Essen-Kray. Grillende und Skater passen nicht zusammen: Rauchbelästigung soll Sportler und Kinder einschränken, so lautet Kritik an Grillzone in Essen-Kray.

Kaum sind die Grillzonen im Stadtgebiet eingerichtet, stoßen sie auch auf Kritik. Während die Fläche in Rüttenscheid nach massivem Protest der Anwohner schon in der Pilotphase wieder abgebaut werden soll, beschäftigt eine weitere Beschwerde aus Kray die Politik. Was ein Vater mit Blick auf den Nachwuchs bemängelt.

Im Bezirk 7 (Steele, Kray, Freisenbruch, Leithe, Horst) sind gleich drei Grillzonen entstanden: Gegrillt werden darf seitdem ausschließlich am Ruhrufer in Steele, in Nähe der Skateanlage gegenüber vom Volksgarten Kray und nachträglich auf einer Wiese des Parks im Hörsterfeld. Hier sah die Politik Bedarf, da dort zahlreiche Familien seit vielen Jahren ihren Grill aufbauen. Nicht zuletzt fürchteten einige unschöne oder gar aggressive Situationen, wenn dort plötzlich ein Grillverbot gelten würde. Denn mit eingerichteter Grillzone in einem Bezirk gilt dieses auf allen übrigen Flächen.

Die Entsorgungs- und Reinigungsleistungen beziffert Stadt Essen mit 370.000 Euro pro Jahr

Gestartet wurde das Pilotprojekt dann im Stadtgarten und im Nordpark – und als erfolgreich gewertet. Über alle Standorte haben Bezirksvertreter entschieden, mit rund 20.000 Euro hat die Stadt das Einrichten je Grillfläche beziffert. Die sind mit Pollern und Schildern ausgewiesen, haben Toiletten sowie Entsorgungsstationen für heiße Grillasche. Die Entsorgungs- und Reinigungsleistungen sollen sich jährlich auf 370.000 Euro belaufen.

Hier die Grillzone, dort die Skateanlage: An der Nähe gibt es Kritik in Essen-Kray.
Hier die Grillzone, dort die Skateanlage: An der Nähe gibt es Kritik in Essen-Kray. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

In Kray sollte die Grillzone zunächst im Volksgarten geplant werden, dann gab es Bedenken etwa wegen der Nähe etwa zu neu gepflanzten Bäumen. So entschied die Bezirksvertretung sich für den Standort auf der anderen Seite der Ottostraße. Genau dort befindet sich aber auch die Skateanlage. Genau das kritisiert etwa ein Vater, der findet, dass die Nutzung des Skaterparks wegen der Rauchbelästigung durch Grillende eingeschränkt wäre. Das Wohl der Kinder habe bei dieser Entscheidung anscheinend nicht im Vordergrund gestanden, formulierte er besorgt. Mit dieser Sorge befassten sich dann auch die Bezirksvertreter.

Weiterbetrieb der Essener Grillzonen hängt auch von Finanzierbarkeit ab

Immerhin habe sich die Bezirksvertretung beraten und ganz bewusst für die Grillzone an diesem Platz entschieden, um den Baumbestand im Volksgarten Kray zu schützen, sagte etwa Yilmaz Günes (Grüne). In Horst wiederum wurde mitunter genau andersherum argumentiert: So kritisierte mancher Passant im Hörsterfeld, dass die Grillzone zu weit vom Spielplatz entfernt liege und Eltern somit den Nachwuchs nicht im Blick hätten.

Ungeeignete Flächen für Grillplätze

Einige vorgeschlagene Standort für Grillflächen sind rasch wieder von der Liste gestrichen worden. Im Bezirk 7 waren das beispielsweise der Isingpark (zu dicht an der Bebauung), die Grünanlagen am Krayer Rathaus wie an der Bochumer Landstraße (dichter Baumbestand) sowie der Stadtgarten Steele (kulturelle/gartendenkmalpflegerische Bedeutung).

Die bestehenden Grillzonen im Stadtgebiet sollen auch künftig überwacht werden. Rund eine halbe Million Euro sollen diese Einsätze laut Stadt pro Jahr im Saisonzeitraum vom 1. April bis zum 31. Oktober kosten.

Günes schlägt daher vor, die Grillsaison im nächsten Jahr abzuwarten und dann zu entscheiden, ob umgesteuert werden müsse. Dabei hat die Stadt ohnehin bereits angekündigt, dass die Verlängerung des Pilotprojekts und damit ein Weiterbetrieb der Grillzonen über 2023 hinaus von mehreren Faktoren abhänge. Dazu zählten Erfahrungen sowie die Finanzierbarkeit der Betriebskosten.

Stefanie Kuhs (CDU) wiederum wies darauf hin, dass sie als Politiker und Politikerinnen der Bezirksvertretung selten so lange und intensiv über ein Thema diskutiert hätten, wie zu den Grillzonen. Auch lässt sie den Vorwurf nicht gelten, dass sie dabei das Kindeswohl nicht beachtet hätten. Es habe eine ausführliche Abwägung aller Interessen gegeben. Die Entscheidung halte sie nach wie vor für richtig.

Gelegentlich halten sich Grillgruppen außerhalb der ausgewiesenen Grillzone auf

Erfahrungen mit der Krayer Grillzone haben bereits die Einsatzkräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) sowie die Besonderen Verbindungskräfte (BVK) des städtischen Ordnungsamtes gemacht, die die Flächen kontrollieren. „Diese Überwachung stellt einen saisonalen Schwerpunkt der Einsätze des Kommunalen Ordnungsdienstes dar, der täglich mit mehreren Teams insbesondere die stark frequentierten ‚Grill-Hotspots‘ aufsucht“, erklärt Stadtsprecherin Maike Papenfuß.

Zu weit weg vom Spielplatz: Den Eindruck hatte mancher im Essener Hörsterfeld mit Blick auf die Lage der Grillfläche.
Zu weit weg vom Spielplatz: Den Eindruck hatte mancher im Essener Hörsterfeld mit Blick auf die Lage der Grillfläche. © sag

Liegt Müll herum, ist die Musik zu laut, besteht durch den Grill Brandgefahr für Wiesen, Sträucher und Bäume oder entsteht erhebliche Rauchbelästigung, klären die Zuständigen des KOD über Pflichten auf und geben Hinweise zum richtigen Verhalten. Zudem werfen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der RGE im Auftrag des Ordnungsamtes an Wochenenden einen Blick auf die Grillzonen. Je nach Wetterlage, schränkt die Sprecherin diese Einsätze ein. Dabei hätten die Kontrollen im Krayer Volksgarten ergeben, dass sich gelegentlich Grillgruppen außerhalb der ausgewiesenen Grillzone aufhalten.

Manche kennen die Essener Grillzonen und die neuen Regeln noch nicht

„Diese zeigten regelmäßig Einsicht, wenn sie in die Grillzone verwiesen wurden“, sagt Maike Papenfuß. Vielen sei diese relativ neu eingerichtete Grillzone einfach noch nicht bekannt gewesen, so dass davon auszugehen sei, dass diese Verstöße eher aus Unkenntnis geschehen und weniger werden würden, wenn die Grillzone bekannter werde. „Bisher wurden drei Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, eine besondere Beschwerdelage ist hier nicht erkennbar.“ Da die Bezirksvertreter zudem den Einwand des Vaters abgelehnt haben, wird auf der Krayer Grünfläche ohnehin weiter gegrillt werden dürfen.

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