Essen. Im Stadion an der Hafenstraße ist zuletzt American Football gespielt worden. Groß waren die Befürchtungen, das könnte den Rasen ramponieren.
Große, breitschultrige Männer, die mit Stollen-Schuhen den nigelnagelneuen Rasen im Stadion an der Hafenstraße förmlich umpflügen: So in etwa lassen sich die Befürchtungen von Rot-Weiss-Essen-Anhängern in Anbetracht eines Großereignisses am vergangenen Wochenende beschreiben. Denn da hatten die Potsdam Royals gegen die Schwäbisch Hall Unicorns das Finale der Deutschen Meisterschaft im American Football im Stadion in Bergeborbeck ausgetragen.
Vielen Fußball-Fans in der Stadt war der 34:7-Sieg der Mannschaft aus Brandenburg gelinde gesagt ziemlich egal. Sie wollen wissen: Ist der Rasen am Sonntag (16.30 Uhr) beim Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken wieder bespielbar? Schließlich ist der Rasen ein sensibles Thema.
Rot-Weiss Essen tauscht den Rasen in diesem Jahr aus
Im Sommer war dieser mit viel Aufwand ausgetauscht worden. Anstatt wie bisher, setzte man nicht auf Rollrasen, sondern auf Rasen der gesät wurde. Das Geläuf war in der Folge aber nur schwerlich bespielbar, es lösten sich Stücke des Rasens. Die Folge: Rot-Weiss Essen nutzte die Länderspielpause Pause, um den Rasen an der Hafenstraße vollständig auszutauschen. „Dies ist das Ergebnis eines Austauschs zwischen RWE, dem Stadionbetreiber GVE sowie verschiedenen Experten“, teilte RWE Anfang September mit. Man entschied sich für die Verlegung neuen Rollrasens.
Das tat man auch vor dem Hintergrund, dass der Herbst für das Grün absehbar enormen Belastungen ausgesetzt sein würde. Neben dem Start des Frauen-Bundesligisten SGS Essen in die neue Saison – der übrigens schon am kommenden Samstag (14 Uhr) zum Heimspiel Bremen empfängt – hatte man da auch schon den „GFL Bowl“ im Hinterkopf, also das am letzten Samstag ausgetragene Football-Finale.
Wie sieht es nun aus? Diese Frage hat unsere Redaktion der GVE Grundstücksverwaltung Stadt Essen gestellt. Der Sprecher der Eigentümerin und Betreiberin des Stadions, Markus Kunze, sagte am Montagnachmittag (16. 10.): „Heute hat eine Ortsbegehung stattgefunden. Der Rasen ist in einem guten bis sehr guten Zustand.“
Keinerlei Löcher gebe es trotz des Football-Spiels. Mit Blick auf das kommende Fußball-Wochenende sagte Kunze: „Wir werden wohl ordnungsgemäße Verhältnisse haben.“ Wichtig sei es nun, dass der Rasen weiter gewalzt und gemäht werde. Dem Grün im Stadion scheint es also trotz der vergangenen Strapazen gut zu gehen. Doch das ist ja nicht das Einzige, was an der Stelle die RWE-Fans umtreibt. Schließlich musste für den GFL-Bowl der Rasen auch anders als beim Fußball üblich mit deutlich mehr Farbmarkierungen versehen werden.
American Football: Deutlich mehr Markierungen auf dem Spielfeld als beim Fußball
Bei der US-Sportart reichen Seiten-, Grund-, Sechzehner- und Mittelkreislinien nicht aus. Beim American Football sind Yardlinien, in einem Abstand von circa 4,5 Metern, elementar wichtiger Bestandteil des Spielfelds, darüber hinaus noch weitere Dinge. Am vergangenen Samstag prangte zudem das Logo des „GFL Bowl“ prominent in Weiß auf dem Rasen.
GVE-Sprecher Markus Kunze sagt mit Blick auf den Samstag, wenn die SGS ihr Bundesligaspiel gegen Bremen: „Die Football-Linien werden nicht mehr sehr, sondern wenn überhaupt schwach zu sehen sein.“ Für das RWE-Spiel einen Tag später ist er optimistisch, dass wirklich nichts mehr zu sehen sein wird: „Der Rasen wird bis dahin noch zig Mal gemäht.“
Im Vorfeld des American-Football-Finales hätte man etwaige Bedenken besprochen. So hätte die GVE sich Rat bei den Assindia Cardinals, dem Essener Football-Regionalligisten, eingeholt. Außerdem zeige der Standort Braunschweig, dass Fußball und American Football sogar in Regelmäßigkeit im gleichen Stadion ausgetragen werden können. Markus Kunze spricht an der Stelle von einem „Vorurteil“, das es über die US-Sportart gebe. Im Eintracht-Stadion spielt Eintracht Braunschweig Zweitliga-Fußball, die New Yorker Lions in der deutschen Football-Liga GFL.
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