Essen-Heisingen. Das Dorffest ist vom Tisch. Es lebe das Wottelfest. Heisingen steht zur Tradition und arrangiert sich mit Sicherheitsauflagen. Was geplant ist.
Eigentlich ist es gar nicht notwendig, diesen Termin in den Kalender einzutragen, denn auf der Ruhrhalbinsel steht seit jeher fest: Am letzten Wochenende im August findet das Wottelfest statt. Das war schon immer so, und das wird, geht es nach den Organisatoren, auch so bleiben. Immerhin blickt das Wottelfest auf eine 500-jährige Geschichte zurück. Der Auftritt als „Heisinger Dorffest“ im vergangenen Jahr war da allenfalls „ein Gastspiel“. Das Wottelfest ist zurück. Endgültig.
„Wir haben das mal Dorffest genannt, weil wir noch der Hoffnung waren, es doch wieder einmal in der ursprünglichen Variante stattfinden zu lassen“, erklärt Willy Schüffler von der Werbegemeinschaft „Wir für Heisingen“. In der „ursprünglichen Variante“ bedeutet: in der Bahnhofstraße. Doch der Aufwand und die Kosten für Absperrungen sowie Umleitungen für Individual- und öffentlichen Nahverkehr seien mittlerweile immens.
Sicherheitsbedenken der Feuerwehr: Wottelfest am neuen Standort
Der wichtigste Grund aber, das Wottelfest auch in Zukunft vor dem Rathaus und auf dem Marktplatz stattfinden zu lassen, liegt beim Thema Sicherheit. Schüffler: „Die Feuerwehr würde mit ihren neuen Fahrzeugen im Ernstfall am früheren Standort nicht mehr durchkommen. Das Wottelfest, wie es früher einmal war, ist heute also nicht mehr genehmigungsfähig. Deshalb probieren wir das auch gar nicht erst, sondern akzeptieren es so, wie es ist.“ Und nennen das Stadtteilfest auch am neuen Standort wieder Wottelfest.
So wie es ist, also in Verbindung mit der Heisinger Kirmes, kommt es aber allem Anschein nach gut an. „Es sind schon zahlreiche Anmeldungen und Interessenten da. Heisinger Vereine werden sich beteiligen, viele auch mit Spenden, sogar der Karnevalsverein wird einen Stand aufbauen“, sagt Schüffler, der mit den Kolleginnen und Kollegen der Werbegemeinschaft bereits seit einiger Zeit in den Vorbereitungen steckt. „Wir haben außerdem festgestellt, dass das Fest rund um den Marktplatz von den Besuchern sehr gut angenommen und stark frequentiert wird. Die Heisinger kommen und freuen sich auf das Fest.“
Traditionsfest setzt auf lokale Künstlergruppen und Kinderprogramm
So langsam wird es aber auch Zeit, immerhin sind es bis zum Wochenende des 26. und 27. August nicht einmal mehr zwei Monate. Stände müssen organisiert, Musikgruppen und DJs engagiert werden. Spätestens im Laufe der kommenden Woche sollen die endgültigen Entscheidungen getroffen werden, verspricht Schüffler. Einige Details stehen aber schon fest. Zum Beispiel, dass die Werbegemeinschaft verstärkt Heisinger Vereine und Heisinger Künstlerinnen und Künstler einbringen will.
Heisinger Wottelfest
Das Wottelfest findet seit mehr als 30 Jahren traditionell am letzten vollständigen Wochenende im August statt – in diesem Jahr am 26. und 27. August. Zeitgleich gibt es die Wottelkirmes, die auf eine Tradition bis ins Jahr 1493 zurückschauen kann. Damals wurde die Heisinger Kapelle eingeweiht, und die Dorfgemeinde feierte ein Kirchweihfest.
Um den Namen ranken sich gleich mehrere Anekdoten. Hier nur zwei: Wottelkirmes soll sich vom Heisinger Dialektbegriff „woddeln“ ableiten, was so viel wie „schaukeln“ bedeutet.
Überliefert ist aber auch, der Name beziehe sich auf die plattdeutsche Variante des Wortes Wurzel (Möhre). So sollen sich einst die Werdener abfällig über die Heisinger Kirmes geäußert haben, weil es dort im Vergleich zum Werdener Ludgerusfest angeblich nicht viel mehr zu kaufen gab als Möhren.
Das Musikprogramm etwa soll zum großen Teil von Heisingern mitgestaltet werden. Die Bühne, auf der an beiden Tagen ein abwechslungsreiches Musikprogramm mit professionellen Künstlern verschiedener Richtungen stattfinden wird, wird im Carl-Funke-Park aufgebaut. Darüber hinaus wird es ein DJ-Programm geben.
Im Mittelpunkt sollen aber auch und vor allem wieder die Kinder stehen. Mit den Hüpfburgen allerdings habe es organisatorisch im Vorfeld ein paar Probleme geben. Stichwort: Sicherheitsbedenken. „Doch wir arbeiten sehr eng mit dem Schaustellerverband zusammen“, sagt Schüffler. „Gemeinsam werden wir einige besondere Kinderattraktionen auf die Beine stellen.“
Enge Kooperation zwischen Heisinger Werbegemeinschaft und Schaustellern
Besonders beliebt seien beispielsweise die nostalgischen Fahrgeschäfte wie die „Herzchenbahn“, die besonders gut zum traditionellen Wottelfest passen. „Die kommen ja jedes Jahr“, freut sich Schüffler, „und wir sind sehr froh, dass wir so eine nette Zusammenarbeit mit Richard Müller und dem Schaustellerverband haben“.
Natürlich soll es Stände mit Speisen und Getränken geben. Auch das ist bereits durch die Kirmes gesichert. Schüffler: „Da ist ja ein großer Stand, der Würstchen und Steaks und alles Mögliche anbietet, aber auch Getränkestände, Bierstände und so weiter. Das ist alles schon in trockenen Tüchern, das kommt auf jeden Fall.“ Und wenn die kulinarische Grundversorgung gesichert ist, kann kaum noch etwas schief gehen.