Essen. Für ein Jahr werden an sieben Essener Schulen, einem Jugendzentrum und einem Bürgeramt Geräte errichtet. Dort gibt es Tampons und Binden gratis.

An sieben Essener Schulen, in einem Jugendzentrum und einem Bürgeramt werden demnächst Automaten für Tampons und Binden aufgestellt. Die Geräte, an denen sich Mädchen und Frauen kostenlos bedienen können, sollen ein Jahr lang getestet werden.

Das geht aus einer Vorlage für verschiedene Ausschüsse im Rat der Stadt Essen hervor. Unter anderem Jugendhilfe- und Schulausschuss haben die Vorlage in diesem Monat zur Kenntnis genommen.

An diesen Schulen werden die Automaten aufgestellt

Die Automaten sollen gewährleisten, dass alle Mädchen und Frauen kostenlos Menstruationsartikel erhalten können. Die Stadt hatte 61 Schulen angeschrieben. Einige meldeten zurück, dass sie Vandalismus befürchteten oder lehnten aus anderen Gründen ab, dass solche Spender aufgestellt werden – doch die meisten Schulen gaben positive Rückmeldungen. Entsprechend wurden jetzt die Schulen ausgewählt; wichtig war der Stadt dabei, dass möglichst jeder Bezirk abgedeckt ist und die verschiedenen Schulformen berücksichtigt werden.

So werden bis Ende des Jahres in folgenden Schulen entsprechende Spendergeräte aufgestellt, vermutlich auf den Mädchentoiletten:

  • Hauptschule an der Wächtlerstraße, Südostviertel
  • Bertha-von-Suttner-Realschule, Rüttenscheid
  • Theodor-Heuss-Gymnasium, Kettwig
  • Gesamtschule Holsterhausen
  • Parkschule (Förderschule), Altenessen
  • Robert-Schmidt-Berufskolleg, Huttrop
  • Abendrealschule Eiberg

Außerdem werden Automaten im Jugendzentrum Schonnebeck sowie im Bürgeramt Borbeck errichtet.

Mädchen bleiben ihrer Menstruation zu Hause

„Wir erleben es immer wieder, dass Mädchen aus armen Familien während ihrer Periode zu Hause bleiben, weil es in den Haushalten kein Geld für Menstruationsartikel gibt“, berichtet Marina Mirau, die Leiterin des Jugendzentrums in Schonnebeck, das vom Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt (AWO) betrieben wird. „Die Mädchen helfen sich während dieser Tage zu Hause mit Toilettenpapier oder ähnlichem aus.“ Außerdem fragten regelmäßig betroffene Mädchen während ihrer Menstruation die Mitarbeitenden im Jugendzentrum, ob sie mal ein Tampon oder eine Binde für sie hätten, weil sie von zu Hause aus nicht mit den nötigen Materialien versorgt werden.

Im Mai 2022 hatten CDU, Grüne und SPD die Aktion mit einem gemeinsamen Antrag auf den Weg gebracht. Der Grund: Besonders für junge Mädchen sei die Menstruation noch immer ein schambehaftetes Thema – die Aufstellung von Automaten könne dazu dienen, den Umgang damit zu normalisieren. Auch in Schulen erlebten es die Pädagogen immer wieder, dass betroffene Mädchen aus armen Familien Stoff-Fetzen oder andere unzureichende Mittel nehmen, um den Alltag während der Menstruationstage zu bewältigen.

Idee wurde auch in Holsterhausen geboren

Die Idee, solche Automaten aufzustellen, hatte nicht nur die Stadt allein. „Bei uns in der Schülerinnen- und Schülervertretung ist das Thema schon lange wichtig“, berichtet Frank Witzke, Leiter der Gesamtschule Holsterhausen. In der Schulkonferenz wurde darüber gesprochen - und ein halbes Jahr später kam die Stadt mit der Anfrage, ob ein solcher Automat auch an der Gesamtschule Holsterhausen aufgestellt werden soll. „Ob das Zufall ist oder ob es einen Zusammenhang gibt, ist mir selbst nicht klar“, räumt Witzke ein. Fest steht aber: Er unterstützt das Projekt und sagte sofort zu.

Nach einem Jahr der Nutzung in Essen soll die Verwaltung über die Erfahrungen, die gesammelt wurden, berichten. „Die Kosten für das Pilotprojekt werden zunächst aus dem Budget des Fachbereichs Schule getragen; sofern nach erfolgter Evaluation eine flächendeckende Ausstattung erfolgen soll, sind diese Kosten zukünftig im Haushalt zusätzlich zu etatisieren“, kündigt die Verwaltung in der Vorlage an.

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