Essen-Schönebeck. Der Schulhof ist eine Baustelle, der Unterricht läuft in Schönebeck im Notquartier ab. Und es gibt Kritik am Zustand weiterer Essener Schulen.

Eine ganze Schule ist in Schönebeck umgezogen: Der Schulhof der Eichendorffschule ist marode und die Bauarbeiten konnten nicht wie geplant in den Herbstferien abgeschlossen werden. Kurzfristig musste wie berichtet ein Notquartier her, und jetzt findet der Unterricht für sämtliche Kinder des Schulstandorts „Heißener Straße 49“ übergangsweise im Pfarrheim der katholischen Gemeinde St. Antonius Abbas statt.

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Getrennte Räume für alle acht Klassen gibt es nicht, es müssen sich teils doppelt so viele Kinder wie normalerweise in einem gemeinsamen Raum auf den Unterricht konzentrieren, das Lehrerzimmer ist improvisiert und besteht aus einem einzigen Tisch. Getrennt von Stellwänden muss nun zwangsweise ein Schulalltag auf die Beine gestellt werden. „Die Kinder und das Kollegium machen das großartig“, sagt eine Mutter nach den Erfahrungen der ersten Tage. „Für eine kurze Zeit ist es eine gute Lösung.“

Das Pfarrheim von St. Antonius Abbas in Essen-Schönebeck dient vorübergehend als Schulgebäude.
Das Pfarrheim von St. Antonius Abbas in Essen-Schönebeck dient vorübergehend als Schulgebäude. © Martin Spletter

Doch langfristig sei sie das definitiv nicht, alle Betroffenen hoffen, dass der Weg über den Schulhof in die „rote Schule“ an der Heißener Straße so schnell wie möglich wieder hergerichtet ist. Und bei vielen gibt es Unverständnis. Unverständnis dafür, warum der Schulhof überhaupt über Jahre so verfallen konnte, dass sich sogar ein Kind verletzt habe. Unverständnis dafür, dass die Bauarbeiten für die nur zweiwöchigen Herbstferien angesetzt wurden.

Arbeiten am Schulhof der Eichendorffschule in Essen-Schönebeck dauern an

Die Verzögerung bei den Bauarbeiten erklärt die Stadt Essen mit unerwarteten Schwierigkeiten. „Die marode asphaltierte Schulhoffläche sollte ursprünglich nur abgefräst und durch eine neue Asphalttragdeckschicht ersetzt werden“, erklärt Pressereferent Burkhard Leise. „Im Zuge der Arbeiten wurde in Teilbereichen ein nicht tragfähiger, feuchter und lehmdurchzogener Untergrund vorgefunden, sodass unvorhersehbarer Mehraufwand – ein Bodenaushub aufgrund der beschriebenen Bodenbeschaffenheit und die anschließende Einbringung von Schotter vor der Asphaltierung – auftrat.“

Ein sicherer Zugang zum Schulgebäude sei während der Bauarbeiten nicht möglich, daher das Ausweichquartier im Pfarrheim. Im Rahmen der personellen Situation sei in den Ferien so schnell wie möglich gearbeitet worden, betont die Stadtverwaltung, es habe parallel zudem weitere Baustellen gegeben, etwa zur Instandsetzung der Schulhöfe der Georgschule in Heisingen, der Joachimschule in Kray und der Josefschule in Horst. In Schönebeck sei der Abschluss der Arbeiten nun „für die letzte Oktober-, bzw. erste Novemberwoche anvisiert“.

Kinderbeauftragter übt Kritik am Zustand mehrerer Schulstandorte in Essen

Aus der Sicht des Kinder- und Jugendbeauftragten im Stadtbezirk ist die Situation der Schülerinnen und Schüler in Schönebeck nur ein Beispiel für Missstände an vielen Schulstandorten. „Die Kinder und Eltern werden im Regen stehen gelassen. Es sind Themen, die wir seit Jahren in der Bezirksvertretung predigen“, sagt Christian Müller. „Jede einzelne Ausschreibung ist einfach zu langwierig.“

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Der Mangel an Schulplätzen, der Zustand von Schulhöfen und Schulgebäuden, vieles beeinflusse sich gegenseitig. „In Bedingrade zum Beispiel gibt es auf dem Schulhof aktuell kaum noch Platz zum Spielen, weil dort Container aufgestellt wurden“, sagt Müller. „Und für die Dürerschule in Borbeck ist schon seit Langem ein neues Spielgerät bewilligt, es steht aber nicht.“ Aktuell sei mit mindestens rund einem Jahr Verzögerung zu rechnen, obwohl die Gelder längst bewilligt seien. Am Beispiel der Eichendorffschule in Schönebeck zeigten sich demnach Unverständnis und Ärger, wie es sie auch in mehreren weiteren Schulgemeinschaften gebe.

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