Essen-Dellwig. An einer Essener Grundschule wehren sich die Kinder gegen unerwünschte Blicke auf den Schulhof. Wie sie das Gelände außerdem grüner gestalten.

Die Reuenbergschule in Dellwig soll grüner werden. Schülerinnen und Schüler der Offenen Ganztagsbetreuung (OGS) an der Reuenbergschule haben gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern und Unterstützung von Grün und Gruga die Schutzgitter an der Schulhofmauer bepflanzt. Das Schülerparlament liefert den Grund: „Wir wollen nicht immer beim Spielen von Eltern und Vorübergehenden beobachtet werden.“

Die Grundschule am Reuenberg in Dellwig hat Platzprobleme – deshalb werden Container für den Offenen Ganztag bezogen.
Die Grundschule am Reuenberg in Dellwig hat Platzprobleme – deshalb werden Container für den Offenen Ganztag bezogen. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Die Kinder, zwischen sechs und zehn Jahre alt, haben mit großem Eifer das Projekt mitgestaltet, denn die Einblicke auf den Schulhof störten sie. „Die Idee der hängenden Gärten ist in der Schulpflegschaft entstanden. Die hat dann auch die Paletten besorgt“, lobt Schulleiterin Anja Böckermann das schnelle Engagement der Eltern.

Die Gitter an der Schulhofmauer sollen bald durch dichte Begrünung vor Blicken von außen schützen.
Die Gitter an der Schulhofmauer sollen bald durch dichte Begrünung vor Blicken von außen schützen. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Die Euro-Paletten bilden das Gerüst für die Blumentöpfe, in denen jetzt Pflanzen wie Walderdbeeren, Dickmännchen, Wacholder und Waldmarbel sowie einige weitere wachsen sollen. Alles Sträucher, die nicht giftig und sehr genügsam sind und jetzt wachsen müssen, damit sie ihren Zweck erfüllen können. Charlotte aus der ersten Klasse findet, dass die Mauer nun viel schöner aussehe und Jonas meint, dass die vielen Pflanzen auch gut für die Umwelt seien. Oman freut sich, dass er jetzt nicht mehr von draußen beobachtet werden könne.

Schulgemeinschaft bewässert hängende Gärten an der Grundschule in Essen-Dellwig

Geschaffen wurden die „hängenden Gärten“ an der etwa 100 Meter langen Schulhofmauer in einer Samstagsaktion, an der Schüler, Lehrer und Eltern gleichfalls beteiligt waren. Für die Pflege und Bewässerung sind die momentan acht Klassen im Wechsel zuständig. Die Schule habe sich bei der Ehrenamtsagentur für die „Gießkannenhelden“ beworben und erhalte nun einen Wassercontainer.

„Die Idee der hängenden Gärten ist in der Schulpflegschaft entstanden. Die hat dann auch die Paletten besorgt“, sagt Schulleiterin Anja Böckermann.
„Die Idee der hängenden Gärten ist in der Schulpflegschaft entstanden. Die hat dann auch die Paletten besorgt“, sagt Schulleiterin Anja Böckermann. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Schüler der ersten Klassen pflanzten auf einem Beet neben der Turnhalle außerdem 80 Fünffinger-Sträucher. Bauleiter Jan Beyer von Stadtgrün Ruhr erklärte den Kindern, warum diese Blume den Namen hat: „Das Blatt sieht aus wie die fünf Finger einer Hand.“ Und schon ging die Pflanzaktion unter kindgerechter Anleitung von Patrick Hausmann und Stefan Sawinski weiter. Denn noch wartete ein Eimer voller Tulpen- und Narzissenzwiebeln darauf, gepflanzt zu werden. „Das wird im Frühjahr eine bunte Wiese“, freuen sich die Kinder. Anja Böckermann ist stolz auf das neue Grün, vor allem die Idee der begrünten Schulhofmauer.

Offener Ganztag der Grundschule am Reuenberg wird in Container verlagert

Ermöglicht wurde die Aktion auch durch eine Zuwendung der Bezirksvertretung, die der Schule 1000 Euro für diese und weitere Aktivitäten bewilligte. Schon seit einiger Zeit ist die Reuenbergschule eine Baustelle. „Die Turnhallensanierung ist abgeschlossen“, berichtet Böckermann, „in Kürze stehen auch die neuen Container zur Verfügung, damit wir zusätzliche Schülerinnen und Schüler aufnehmen können.“

Die Kapazität der Reuenbergschule ist derzeit mit 220 Schülern bei zehn Lehrkräften ziemlich ausgeschöpft. „Nun werden wir die OGS in die Container auslagern und dadurch im Gebäude zwei weitere Klassenzimmer zur Verfügung haben.“ Ob damit auch eine Erhöhung der Lehreranzahl einhergehen wird, könne sie noch nicht absehen, so die Schulleiterin.

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Auch die unmittelbare Nähe der Container zum Bürgersteig des Reuenberg dürften Kinder wie Schulleitung zu der Pflanzaktion an der Schulhofmauer veranlasst haben. Ohne Sichtschutz hätte jeder Vorbeigehende Einblick in die Arbeit der OGS. Die Schule plant weitere Projekte. So soll hinter dem Gebäude ein „grünes Klassenzimmer“ entstehen und ein Spielbereich soll ebenfalls gestaltet werden. Im November steht noch eine Pflanzaktion an, dann werden die Kinder 600 weitere Blumenzwiebeln in die Erde setzen.

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