Essen. RWE-Barde Thomas „Sandy“ Sandgathe wurde für sein soziales Engagement mit der Ehrenplakette ausgezeichnet. Wen OB Thomas Kufen noch würdigte.

Für die „Essener Chancen“ scheut Thomas „Sandy“ Sandgathe keine Bühne. Dann greift er in die Saiten seiner Gitarre und singt für den guten Zweck. Ehrungen aber seien nicht sein Ding, erzählt der 56-Jährige, der im Stadion an der Hafenstraße – und nicht nur dort – so bekannt ist wie sein bunter Hut.

Und so war sein erster Gedanke, als der Anruf aus dem Rathaus kam: „Ich will das nicht.“ Weil es aber um die Sache geht, sagte Sandy zu. Für sein soziales Engagement zeichnete ihn Oberbürgermeister Thomas Kufen am Mittwoch mit der Ehrenplakette der Stadt Essen aus. Zwölf Essenerinnen und Essenern wurde diese Ehre diesmal zuteil.

Mit der Ehrenplakette würdigt die Stadt Bürgerinnen und Bürger, die sich auf verschiedenste Weise um das Gemeinwesen verdient gemacht haben. Thomas „Sandy“ Sandgathe engagiert sich seit vielen Jahren für die Sozialinitiative von Rot-Weiss Essen, „Essener Chancen“.

150.000 Euro hat „Sandy“ Sandgathe für die „Essener Chancen“ eingespielt

Mit seiner Gitarre geht er auf Tour, spielt auf Weihnachts- und Familienfesten, tritt bei Firmenfeiern und Fanclubs auf – und reicht anschließend seinen Hut herum und bittet um Spenden. Dutzende Konzerte gibt „Sandgathe“ jedes Jahr, sogar bei einem Schalker Fan-Club ist der leidenschaftliche RWE-Fan aufgetreten. Wenn es der guten Sache dient… Mehr als 150.000 Euro hat Sandgathe bereits eingespielt.

Das Geld kommt benachteiligten Kindern und Jugendlichen zugute, fließt in die Aktion „Herzenswünsche“ der „Essener Chancen“ und andere Sozialprojekte. Der Auftritt zur Weihnachtsfeier im Stadion, bei der Kinder sich Geschenke abholen dürfen, steht ganz oben im Tour-Kalender des Musikers, der von Beruf Elektromeister ist.

„Viele Leute wissen gar nicht, was da draußen los ist, oder wollen es nicht wissen“, sagt Sandgathe und erzählt vom „Spatzennest“ des Deutschen Kinderschutzbundes. Vernachlässigte und traumatisierte Kinder finden in der Einrichtung Schutz und ein Nest. „Kinder, die niemanden haben. Da muss man sich einfach kümmern“, sagt der Familienvater. Sandgathe kümmert sich.

Als Vereinsmusiker von Rot-Weiss Essen verbindet Sandgathe alle Altersschichten

Oberbürgermeister Thomas Kufen dankte ihm im Namen der Stadt dafür. „Thomas Sandgathe trägt mit den Spendengeldern maßgeblich dazu bei, zahlreiche Einzelaktionen, zum Beispiel besondere Therapien von schwer kranken Kindern, möglich zu machen“, so der OB. Darüber hinaus verbinde Sandgathe als Vereinsmusiker alle Altersschichten der Fans von Rot-Weiss Essen.

Bei RWE-Anhängern genießt „Sandy“, wie ihn alle nennen, längst Kultstatus. Seine selbstkomponierten Hymnen sind im Stadion allgemeines Kulturgut. Er selbst bleibt bescheiden. „Es gibt kein Ich im Wir“, sagt er. „Würde mich niemand einladen, wäre die ganze Sache ein Rohrkrepierer. Es geht immer nur zusammen.“ Mit seinen Liedern möchte er auch andere animieren, sich für die Allgemeinheit zu engagieren: „Es ist schön, wenn ich Leute dazu inspiriere.“

Thomas „Sandy“ Sandgathe war einer von zwölf Essenern und Essenerinnen, deren Engagement Oberbürgermeister Thomas Kufen mit der Ehrenplakette würdigte. Ausgezeichnet wurden außerdem:

Auch diese Essener Bürgerinnen und Bürger wurden für ihr Engagement ausgezeichnet

Im Ratssaal nahmen die Geehrten die Ehrenplakette von Ob Thomas Kufen (M.) entgegen.
Im Ratssaal nahmen die Geehrten die Ehrenplakette von Ob Thomas Kufen (M.) entgegen. © Lukas

Ulrich Blank. Als Mitglied in zahlreichen Vereinen und Institutionen „tritt er als engagierter Kulturbürger in Erscheinung“, so OB Kufen. Ein Herzensanliegen sei ihm seine Tätigkeit im Vorstand des Folkwang-Museumsvereins. Dieser fungiere unter anderem bei Ankäufen von Kunstwerken, bei Restaurierungsarbeiten und der Durchführung von Ausstellungen als wichtige Stütze. Dabei gehe das Engagement von Dr. Ulrich Blank weit über ein normales Maß hinaus.

Alice Czyborra. Die langjährige Sprecherin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten in Essen wurde 1940 als Kind jüdischer Emigranten in Paris geboren. Ihr Leben lang engagiere sie sich für Demokratie und Menschenrechte und sucht als Zeitzeugin Kontakt zu jungen Menschen. Zur Aufklärungsarbeit gehörten das Engagement bei der Organisation von Gedenkstättenfahrten ebenso wie von zahlreichen Lesungen und anderen Veranstaltungen.

Professorin Ute Eskildsen. Die ausgebildete Fotografin und Fotohistorikerin war über 33 Jahre für das Museum Folkwang tätig. 1978 wurde sie zur Leiterin der Fotografischen Sammlung berufen, die sie in drei Jahrzehnten zu einer der bedeutendsten nationalen und internationalen Museumssammlungen zum Thema Fotografie aufbaute.

Elke Esser-Weckmann. Seit 2014 ist sie ehrenamtliche Vorsitzende des Essener Tierschutzvereins. In ihrer knapp zehnjährigen Amtszeit habe sie maßgebliche Änderungen initiiert, so Kufen. So sei es ihrer intensiven Sponsorenakquise zu verdanken, dass „Neu- und Anbauten am Albert-Schweitzer-Tierheim möglich wurden“.

Johannes Hüttemann. Vor zehn Jahren gründete Hüttemann die Initiative „Altendorfs Bürger engagieren sich“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, einmal wöchentlich Müll und Unrat im Stadtteil aufzulesen. Johannes Hüttemann organisiert seit einigen Jahren zudem kostenlose Konzerte am Niederfeldsee.

Klaus Kaiser. Als Geschäftsführer des Historischen Vereins für Stadt und Stift Essen hat sich Klaus Kaiser maßgeblich am Aufbau des Denkmalpfades beteiligt. Seinem Engagement im „Konsortium Deilbachtal“ ist es zu verdanken, dass der Deilbachhammer, eine der ältesten Hammerschmieden der Region, erhalten werden konnte.

Horst Melzer. Der Olympiabeauftragte der Stadt Essen war Ideengeber für das 2007 eröffnete Sport- und Tanzinternat in Rüttenscheid, dessen Trägerverein er bis heute ehrenamtlich leitet.

Margarete Roderig. Die Borbecker Bezirksbürgermeisterin ist seit Jahrzehnten nicht nur auf der politischen Bühne aktiv. Vor 30 Jahren gründete sie den Verein „Flotte Socken Essen“, eine Tanzgruppe aus Menschen mit geistiger Behinderung. 2010 realisierte Roderig das „Flotte-Socken-Haus“, eine generationsübergreifende Begegnungsstätte. 2023 startete Margarete Roderig zudem die „Borbecker Mahl-Zeit“ für Bedürftige.

Andrea Schwätzer-Thomassen. Von 2006 bis 2016 leitete sie die „Arche“, ein Wohnprojekt für Menschen mit Behinderungen in Burgaltendorf. Seit 30 Jahren hilft sie Kindern in Not. So nahm Schwätzer-Thomassen drei schwerstbehinderte Kinder bei sich auf. Auch Pflegekinder finden bei ihr vorübergehend ein Zuhause.

Ulrich Spie. Als dessen Vorstandsvorsitzender hat Ulrich Spie den Kinderschutzbund in Essen zu einem der bundesweit größten Verbände dieser Art mit 400 Ehrenamtlichen und 350 Fachkräften weiterentwickelt. Unter seiner Ägide entstanden „Lernhäuser“ für Kinder aus bildungsfernen Familien. Spie engagiert sich zudem im Freundeskreis Grugapark.

Ingrid Steinhauer-Sarr. Die Vorsitzende des Vereins „FairSorger Essen“ engagiert sich für wohnungslose und bedürftige Menschen. Diese versorgt der Verein einmal wöchentlich an der Kirche St. Gertrud mit Speisen, Getränken, Kleidung und Hygieneartikeln.