Essen. Unter den 81 deutschen Großstädten klettert Essen im Ranking des Digitalverbands Bitkom jetzt auf Platz 27. Stadt wertet dies als Bestätigung.
Die Stadt Essen hat sich im Smart-City-Index 2023 des Digitalverbands Bitkom leicht um zwei Plätze verbessert und belegt im Digitalranking der 81 deutschen Großstädte über 100.000 Einwohner nunmehr Platz 27. Darauf weist die Stadtverwaltung hin. „Die Digitalisierung ist für Essen ein entscheidender Faktor, um die Attraktivität der Stadt als Wirtschaftsstandort und Lebensmittelpunkt zu steigern und Essen in die Zukunft zu führen“, sagt Silke Berger, Leiterin der Smart-City-Initiative Connected.Essen.
Da ist trotz der Verbesserung noch einiges zu tun. Vor Essen rangieren nahezu alle „großen“ Großstädte über 500.000 Einwohner, auch die Nachbarstädte Bochum (Platz 11) und Dortmund (18) wurden teils deutlich besser bewertet. An der Spitze stehen München und Hamburg, die gegenüber dem Vorjahr die Plätze tauschten.
Analysiert und bewertet wurden für den Index die fünf Kategorien Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität sowie erstmals auch Gesellschaft und Bildung. Für jede Stadt wurden 157 Parameter untersucht, 20 mehr als in den Vorjahren – von Online-Bürger-Services über Sharing-Angebote für Mobilität und intelligente Ampelanlagen bis hin zur Breitbandverfügbarkeit oder Digital-Schulungen für Lehrkräfte oder Verwaltungsbeschäftigte.
Höchstwerte gab es für das Projekt „Intelligente Straßenbeleuchtung“ in Essen
Punkten konnte die Stadt Essen vor allem in den beiden Kategorien Energie und Umwelt sowie Gesellschaft und Bildung. Höchstwertungen gab es in der Kategorie Energie und Umwelt für die Aktivitäten rund um die Intelligente Straßenbeleuchtung, die künftig verstärkt ausgebaut werden soll. Vorreiterin ist die Stadt Essen auch bei den Themen Kommunale Wärmeplanung und Umweltmonitoring.
Top-Bewertungen in der Kategorie Gesellschaft und Bildung habe die Stadt Essen mit ihrem Digitalisierungskonzept Schule sowie mit der Digitalkompetenz bei den Lehrkräften und der Lehrkräfteausbildung erzielt. Das neue Smart-School-Projekt von Connected.Essen erhielt ebenfalls Höchstnoten. Auch in der Kategorie Verwaltung sei mit den Indikatoren Payment und Serviceportal die Höchstbewertung erreicht worden, eGlasfasernetz ebenso bei Open Data und Geoportal in der Kategorie IT und Kommunikation.
Im Jahr 2023 seien über 20 neue Online-Dienste hinzugekommen
Um das Angebot zu verbessern, werde das städtische Serviceportal stetig ausgebaut, so die Stadtverwaltung. „Mehr als 20 neue Online-Dienste konnten 2023 bereitgestellt werden“, heißt es. Darunter seien auch die Online-Zulassung und Massenzulassungen für Fahrzeughändler und Zulassungsbüros (“i-Kfz“), die im kommenden Jahr die Zulassungsstelle entlasten werden. Ferner verbessere man die Barrierefreiheit des Internetauftritts, die Themen Kfz-Wunschkennzeichen, Solarförderung, Online-Bewerbermanagement, Baugenehmigungen, Bürgergeld-Anträge, Knöllchen online und viele mehr.
Im Rahmen der Anfang 2023 verabschiedeten Digitalstrategie arbeite die Stadt Essen zudem an Projekten zur Nutzung von Gebärdensprachen-Avataren, ethischen Grundsätzen zur KI-Nutzung, einer neuen Musikschulsoftware, einem zentralen Portal zur Bürgerbeteiligung sowie dem Ausbau weiterer Online-Antragsassistenten mit einer Anbindung an das zentrale Servicekonto Bund.
Beim städtischen Terminmanagement habe es Vereinfachungen gegeben
Auch das städtische Termin-Managementsystem werde zeitnah aktualisiert und erneuert, so dass Termine einfacher vereinbart werden könnten. Mit Terminbestätigungen und -erinnerungen oder einfachen Stornierungsoptionen solle zudem die Termintreue erhöht werden.
In den Bürgerämtern gelte es, durch sogenannte Service-Terminals eine Lücke in den Bürgerämtern zu schließen. Zwar könnten immer mehr Dienstleistungen online erledigt werden, aber für die Nutzung stehe oft kein passendes Endgerät oder Lesegerät für die eID-Funktion des Personalausweises oder des Aufenthaltsnachweises zur Verfügung. Deshalb wird künftig in den Bürgerämtern eine Check-in-Funktion vor den Wartezonen eingerichtet, wo Angebote dieses Terminals bereitgestellt werden.
Im Jahr 2024 will die Stadtverwaltung auch das Projekt Bürgerservicemobil für ältere Bürger und solche, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, starten. Vor Ort ermöglicht würden dann die Beantragung von Ausweisdokumenten, An- und Ummeldungen oder Meldebescheinigungen.
Bei der digitalen Ausstattung von Schulen sieht sich Essen auf gutem Weg
Der Stand der digitalen Bildung in den deutschen Schulen wurde für den Smart City Index 2023 anhand verschiedener Parameter erstmals abgefragt. Digitales Lernen habe an Essener Schulen hohe Priorität, weil es wesentlich für die Zukunftsfähigkeit ist, so die Stadt. Deshalb werde die digitale Ausstattung der Schulen mit einem Kostenvolumen von 9,8 Millionen Euro auch 2024 fortgesetzt. Im Zeitraum 2021 bis 2023 habe man Maßnahmen in Höhe von 55,5 Millionen Euro realisiert. Seit November 2022 stehen insgesamt 70.000 iPads für die Essener Schüler sowie Lehrkräfte zur Verfügung. Auch der Ausbau der Infrastruktur sowie die Ausstattung mit digitalen Präsentationstechniken erfolgt im Rahmen des bundesweiten DigitalPakt Schule.
Auch im Bereich Infrastruktur sieht sich die Stadt Essen auf gutem Weg. Unter anderem baue man ein flächendeckendes Glasfasernetz auf. Ziel ist es, in den kommenden Jahren rund 150.000 Haushalte in Essen mit Gigabit-Internet zu versorgen – ebenso wie Unternehmen, Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen.
Connected.Essen und das Digitalranking der Großstädte
Der Smart City Index ist das Digitalranking der deutschen Großstädte ab 100.000 Einwohnern. Als jährliche Leitstudie begleitet er seit 2019 die digitale Transformation der Städte, macht Entwicklungen und Trends sichtbar und unterstützt dadurch die Kommunen indirekt bei ihren Digitalisierungsvorhaben. Durchgeführt wird die Studie vom Verein Bitkom, dem Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche mit mehr als 2200 Mitgliedsunternehmen.
Die Smart City-Initiative Connected.Essen wurde von der Stadt Essen ins Leben gerufen, um den zukunftsfähigen Umbau der Stadt mithilfe intelligenter, nachhaltiger und digital vernetzter Technologien vorantreiben, und zwar als Energieversorger und Dienstleister, Mitgestalter der Energiewende, Impulsgeber und Innovationstreiber. Sie arbeitet unter dem Dach der Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (EVV).