Essen-Altendorf. Mehrere Kleingärten in Essen standen durch das Unwetter unter Wasser. Noch Tage später haben Betroffene beängstigende Bilder vor Augen.
Der Schrecken sitzt bei vielen in der Kleingartenanlage Nöggerathstraße noch tief: Der Starkregen am Sonntag (9. Juli) überschwemmte einige Gärten, teilweise standen die Besitzer hüfthoch im Wasser. Während der Aufräumarbeiten kommen bei Christiane Wedeg die Bilder der für sie dramatischen Szenen während des Unwetters wieder hoch. Im einen Moment habe sie noch bei Sonnenschein mit ihrem Mann Kaffee getrunken, dann gingen Wetterwarnungen ein, der Regen setzte ein. Das Paar stellte sich in der Laube unter, nicht ahnend, welche Wassermassen sie noch erreichen würden und dass der kleine Raum zur Falle werden könnte.
Der nahe gelegene Kanal parallel zum Borbecker Mühlenbach konnte die Wassermassen irgendwann nicht mehr aufnehmen, der enorme Druck hob den schweren Deckel des Schachts an und die Wassermassen ergossen sich in Richtung der Gärten.
Christiane und Michael Wedeg sahen das Wasser noch auf sich zukommen. „Das Wasser stieg immer weiter und plötzlich kam ein ganzer Schwall zu uns rein“, sagt Christiane Wedeg. Bis zur Hüfte hätten sie im Wasser gestanden. „Ich hatte Panik, ich wusste nicht, wie hoch das Wasser noch steigen würde und ob ich rausschwimmen muss.“
Überschwemmung richtet Schäden in Essener Kleingärten an
Zum Glück stieg der Pegel nicht noch weiter und die beiden konnten aus der Laube heraus waten. Schockiert sind sie auch Tage danach noch. In den rund 50 Jahren, in denen die Parzelle in Familienhand sei, habe so etwas noch niemand erlebt und dementsprechend auch nicht kommen sehen, erzählen sie. Gegen Elementarschäden sind die meisten hier nicht versichert, auch die Wedegs nicht. Was entsorgt und ersetzt werden muss, müssen sie aus eigener Tasche finanzieren. Betroffen sind die Besitzer von etwa elf Gärten, die in einer Senke entlang des Borbecker Mühlenbachs liegen.
Feuerwehr und Technisches Hilfswerk kamen nach der Überschwemmung zur Hilfe, um zumindest den größten Teil des Wassers abzupumpen, doch es blieben noch große Pfützen und vor allem Schlamm und ein muffiger Geruch in den Parzellen zurück. In den Gärten laufen nun die Aufräumarbeiten. „Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll“, sagt eine Kleingärtnerin, die mit einem Wischmopp versucht, Wasser und Schlamm vom Boden ihrer Gartenlaube aufzuwischen.
Kleingärtner haben Sorge vor dem nächsten Unwetter
Obmann Achim Regin und Kleingärtner Christian Mertineit helfen seit Tagen, wo sie können, trommeln Freiwillige zusammen, schleppen eimerweise Wasser aus den Gärten, graben Abflussrinnen, verleihen Pumpen und Hochdruckreiniger. „Wir müssen zusehen, dass wir das restliche Wasser aus den Gärten bekommen“, erklärt Mertineit, der selbst nicht betroffen ist, aber gerne anpackt, gerade weil viele der Pächter bereits älter seien.
„Etwas in diesem Ausmaß haben wir noch nicht erlebt“, sagt Regin, der Obmann der Kleingartenanlage. Und nun bestehe die Sorge, dass es beim nächsten Starkregen wieder zu einer Überschwemmung kommen könne. Die Kleingärtner fragen sich, warum es am tiefsten Punkt auf dem Weg entlang des Mühlenbachs keinen Abfluss gibt und wer nun den Teils weggespülten Belag erneuert. Gespräche mit der Emschergenossenschaft stehen an und vorerst bleibt der Weg per offiziellem Feuerwehr-Flatterband gesperrt.
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