Trecker fahren, und das natürlich ohne Führerschein. Da hat keiner drauf geachtet. Es war eine schöne Zeit.“

Paar lernt sich in jungen Jahren in Essen-Borbeck gehen

Hans-Günter Bach lebte damals „nur einen Steinwurf entfernt“ und himmelte die hübsche Bauerntochter an. Die gibt freimütig zu: „Man hat sich öfters gesehen. Zunächst habe ich mich nicht so für ihn interessiert. Aber dann…“ Die Liebe wuchs, 1958 wurde geheiratet, 1960 kamen Sohn Michael und 1963 Tochter Beatrix zur Welt. Das Eheglück war perfekt. Die Bachs wohnten noch einige Jahre auf dem Hof, dann zogen sie an die Ehrenzeller Straße. Zweite Etage, schwierige Gegend. „Im Tal der fliegenden Messer“, meint Margrit lächelnd: „Gut, dass wir da weg sind.“

Das Hochzeitsfoto aus dem Jahr 1958 bewahren Hans-Günter (88) und Margrit Bach (87) aus Essen-Borbeck gut auf.
Das Hochzeitsfoto aus dem Jahr 1958 bewahren Hans-Günter (88) und Margrit Bach (87) aus Essen-Borbeck gut auf. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel (Repro)

Sie hat noch eine Schwester: „Die ist gerade 90 geworden, meine Eltern wurden ähnlich alt.“ Hans-Günters Geschwister sind schon gestorben. Er arbeitete erst als Bergmann, hatte aber zwei Unfälle und suchte sich lieber eine andere Anstellung: „Ich bin 14 Jahre lang für den Konsum gefahren, Lkw mit Anhänger. Was habe ich mich immer geärgert, wenn ich nicht vernünftig ausladen konnte. Dann suchte die Sparkasse Essen jemanden für Kurierfahrten und ich bin 1970 dahin gewechselt. Dort blieb ich bis zu meiner Pensionierung, zuletzt als Direktionsfahrer.“

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Seit der Eröffnung 2014 wohnt das Ehepaar bereits im Berta-Krupp-Haus. Hans-Günter Bach findet, besser hätten sie es nicht treffen können: „Wir haben eine großzügige und helle Wohnung mit Blick ins Grüne und auf den Spielplatz der Kita. Wir sind sehr zufrieden.“

Essener wollen auch ihre Gnadenhochzeit gemeinsam feiern

Früher spielte der Fußball eine wichtige Rolle in Hans-Günter Bachs Leben. Er war jahrzehntelang Spieler, Trainer und Schiedsrichter bei der Turngemeinde Essen-West: „Ich bin da seit 1956 Mitglied, habe sogar die goldene Ehrennadel des Fußballverbandes erhalten.“ Später besuchte das Paar noch die Fußballspiele des einen Enkels und die Eishockeymatches des anderen: „Aber die spielen beide nicht mehr.“

Margit Bach hat das Schlusswort: „Ob ich ihn noch einmal heiraten würde? Ja. Aber nur mit Ehevertrag. Da sollte drinstehen, dass er nicht so viel Sport im Fernsehen guckt und mehr im Haushalt mithilft.“ Der Gemahl sagt: „Ich habe in ihr die beste Krankenschwester.“ Sie lächelt milde. Und lädt dann schon mal zur Gnadenhochzeit ein: „In fünf Jahren sehen wir uns wieder.“

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