Essen. Essen: Naturschutzverbände sehen schwarz, sollten rund um den Baldeneysee Straßenlaternen aufgestellt werden. Das sind die Gründe.

Essens Naturschutzverbände üben deutliche Kritik an einer möglichen Beleuchtung rund um den Baldeneysee. Insbesondere nachtaktive Organismen wie Insekten, Fledermäuse, aber auch Fische, Säugetiere und sogar Pflanzen würden dadurch massiv beeinträchtigt, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Kreisgruppen des BUND und des Naturschutzbundes Ruhr (Nabu).

So verständlich der Wunsch eines Teils der Bevölkerung nach mehr Licht am See auch sein möge, eine Beleuchtung konterkariere Bemühungen, „Lichtverschmutzung“ zu reduzieren.

Essens „Seemanager“ würde eine Beleuchtung am Baldeneysee begrüßen

Die Naturschutzorganisationen reagieren damit auf einen Antrag der FDP-Fraktion an den Umweltausschuss des Stadtrates. Die Liberalen regen darin an, rund um den Baldeneysee eine „lückenlose, smarte, intelligente und insektenfreundliche Beleuchtung“ zu installieren. Die Stadtverwaltung solle dafür ein Konzept erarbeiten.

Als Beispiel nennt die FDP „smarte Laternen“, die mit dem Bau der Kampmannbrücke, an der Wuppertaler Straße aufgestellt wurden. Dort regeln Sensoren, dass die Laternen nur leuchten, wenn jemand vorbei fährt oder vorbei geht.

Mehr Licht am See soll dafür sorgen, dass Jogger, Fahrradfahrer und Spaziergänger das Naherholungsgebiet in der „dunklen Jahreszeit“ auch in den späten Abendstunden nutzen. Essens „Seemanager“ Boris Orlowski hat den Vorschlag begrüßt.

CDU Essen-Werden wünscht sich eine Beleuchtung zwischen Wehr und Bootshäusern

Der Umweltausschuss hat eine Entscheidung über den Antrag der FDP in seiner Sitzung am Dienstag vertagt, die CDU-Fraktion will über den Vorschlag zunächst intern beraten. Wie zu hören ist, gibt es in der Fraktion Stimmen, die mehr Licht am See durchaus befürworten. Andere seien dagegen. Der CDU-Ortsverband Werden hatte sich bereits dafür ausgesprochen, den Uferabschnitt zwischen dem Stauwehr und den ersten Bootshäusern am Hardenbergufer zu beleuchten.

Die Grünen lehnen den Vorschlag der Liberalen hingegen erwartungsgemäß ab. Belange des Naturschutzes sprächen gegen eine Rundumbeleuchtung am Baldeneysee. So sehen es auch die Naturschutzverbände.

BUND und Nabu weisen daraufhin, dass das Ruhrtal mit dem Baldeneysee als Lebensraum essenziell sei für nachtaktive Arten. Künstliches Licht sei mit dafür verantwortlich, dass die biologische Vielfalt abnehme. Eine „insektenfreundliche Beleuchtung“ gebe es aus wissenschaftlicher Sicht nicht. Die schädliche Wirkung könne allenfalls reduziert werden.

Auch die städtische Umweltbehörde äußerte sich zurückhaltend bis ablehnend. Es sei nicht zu erwarten, dass der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde die rechtlich notwendige Befreiung für das Aufstellen weiterer Laternen erteile.

Eine Entscheidung über den Antrag der Liberalen soll spätestens in der Sitzung des Stadtrates Ende Oktober fallen.