Essen-Altendorf. Eugen (89) und Anneliese (89) Kalenborn feiern Eiserne Hochzeit. Warum Trauergäste bei ihrem Ja-Wort dabei waren und was ihre Liebe stärkt.
Das Ehepaar Kalenborn aus Altendorf feiert in diesem Jahr „Eiserne Hochzeit“, also den 65. Hochzeitstag. Doch ihre Liebesgeschichte begann schon sieben Jahre vor dem Ja-Wort. Eugen Kalenborn (89), kann sich noch genau an den Tag erinnern, als er seine Anneliese (89) das erste Mal sah: „Mein erster Gedanke war: Was für ein schönes Mädchen! Ich baute gerade gemeinsam mit meinem Vater, der Bausteinmetz war, ein zuvor bombardiertes Haus wieder auf. Anneliese wohnte nebenan. Das war Gefallen auf den ersten Blick.“
Die beiden lernten sich kennen und verabredeten sich zum ersten Rendezvous im Kino. An den Film, den die beiden an diesem Abend gemeinsam in der Essener Lichtburg anschauten, erinnern sie sich noch genau: „Es lief Dr. Holl“, erzählt Anneliese Kalenborn. Nach diesem Abend, es war der 8. April 1951, hätten sie gewusst, dass sie zusammengehören, erklärt Eugen Kalenborn lächelnd. Ein respektvoller, liebevoller Umgang miteinander sei von Anfang an der Grundstein ihrer Beziehung gewesen.
Essener Paar heiratet parallel zu einer Trauerfeier
Am 12. Juli 1958 gaben sich die beiden gebürtigen Essener dann das Ja-Wort in der Nikolauskirche in Stoppenberg. „Unsere kirchliche Hochzeit war gleichzeitig auch eine Totenmesse. Wir wussten von nichts und wunderten uns, dass unsere Hochzeitsgäste links Platz nehmen sollten und auf der rechten Seite schwarz gekleidete Leute saßen, die wir gar nicht kannten“, erinnert sich Anneliese Kalenborn. Der damalige Priester, der ein guter Bekannter der Familie war, habe das Paar dann zwischen Trauerrede und Gebeten verheiratet. „Wir waren ihm aber nicht böse. Die Hauptsache war, dass wir endlich ein Ehepaar waren“, schmunzelt Eugen Kalenborn.
Nach der Hochzeit arbeiteten beide im Familienunternehmen von Eugens Vater. Anneliese als Bürokauffrau, Eugen als Steinmetz in achter Generation und Holzbildhauer. 1968 übernahmen sie dann den Familienbetrieb. „Wir bekamen zwei Söhne, die unser Glück perfekt machten. Wir haben uns immer gegenseitig gefördert und sind gemeinsam erwachsen geworden“, erinnert sich Eugen Kalenborn. Ernsthafte Krisen habe es nie gegeben und ihren Kindern hätten sie immer versucht vorzuleben, wie man respektvoll miteinander umgeht und füreinander da ist. „Füreinander, miteinander, das ist unser Motto“, sagt Anneliese Kalenborn.
Ehepaar Kalenborn hat sieben Enkel und elf Urenkel
Vor 20 Jahren setzten sich die beiden zur Ruhe und übergaben den Familienbetrieb an ihre Söhne. Doch langweilig wird dem rüstigen Ehepaar ohne die Arbeit nicht. Bei sieben Enkeln und elf Urenkeln ist immer etwas los. Die Zeit mit der Familie möchten die Kalenborns so fit wie möglich genießen. „Wir tun alles, was man eben tun muss, um gesund zu bleiben. Dazu zählt Bewegung, wie schwimmen und spazieren gehen. Außerdem achten wir auf unsere Ernährung und rauchen nicht. Unser Leben ist unsere Gesundheit“, erzählt der 89-jährige Eugen Kalenborn.
Er hat sogar ein Gedicht zum 65. Hochzeitstag geschrieben, das er bei der großen Feier vortragen möchte – vor rund 50 Gästen, mit den meisten sind sie verwandt. „Wir sind eine große Familie. Darauf sind wir unendlich stolz“, sagt Anneliese Kalenborn. Damit alle kommen können, feiern sie am Wochenende. Überhaupt sei die Familie das größte Glück des Paares: „Einmal im Jahr mieten wir ein großes Haus und verbringen dann ein ganzes Wochenende dort. Kinder, Schwiegertöchter, Enkel mit ihren Partnern und Urenkel. Alle sind dabei. Das ist immer wunderschön.“
Und was wünscht man sich nach 65 Jahren Ehe für die Zukunft? „Wir wünschen uns noch ein paar gesunde Jahre und möchten erleben, wie die Familie sich weiterentwickelt. Wir sind dankbar für das, was uns das Leben bereits gegeben hat“, sind sich beide einig.
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