Essen. Die Gastronomien in Rüttenscheid und am Baldeneysee sind seit einer Woche geschlossen. Besucher wurden davon überrascht. Nun gibt es Aktivitäten.
Die Markise ist ausgefahren, hinter den Fenstern brennt Licht. Fast sieht es so aus, als seien Gäste jederzeit willkommen. Doch der Eindruck täuscht. Im „Café Extrablatt“ an der Rüttenscheider Straße bleiben die Türen geschlossen. Innen wird gewerkelt. Es sieht so aus, als habe die Modernisierung begonnen, mit der die Zentrale in Emsdetten die plötzliche Schließung am 22. Juni begründet hat.
„Die Entscheidung, die Standorte vorübergehend zu schließen, wurde getroffen, um eine umfassende Modernisierung durchzuführen und sicherzustellen, dass alle baulichen Mängel behoben werden. Die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Gäste stehen für uns an erster Stelle, und wir möchten, sicherstellen, dass sie in einer einwandfreien Umgebung bewirtet werden“, heißt es in der Verlautbarung wörtlich. Das Unternehmen nennt dies auch als Grund für die Schließung der gleichnamigen Cafés am Baldeneysee und in Gelsenkirchen. Auch dies sei, wie es heißt, nur vorübergehend.
Die Erklärung aus der Extrablatt-Zentrale lässt Fragen offen
Als Geschäftsführer wird nicht mehr Ayhan Gencaslan geführt, sondern Franz-Samuel Wefers. Richard und Christoph Wefers hatten die Extrablatt-Kette 1988 gegründet.
Wie ist die Erklärung aus der Firmenzentrale zu verstehen? Die Umgebung war also nicht einwandfrei? Gab es gar Sicherheitsbedenken? Bei der Bauaufsicht der Stadt Essen weiß man davon jedenfalls nichts.
Um welche Art baulicher Mängel es sich handeln soll, bleibt offen. Im Extrablatt am Baldeneysee deutete auch am Donnerstag nichts daraufhin, dass Handwerker am Werk wären oder größere Umbauten anstehen. Auf dem ansonsten verwaisten Parkplatz standen ein SUV und ein Kleinwagen. Auf der Terrasse luden zwei Mitarbeiter eine Kaffeemaschine in einen Transporter. „Wir hauen rein“, ließ sich einer der Mitarbeiter entlocken.
Besucher genießen trotz Schließung die Sonne auf der Terrasse
Es bleibt dabei: Dass die Türen der Extrablatt-Cafés für Besucher geschlossen bleiben, kam für viele völlig überraschend. Die Begründung aus der Firmenzentrale, die auf Nachfrage erst am Nachmittag mit einer Pressemitteilung reagierte, klingt vorgeschoben. Dass gleich in drei Filialen Modernisierungen anstehen, und das mitten in der Hochsaison lässt Außenstehende zweifeln.
Am Wochenende schien es, als wollten sich Besucher selbst ein Bild machen. Einige ließen sich auf der Terrasse des geschlossenen Cafés nieder und genossen den Sonnenschein. Am 10. Juli sollen die Filialen wieder öffnen.