Essen-Rüttenscheid. Das Projekt Rüttenscheid von „Essen diese“ lockte Zehntausende in den Stadtteil. Gibt es 2024 ein nächstes Mal? Das sagen die Veranstalter.
Nach dem ersten Projekt Rüttenscheid, einer Neuauflage des Rü-Festes, ziehen die Veranstalter eine positive Bilanz. „Es war so schön zu sehen, wie ihr Spaß hattet und zusammengekommen seid“, schreiben die drei Macher der Meme-Seite „Essen diese“ bei Instagram. „Zusammen haben wir gezeigt, dass Essen bunt, vielseitig und schön ist.“ Laut Gastronom Bastian Herzogenrath, der das Event gemeinsam mit „Essen diese“ organisiert hat, ist eine Wiederholung im nächsten Jahr sehr wahrscheinlich.
Viele Besucherinnen und Besucher feierten am Freitag und Samstag (30. Juni und 1. Juli) auf dem Parkplatz an der Martinstraße, auf der Rüttenscheider Straße und in den Bars des Stadtteils. Unter anderem standen der Essener Rapper PA Sports, das Duo 257ers und die Sängerin Mia Morgan auf einer der vier Bühnen. Am Freitag musste der Einlass zum Parkplatz, wo ab spätem Nachmittag Konzerte gespielt wurden, zwischenzeitlich wegen Überfüllung gesperrt werden: Nur wenn jemand ging, durften neue Besucher kommen.
Als es am Samstagmittag nieselte, verlief sich das Publikum etwas, Richtung Abend füllte sich das Festgelände wieder stärker. Insgesamt blieb es auf den Straßen friedlich. „Aus polizeilicher Sicht ist das Fest problemlos gelaufen“, sagte am Sonntag ein Polizeisprecher.
„Essen diese“ über Projekt Rüttenscheid: „Das Feedback war sehr positiv“
Lediglich kleinere Ärgernisse gab es am Rande der Veranstaltung. So sammelten sich auf dem Gelände immer wieder Glasflaschen, obwohl es eigentlich ein Glasverbot gab. Deshalb gab es eine Ansage der Veranstalter, keine Glasflaschen mehr mitzubringen oder auszugeben. „Wir waren etwas überrascht darüber, weil wir ja vorher extra auf das Verbot hingewiesen hatten“, so Robin von „Essen diese“. Bei der Aftershowparty im „Club diese“ berichteten einige Besucherinnen und Besucher von langen Wartezeiten am Ein- und Ausgang. Die kamen laut Robin zustande, weil noch bis 4 Uhr nachts immer wieder neue Gäste in den kleinen Club strömten, wenn andere ihn gerade verließen.
„Für uns war die Veranstaltung eine Blaupause. Wir wollten schauen, wie sie angenommen wird und ob auch Leute von außerhalb kommen würden“, sagt Robin. Das habe geklappt: „Trotz des schlechten Wetters war es voll und das Feedback war sehr positiv.“ Er könne sich daher gut vorstellen, das Event im nächsten Jahr noch einmal zu organisieren und auf andere Stadtteile auszuweiten. Gespräche mit seinen beiden Mitstreitern Leon und Lukas sowie Mitveranstalter Bastian Herzogenrath dazu stünden noch an. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass die gesamte Planung sehr ambitioniert gewesen sei und sie in der Zeit vor dem Fest und am Wochenende so einige Nerven gekostet habe. Deshalb brauche man künftig wohl ein größeres Team.
Lesen Sie auch:
- Projekt Rüttenscheid: So lief das „Essen diese“-Straßenfest
- „Essen diese“ steht beim Projekt Rü selbst auf der Bühne
- Projekt Rüttenscheid: Viele Fotos – so schön war der Freitag
Interessengemeinschaft Rüttenscheid gratulierte zum gelungenen Fest
„Wir werden auf jeden Fall weitermachen und gemeinsam mehr Events veranstalten“, sagt Bastian Herzogenrath. Er sei sich sicher, dass es ein nächstes Mal in Rüttenscheid geben werde – denn die Veranstaltung sei ein „voller Erfolg“ gewesen. Wie viele Menschen genau da waren, lasse sich schwierig schätzen. Es seien aber über das Wochenende verteilt sicher „mehrere Zehntausend“ gewesen, nimmt Herzogenrath an.
Von der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR), früher Veranstalter des Rü-Festes, gab es ebenfalls Lob für das Projekt Rüttenscheid. Auf Facebook gratulierte die IGR den neuen Veranstaltern. „Es waren viele Leute da, die Spaß hatten“, sagte der Vorsitzende Rolf Krane am Montag auf Anfrage unserer Redaktion. Wäre das Wetter am Samstag besser gewesen, dann wären sicher sogar noch mehr Partygäste gekommen. Auch die Organisation sei aus seiner Sicht gut gelaufen: „Und ich weiß ja, wie anstrengend es ist, so eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen.“
„Essen diese“: Wollten nicht in erster Linie Geld verdienen
Das Projekt Rüttenscheid kostete keinen Eintritt. Wie finanziert sich eine solche Veranstaltung? Einige der auftretenden Künstlerinnen und Künstler verzichteten nach Angaben von „Essen diese“ auf ihre Gage. Außerdem gab es einige Sponsoren, darunter Eon, die Sparkasse Essen, die Stadtwerke Essen und die Stauder-Brauerei. „Unser eigentlicher Plan war, die Kosten komplett durch die Sponsoren abzudecken“, erklärt Robin von „Essen diese“.
Dann seien die Kosten aber gestiegen und man sei mit einem Minus in das Wochenende gestartet, das es durch den Getränkeverkauf auszugleichen galt. „Essen diese“ und Herzogenrath verkauften an eigenen Bierwagen Getränke, außerdem hatten einige Gastronomen Stände aufgebaut und die Veranstalter dafür an ihrem Umsatz beteiligt. Ein Wermutstropfen aus Herzogenraths Sicht: So einige Partygäste hatten sich günstige Getränke aus dem Supermarkt oder vom Kiosk gekauft. „Ich finde es immer etwas traurig, wenn die Leute Getränke von außerhalb mitbringen, statt die Veranstaltung zu unterstützen“, so der Gastronom.
„Die Abrechnung steht noch aus“, sagt Robin von „Essen diese“. Von Anfang an sei klar gewesen, dass die vier Organisatoren selbst den Verlust würden ausgleichen müssen, falls nicht genug Geld zusammenkommt. Ihnen sei es aber nicht in erster Linie darum gegangen, am Projekt Rüttenscheid zu verdienen, sagt Robin: „Wir wollten einfach eine coole Veranstaltung organisieren und mit dem ersten Fest ein Statement setzen.“
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen]